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Allobrogica

Eine antike Rebsorte, die vom römischen Autoren Plinius dem Älteren (23-79) in seiner naturwissenschaftlichen Schrift „Naturalis Historia“, und auch von seinem römischen Zeitgenossen Columella (1. Hälfte 1. Jhdt) erwähnt wurde. Der Name leitet sich vermutlich vom keltischen Stamm der Allobroger ab, deren Gebiet sich zwischen der Rhône und Isère in Savoyen bis hin zum Genfersee erstreckte und die von Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) unterworfen wurden. Während der römischen Kolonisierung wurde am rechten Ufer der Rhone (in den heutigen Bereichen Saint-Joseph, Côte Rôtie) und am linken Ufer (Hermitage) Reben angepflanzt. Plinius beschreibt den damals auch als Vinum picatum bezeichneten Rotwein mit harzigem Geschmack und schrieb dies den rund um die Weinberge liegenden Kieferwäldern zu. Columella vertrat die wahrscheinlichere These, dass dies durch das damals übliche Harzen der Weine bzw. die mit Harz verschlossenen Amphoren verursacht wurde.

Beide Autoren beschreiben eine sehr alte Erziehungsform von Weinreben, die sie als typisch für den keltischen Weinbau bezeichnen. Dazu wurden als „Rumpotin“ bezeichnete, nicht allzu hohe Pappelbäume entsprechend präpariert, indem an den zumeist nur drei Querästen auf beiden Seiten mehrere Seitentriebe belassen wurden. Fast alle anderen Zweige wurden abgeschnitten, um zu viel Schatten für die Trauben zu verhindern. In der Nähe der Bäume wurden die Rebstöcke angepflanzt und deren Triebe am sehr dicken Stamm und an den Ästen in Form eines Spaliers angebracht. Diese breieteten sich dann mäanderförmig aus. Diese Erziehungsform war sehr lange, in einigen Ländern sogar bis in das späte Mittelalter gebräuchlich.

Allobrogica - Karte mit dem Bereich der Allobroger und Rumpotin-Baum

Wegen der Eignung dieser Rebsorte für kühleres Klima und der beschriebenen Widerstandsfähigkeit gegen winterlichen Frost wurde darüber spekuliert, dass Allobrogica bzw. ein direkter Nachkomme von ihr zur Gruppe der Pinot-Sorten gehören könnte. Es werden aber auch andere Reben genannt, so zum Beispiel vom französischen Ampelographen Joseph Roy-Chevrier in seinem Werk Ampélographie Rétrospective die Sorte Mondeuse Noire, sowie von anderen auch Syrah. Beide stammen übrigens wahrscheinlich aus dem Gebiet der Allobroger. Für all diese eher nur vagen Vermutungen fehlen aber historische oder botanische bzw. genetische Belege. Da es kein Genmaterial gibt (geben kann), kann das auch nicht verifiziert werden. Der Schweizer Biologe José Vouillamoz hat eine andere Meinung dazu. Er meint, dass mit der Bezeichnung „Vitis Allobrogica“ die Römer keine Traubensorte, sondern das in der Karte gezeigte Erzeugungsgebiet gemeint war. Damals war es weithin geübte Praxis (und das galt bis zum 19. Jahrhundert), im Weinberg mehrere Sorten im gemischten Satz anzubauen.

Quelle: WIKIPEDIA Allobrogica
Karte: von  Pedro38 - eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link 
Rumpotin: von  JPS68 via photoshop - persönl. Scan, Domaine public, Link

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Thorsten Rahn

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Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden

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