Der griechische Philosoph Aristoteles (384-322 v. Chr.) wurde in Stagira im griechischen Makedonien geboren. Neben Platon (427-347 v. Chr.), dessen Mitarbeiter er war, gilt er als größter Denker und Naturforscher des Altertums und Begründer der wissenschaftlichen Philosophie. Er beeinflusste auch entscheidend die christliche Philosophie des Mittelalters. Im Jahre 342 v. Chr. kam er für sechs Jahre an den makedonischen Hof als Erzieher des 13-jährigen Kronprinzen Alexander (356-323 v. Chr.), des späteren „Großen“. Zurückgekehrt nach Athen errichtete er ein Museum für Naturgeschichte und eine Bibliothek. Von seinen zahlreichen schriftlichen Werken sind viele erhalten geblieben. Er pflegte auch einen experimentellen Weingarten mit vielen Rebsorten und betrieb eine Art wissenschaftliche Kultivierung der Weinrebe. Aristoteles meinte, dass zwar der Wein die Menschen liebessüchtiger mache, zugleich kritisierte er aber die alkoholvernebelte Blindheit bei der Partnerwahl und stellte die Frage nach den Folgen des Übermaßes: „Warum ist bei Trunksüchtigen der Samen meist nicht fruchtbar?“
Das bittere Erwachen nach ausgiebigem Gelage beschrieb er als „eine Art Kochung und Entzündung in ihrem Endstadium“. Er erwähnt die Rebsorten Kapnias (siehe unter Hatzimichalis) und Lemnia (möglicher Nachkomme Limnio). Außerdem beschäftigte er sich (erfolglos) mit der Herstellung von Weingeist durch Destillation. Über die positive und sozusagen unverzichtbare Inspiration von Künstlern durch Weingenuss schrieb er: „Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte“. Dass aber auch so große Geister nicht vor Irrtum gefeit sind, beweisen seine zwei Behauptungen: „Das Rebhuhn-Weibchen kann durch die Stimme des Männchens befruchtet werden“ sowie „Ein Tropfen Wein in einem großen Fass Wasser wird zu Wasser“. Teile seiner Werke sind im berühmten landwirtschaftlichen Sammelwerk Geoponika enthalten. Siehe auch unter Literatur.
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“