Die rote Rebsorte stammt wahrscheinlich aus Deutschland. Synonyme sind Blauer Affenthaler, Kleiner Trollinger, Morillon Aigret, Pineau Aigret, Säuerlicher Burgunder und Schwarzblauer Affenthaler. Sie darf nicht mit dem bekannten Rotwein Affentaler (ohne „h“) aus dem Anbaugebiet Baden verwechselt werden, die verwirrenderweise im geographisch selben Bereich aus der Sorte Pinot Noir (Blauburgunder) gekeltert wird. Gemäß im Jahr 2018 erfolgten DNA-Analysen ist die Sorte aus einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen Gouais Blanc (Weißer Heunisch) x Süßschwarz entstanden. Dies basiert allerdings auf nur 20 DNA-Markern (siehe dazu unter Molekulargenetik). Bei anderen DNA-Analysen konnte die Vatersorte nicht bestimmt werden.
Der Ursprung liegt im Bereich der Gemeinde Affental südwestlich von Baden-Baden. Die Sorte wurde erstmals im Jahre 1791 vom Ampelographen Johann Michael Sommer (1743-1803) erwähnt. Sie wurde traditionell in Württemberg am unteren und mittleren Neckar sowie im Enz- und Remstal gemeinsam mit dem Trollinger (Schiava) angebaut, worauf wahrscheinlich das Synonym Kleiner Trollinger zurückzuführen ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Anbau aufgegeben und die Sorte galt bis auf wenige virusinfizierte Stöcke als verschollen. Im Jahre 2004 wurden zwei alte gesunde Hausstöcke in Kaisersbach und Steinheim wiederentdeckt. Die spät reifende Rebe ist widerstandsfähig gegen Frost und erbringt feinsäuerliche Rotweine. Die Sorte wird von der Affentaler WG kultiviert. Im Jahre 2016 wurde aber kein Bestand ausgewiesen (Kym Anderson).
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena