Die rote Rebsorte stammt aus Italien. Es gibt 65 Synonyme für zumindest zum Teil geringfügig unterschiedliche Spielarten. Die wichtigsten sind Aglianica, Aglianica de Pontelatone, Aglianichella, Aglianichello, Aglianico Amaro, Aglianico Crni, Aglianico del Vulture, Aglianico di Benevente, Aglianico di Castellaneta, Aglianico di Lapio, Aglianico di Puglia, Aglianico di Taurasi, Aglianico Femminile, Aglianico Liscio, Aglianico Mascolino, Aglianico Nero, Aglianico Pannarano, Aglianico Trignarulo, Aglianico Tringarulo, Aglianico Zerpoluso, Aglianico Zerpuloso, Aglianicuccia, Agliano, Agliatica, Agliatico, Agnanico, Agnanico di Castellaneta, Cascavoglia, Cassano, Cerasole, Ellenica, Ellanico, Ellenico, Fiano Rosso, Fresella, Gagliano, Ghiandara, Ghianna, Ghiannara, Glianica, Gnanica, Gnanico, Granica, Hellanica, Olivella, Olivella di San Cosmo, Olivella di S. Cosmo, Ruopolo, Spriema, Tringarulo, Uva Aglianica, Uva Castellaneta, Uva dei Cani, Uva di Castellaneta, Uva Nera und Zuccherina.
Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Aglianico di Galluccio, Aglianicone, Aleatico (Aglianico Dolce), Ciliegiolo, Pignolo oder Tronto (Aglianico di Napoli) verwechselt werden. Gemäß im Jahre 2005 erfolgten DNA-Analysen könnte Aglianico ein Elternteil von Aglianicone sein. Nach einer Hypothese wurde sie schon im 6. oder 7. Jhdt. v. Chr. von den Phönikern aus Griechenland nach Neapel gebracht, worauf auch der Name hindeuten soll. Von Linguisten wird aber bezweifelt, dass aus „ellenico“ (hellenisch) der Name „Aglianico“ abgeleitet werden kann. Bei 2001 erfolgten DNA-Analysen konnte außerdem keine Verwandtschaft mit griechischen Rebsorten nachgewiesen werden. Die griechische Abstammung ist somit unwahrscheinlich. Dass ein Vorfahre von Aglianico eine von Plinius dem Älteren (23-79) beschriebene Sorte für den berühmten antiken Wein Falerner sein könnte, ist nicht mehr verifizierbar.
Erstmals erwähnt wurde eine Sorte namens Aglianico bereits in einem Dokument aus dem Jahre 1520, in dem als Eigentümer von mit Aglianiche-Reben (Mehrzahl von Aglianico) bepflanzten Weinbergen der Graf von Conversano Giulio Antonio Acquaviva-d’Aragona (1428-1481) genannt wird. Die sehr spät reifende Rebe ist widerstandsfähig gegen Echten Mehltau, jedoch anfällig für Botrytis. Sie gedeiht besonders gut auf vulkanischem Untergrund. Die Sorte erbringt dunkelfarbige, tannin- und säurereiche Rotweine mit Aromen nach Pflaumen, Cassis und Schokolade, sowie bei entsprechendem Ausbau auch Alterungspotential.
Sie wird in Süditalien vor allem in den Regionen Basilikata (Provinzen Matera und Potenza) und Kampanien (Provinzen Avellino und Benevento), sowie Apulien, Kalabrien, Molise und Sardinien angebaut. Die Sorte dominiert in zahlreichen DOC/DOCG-Weinen, das sind Aglianico del Taburno, Aglianico del Vulture, Biferno, Campi Flegrei, Castel del Monte, Cilento, Costa d’Amalfi (siehe Bild oben), Del Molise, Falerno del Massico, Galluccio, Irpinia, Penisola Sorrentina, Sannio, Scavigna, Taurasi, Terre di Cosenza und Vesuvio. Die italienische Anbaufläche beträgt insgesamt 9.627 Hektar. Kleine Bestände gibt es auch in Argentinien (51 ha), Australien (25 ha) und in den USA im Bundesstaat Kalifornien (31 ha). Die Sorte belegte im Jahre 2016 insgesamt 9.734 Hektar Rebfläche. Sie liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 73 (Kym Anderson).
Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: M.I.P.A.A.F - National Vine Certification Service
