Der amerikanische Physiologe, Önologe, Publizist und Hochschullehrer Maynard A. Amerine (1911-1998) wurde im Jahre 1935 an die nach der amerikanischen Prohibition (1920-1933) wiederbelebten Weinbau-Abteilung an der University of California berufen. Er sollte sie später für fünf Jahre von 1957 bis 1962 leiten. Amerine begann seine Arbeit mit der Analyse zahlreicher europäischer (von denen er hunderte aus Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland importierte) und amerikanischer Rebsorten und legte ein umfangreiches Herbarium an. Dieses wurde dann nach ihm von Dr. Harold P. Olmo komplettiert. Ebenso beschäftigte er sich intensiv mit der Wiederausbildung der Weinbau-Betreibenden, denn das Wissen war während während der Prohibition weitgehend verloren gegangen, weil viele Betriebe bzw. Winzer aufgehört hatten, Wein zu produzieren.
Amerine spezialisierte sich in der Folge auf die Untersuchung von Rebsorten bezüglich der bestmöglichen Eignung für verschiedene Klimazonen. In diesem Zusammenhang unterstützte er den Wissenschaftler Albert J. Winkler (1894-1989) bei der Erarbeitung des Klimazonen-Systems in Kalifornien (siehe dort). Besonders aktiv war er als Publizist von über 400 Artikeln über zahlreiche Weinthemen wie zum Beispiel Weinbewertung, Gärung, Weinanalyse und Weinausbau und trug entscheidend zur Qualitäts-Verbesserung im kalifornischen und amerikanischen Weinbau bei. Das im Jahre 1965 erschienene Buch „Wine: An Introduction for Americans“ (gemeinsam mit Co-Autor Vernon L. Singleton) zählt zu den Standardwerken im amerikanischen Weinbau. Amerine zog sich von der Universität im Jahre 1974 zurück. Siehe auch unter Weinbaupersönlichkeiten.
