Das Islamische Emirat Afghanistan mit der Hauptstadt Kabul umfasst 652.864 km²; drei Viertel des Landes bestehen aus schwer zugänglichen Gebirgsregionen. Der Staat liegt an der Schnittstelle von Südasien, Zentralasien und Vorderasien und grenzt an den Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, China und Pakistan. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts begann eine eigene Staatsgeschichte, vorher wurde das Gebiet von verschiedenen Völkern beherrscht. 1992 wurde der Islamische Staat Afghanistan gegründet. 1996 kamen die Taliban an die Macht, verloren sie 2006 und übernahmen sie nach langen kriegerischen Ereignissen 2021 erneut. Der vorher schon geringe Weinbau ist dadurch völlig zum Erliegen gekommen.
Im Hindukusch betrieb die Sekte der Ismaeliten Weinbau und es gab Weingärten entlang der Seidenstraße im Hunzatal. Im 16. Jahrhundert gehörte Afghanistan zum indischen Mogulreich. Zu dieser Zeit wurde Wein über die Seidenstraße an den Hof des Sultans Babur (1483-1530) in Agra (südöstlich von Delhi) geliefert. Im 19. Jahrhundert verlor der Weinbau seine Bedeutung und wurde erst wieder Ende der 1960er-Jahre bei Kabul wiederbelebt. Im Jahre 2022 umfassten die Rebflächen 103.802 Hektar, die aber aus religiösen Gründen (Alkoholverbot) ausschließlich für die Produktion von Tafeltraube und Rosinen genutzt werden.
Landkarte: © Goruma
Flagge: von Taliban, Gemeinfrei, Link
Wappen: CC BY-SA 4.0, Link
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Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien