Trinkgefäß im Form eines Zylinders oder bauchig in Form eines Fasses - dann Fassbecher. Einfache Becher aus Holz oder Steinzeug waren lange Zeit volkstümliche Trinkgefäße; jene der Begüterten wurden auch aus Edelmetall (1) und seltener aus Glas gefertigt. Im süddeutschen Raum und in Österreich werden Becher mit einem Henkel auch als „Haferl“ oder „Häferl“ bezeichnet (4). Ein Sturzbecher (5) besteht aus dem hohlen Kelch- und einem unten spitz oder gerundet zulaufenden stielähnlichem Griffteil, wodurch er nur entleert umgekehrt oder seitlich liegend abgestellt werden kann. In gefülltem Zustand muss er in der Hand oder einem speziellen Gestell gehalten werden.
Solche Becher waren bis in das hohe Mittelalter zwecks Schutz vor Vergiftung sehr beliebt. Trichterhalsbecher sind Trinkgefäße mit einem eiförmigen Bauch, konischem Hals, einem trichterförmigen, weiten Rand und einem Standring (2, 3). Ein Becher war aber auch ein altes Getreidemaß mit landes- und sogar lokal spezifischen Volumina. Davon abgeleitet wird in Österreich übermäßiger Alkoholkonsum auch als Bechern bezeichnet. Siehe auch unter den Sonderformen Noppenglas (Warzenbecher) und Willybecher sowie eine komplette Aufstellung unter Weingefäße.
1: von Alexander Lesnitsky auf Pixabay
2: von Vural Yavaş auf Pixabay
3: von Evgeni Tcherkasski auf Pixabay
4: von Stoelzle
5: Sturzbecher von Stadtmuseum Berlin
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena