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Ägypten

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Die semipräsidentielle Republik Ägypten (arabisch مصر) im nordöstlichen Afrika mit der Hauptstadt Kairo umfasst 1,001.449 km². Sie grenzt im Süden an den Sudan, im Westen an Libyen und im Nordosten an Gaza und Israel. Die nördliche Grenze ist der östlichste Teil des Mittelmeeres (Levantisches Meer). Die Insel Zypern ist 380 km von der Küste entfernt. Im Südosten hat Ägypten eine ausgedehnte Küste zum Roten Meer mit seinen beiden Meeresarmen, dem Golf von Suez und dem Golf von Akaba bzw. Eilat. Dem letztgenannten Golf liegen Saudi-Arabien und Jordanien gegenüber, wohin Fährverbindungen bestehen.

Ägypten - Landkarte, Flagge, Wappen

Historie

Der Weinbau ist viele tausende Jahre alt, wenn auch dieses Gebiet nicht zu den Wiegen des Weinbaus wie Mesopotamien oder Transkaukasien gezählt wird. Nach einer Hypothese sollen griechisch Kolonisten zur Zeit Alexanders des Großen (356-323 v. Chr.) in der Oase Al-Fayoum südlich von Kairo den Weinbau eingeführt haben. Eine frühe ägyptische Weinkultur wird durch zahlreiche Malereien in Grabkammern mit Weinmotiven und Darstellungen über Weinherstellung belegt. Solche Funde reichen bis 2500 v. Chr. zurück. Im Bild das Grab des Chaemwese in Theben um 1450 v. Chr. werden verschiedene Weinbereitungs-Schritte wie die Weinlese und das Vergären in Behältern, sowie die Beladung eines Schiffes mit Amphoren dargestellt:

Malerei aus dem Grab des Chaemwese in Theben um 1450 v. Chr. mit Motiven der Weinlese und Weinbereitung

Auf anderen Malereien wird das Stampfen des Traubengutes mit Füßen gezeigt, wobei sich die Arbeiter auf knapp über Kopfhöhe angebrachten Stangen festhielten. Die meisten Funde stammen aus Luxor in Oberägypten, der alten Hauptstadt des Reiches, von den Griechen „hunderttoriges Theben“ genannt. Ein Weingut wird in Inschriften aus dem Grab des Metjen beschrieben, eines hohen Beamten in der 4. Dynastie (2620 bis 2500 v. Chr). Dieser besaß in Sakkara im Nildelta eine große Anlage mit Weingärten, die in der Inschrift wie folgt beschrieben werden: Ein sehr großer Teich wurde angelegt, Feigen und Trauben wurden gepflanzt. Bäume und Trauben wurden in großen Mengen gepflanzt und es wurde sehr viel Wein daraus gemacht.

Im Pharaonengrab des Tut-Ench-Amun (um 1350 v. Chr.) wurden 36 Amphoren mit eingetrockneten Weinresten gefunden. Davon waren 26 mit Jahrgang, Herkunft (Weinberg), Besitzer und oberstem Winzer (sozusagen dem Weinmacher) beschriftet. Als Herkunft wird zum Beispiel ein „westlicher Fluss“ genannt, worunter höchstwahrscheinlich der westliche Arm des Nildeltas gemeint ist, wo in Unterägypten bei Behbeit el-Hagar, Memphis und Sile zu dieser Zeit die besten Weingebiete lagen. Im Jahre 2004 entdeckten US-Wissenschaftlerinnen in Resten der Tut-Ench-Amun-Krüge einen Stoff, der ausschließlich in Rotweinen vorkommt. Das ist ein Beweis dafür, dass man sowohl Weißwein als auch Rotwein herzustellen vermochte.

In verschiedenen Texten wird die enge Verbindung zwischen dem Wein und der vielfältigen ägyptischen Götterwelt dargestellt. Nach ägyptischem Glauben wurde Wein als „Schweiß des Sonnengottes Re“, als „Träne des Horus“ (Sohn von Re) oder als „Kind des Himmels“ bezeichnet. Der Gott des Jenseits und der Wiedergeburt Osiris galt als „Herr der Weinbereitung“ oder „Herr des Weines im Überfluß“. Der für Liebe, Frieden, Schönheit, Tanz, Kunst und Musik zuständigen Göttin Hathor wurde beim jährlichen „Fest der Trunkenheit“ Wein in Krügen geopfert, denn Wein galt als Symbol des Blutes und der Kraft der Wiederauferstehung nach dem Tode. Deshalb wurde sie als „Herrin der Weinkrüge“ und als „Herrin der Trunkenheit“ bezeichnet.

Ägypten - Pyramiden von Gizeh

Wein war hauptsächlich das bevorzugte Getränk der Oberschicht, während von der armen Bevölkerung vor allem das leichter herzustellende Bier genossen wurde. Die Grundnahrungsmittel waren Brot und Bier. Damit wurden auch die Arbeiter in den Steinbrüchen und bei großen Bauprojekten wie den Pyramiden entlohnt. Der griechische Gelehrte und Historiker Herodot (482-425 v. Chr.) besuchte bei seinen Reisen auch Ägypten und berichtete auch über Wein und Weinbau und die damalige Trinkkultur. Zur Zeit des Römischen Reiches wurden große Mengen ägyptischen Weins nach Rom exportiert.

Weinbau heute

Im Jahre 2022 betrug die Gesamtrebfläche 91.633 Hektar. Davon wurden aber - hauptsächlich von Staatsbetrieben - nur 53.000 Hektoliter Wein produziert, was auf das islamische Alkoholverbot zurückzuführen ist. Die Flächen werden vor allem für den Anbau von Tafeltrauben genutzt, die im fruchtbaren Fayoum-Becken angebaut werden. Häufigste Sorte ist Muscat d’Alexandrie. Das wüstenhafte, trockene Klima macht künstliche Bewässerung vor allem durch den Nil unumgänglich.

Textquelle 1. Absatz: WIKIPEDIA Ägypten
Landkarte: © Goruma 
Flagge: Gemeinfrei, Link
Wappen: Gemeinfrei, Link

Weinbau im alten Ägypten: Von Ägyptischer Maler um 1500 v. Chr. Gemeinfrei, Link 
Cheops-Pyramiden: von Pete Linforth auf Pixabay

Stimmen unserer Mitglieder

Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

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