Zusammenfassende Beschreibung für die Aromen eines Weines im Rahmen einer Weinansprache. Es handelt sich um einen unnatürlichen, unechten bzw. künstlich wirkenden Geschmacks-Eindruck, der negativ bzw. abhängig der Ausprägung auch als Weinfehler zu verstehen ist. Dies äußert sich durch dropsige Eisbonbon-Noten, wie sie bei kaltvergorenen Weinen nicht selten sind, oder marmeladige Noten, wie sie bei hohen Gärtemperaturen bzw. bei einer Maischeerhitzung auftreten können. Im Extremfall kann der Eindruck einer künstlichen Aromatisierung entstehen. Der Effekt kann auch bei hochklassigen, aber für einen Genuss noch zu jungen Weinen auftreten, der jedoch mit längerer Flaschenreifung, bzw. manchmal auch schon nach längerem Lüften bzw. Dekantieren völlig verschwindet. Bestimmte Rebsorten neigen zu artifiziellen Noten, das sind zum Beispiel Muscat d’Alexandrie, sowie viele vor allem rote Neuzüchtungen mit amerikanischen Spezies wie zum Beispiel Vitis labrusca.
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena