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Abraham a Sancta Clara

Der katholische Geistliche, Prediger und Schriftsteller (1644-1709) hieß mit dem bürgerlichen Namen Johann Ullrich Megerle und trat im Jahre 1662 in den Orden der römisch-katholischen Augustiner in Maria-Brunn bei Wien ein. Im Jahre 1668 empfing er die Priesterweihe, wurde im Jahre 1677 Hofprediger von Kaiser Leopold I. (1640-1705) und entwickelte sich zu einem gefürchteten Kanzelredner mit ungeheurer Popularität. Er geißelte den sündhaften Lebensgenuss und wetterte wiederholt von der Kanzel gegen die Unsitte des „Sauffens“. Darüber schrieb er die berühmte Epistel „Der Sauffnarr“, in der die Schrecken von Trunkenheit und Alkoholismus sowie der einhergehende sittliche Verfall geschildert werden:

O Trunkenheit, du schwere Sucht, bringst manchen Mann in große Unzucht.
Von Ehr und Gut, in Spott und Schand, von Weib und Kind in fremde Land.
Von Kunst und Weisheit in große Torheit, von gesunden Leib in große Krankheit.
Von Freude und Wonne ins Jammertal, von Speis und Trank in Hunger-Qual.
Von Frieden und Ruhe in Angst und Not, von langen Leben in den Tod.
Vom Reiche Gottes in ewig Leid, dies alles kommt aus Trunkenheit.
Deine letzte Stunde bedenke gar wohl, so wirst du dich nicht saufen voll.
Keine Narren-Schellen nimmt man so gewahr, als die welche vorführt der versoffene Narr,
so sich auf allen Gassen macht offenbar, damit morgen drüber diskutiert die ganze Pfarr.
Das ist rar - das ist wahr - mein versoffener Narr!

Abraham a Sancta Clara - Buch und Porträt

Als warnendes Beispiel erzählte er gerne die bekannte Geschichte eines Bänkelsängers, der volltrunken im Rausch in eine Pestgrube gefallen war. Er erwähnte keinen Namen, könnte aber damit den berühmten Wiener Bänkelsänger Lieber Augustin (1645-1685) gemeint haben. Der Prediger war aber nicht grundsätzlich gegen den Genuss von Wein, sondern empfahl nur eben Mäßigkeit und Verstand: Der Wein ist eine Medizin, wenn er aber ohne eine Manier getrunken wird, ist er ein Gift. Der Wein ist eine Erquickung des Herzens, wenn er aber ohnmäßig getrunken wird, ist er ein Tod der Seele.

Der Prediger trank selber sehr gerne Bier. Sichtlich war er aber nicht immer damit zufrieden, denn er rügte die Augsburger Bierbrauerzunft mit folgenden beissenden Worten: Bei manchem Bräuer aber findet man so kraftloses Bier, dass die Regentropfen, sofern sie ihren Weg nur über die Dachschindeln nehmen, eine bessere Kraft in sich haben. Auch findet man manche, die einen so liederlichen Trank machen, dass solcher mehr schädlich als nützlich ist und oft in dem menschlichen Leib nicht besser haust als ein Regiment Husaren in einem Land. Siehe zum Thema auch unter Trinkkultur und Wien.

Bild links: Von Abraham a Sancta Clara, Link
Bild rechts: Von Wolfgang Sauber - Eig. Werk, CC BY-SA 4.0, Link

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Thomas Götz

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Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi

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