Der deutsche Komponist Ludwig van Beethoven (1770–1827) war ein ausgeprägter Weinliebhaber und leidenschaftlicher Besucher des Heurigen. Er liebte Spaziergänge in der Natur und die Weinlokale in den Weinorten rund um Wien. Seinem Freund und Komponisten-Kollegen Carl Maria Weber gegenüber bemerkte er einmal: „Ich liebe diese Landpartien und die Heurigen.“ Er bevorzugte neben den „Wiener Weinen“ den Ofener Gebirgswein aus Ungarn. Der Rotwein verursachte ihm aber Probleme, deshalb verordnete ihm sein Hausarzt Gumpoldskirchner aus der Gemeinde in Niederösterreich als Medizin.
Beethoven besuchte regelmäßig viele Heurigenlokale in den damaligen Wiener Vororten Heiligenstadt, Grinzing, Sievering und Nußdorf (heute im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling). Einer seiner vielen Wohnsitze war in Heiligenstadt in der Herrengasse 6. Hier verfasste er im Jahre 1802 jenen an seinen Bruder gerichteten, jedoch nie abgesandten Brief, in welchem er seiner Verzweiflung über seine fortschreitende Taubheit Ausdruck verlieh, das sogenannte „Heiligenstädter-Testament“. An der Adresse Heiligenstadt Pfarrplatz 2 wohnte Beethoven im Sommer 1817 und arbeitete an der berühmten 9. Symphonie. Das aus dem 17. Jahrhundert stammende, denkmalgeschütze Haus ist unverändert erhalten geblieben, beherbergt den bekannten Heurigen Mayer am Pfarrplatz und wird nach dem Exbewohner „Beethovenhaus“ genannt. Seinen letzten Sommer verbrachte Beethoven 1826 am Landgut seines Bruders Johann in der niederösterreichischen Gemeinde Gneixendorf im Kamptal.
Schon schwer krank, schrieb er am 22. Feber 1827 an Schott’s Söhne in Mainz: „Mein Arzt verordnet mir sehr guten, alten Rheinwein zu trinken, senden Sie mir eine kleine Anzahl Bouteillen.“ Als Antwort wurde die Absendung von „kostbaren Rüdesheimer Bergweins von 1806“ bestätigt. Angeblich hat im sein Arzt Dr. Malfatti zu Champagner oder Moselwein geraten. Vermutlich hat er ihm deshalb Alkohol empfohlen, um ihn seelisch aufzurichten, denn in Wahrheit ging es bereits dem Ende zu. Am 24. März langten vier Flaschen Wein aus Mainz ein, bei deren Anblick Beethoven seine angeblich letzten Worte murmelte: „Schade, schade, zu spät.“ Er starb am 26. März nachmittags. Der bekannte Internist und Buchautor Univ. Prof. Dr. Anton Neumayer schreibt dazu: „Beethovens Leberzirrhose (als Todesursache) ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Folge einer Schädigung durch regelmäßigen Alkoholkonsum.“ Tatsache ist, dass Beethoven seit seiner Jugend nahezu täglich Alkohol konsumierte. Siehe auch andere Persönlichkeiten bezüglich ihrer Vorlieben unter Lieblingsweine.
Beethoven: von Joseph Karl Stieler, Gemeinfrei, Link
Beethovenhaus: Mayer am Pfarrplatz
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“