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Lexikon
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Benediktiner

Benedictine (GB)

Der katholische Orden mit der bekannten Ordensregel „ora et labora” (bete und arbeite) und schwarzen Kutten wurde vom später heilig gesprochenen Benedikt von Nursia (480-542) um das Jahr 529 gegründet, das erste Kloster war (das im Zweiten Weltkrieg schwer zerstörte) Montecassino in der süditalienischen Region Latium. In der von ihm verfassten Ordensregel steht über den Weingenuss sinngemäß: „Unter Berücksichtigung schwächerer Brüder glauben wir, dass eine Hemina (etwa 0,27 l) am Tag ausreichend sei. Jene aber, denen Gott die Gabe der Enthaltsamkeit verliehen hat, mögen wissen, dass ihrer besonderer Lohn harrt. Wenn aber die Umstände es ergeben, dass das genannte Maß nicht möglich ist, sondern viel weniger oder gar nichts, ermahnen wir dazu, dass sich die Brüder des Murrens enthalten mögen“ (siehe viele weitere Aussprüche über Wein unter Zitate).

Stift Göttweig - Kremstal in Niederösterreich

bedeutendster Orden des Mittelalters

Der Orden stellte auch den ersten Mönch als Papst, dies war der später heiligesprochene Gregor der Große (540-604), einer vier großen lateinischen Kirchenväter der Spätantike.  Die Benediktiner entwickelten sich zum bedeutendsten Orden des Mittelalters und hatten mit zahlreichen Niederlassungen wesentlichen Anteil an der Missionarisierung und kulturellen Entwicklung in Europa, vor allem in der Landwirtschaft und im Weinbau. Darin taten sich auch durch Nonnen geleitete Benediktinerinnen-Kloster hervor, zum Beispiel das von der berühmten Mystikerin und Äbtissin Hildegard von Bingen (1098-1179) begründete Kloster Rupertsberg bei Bingen-Bingerbrück im heutigen Anbaugebiet Nahe. Die Benediktiner zählten neben den aus ihnen im 11. Jahrhundert als Reform-Bewegung hervorgegangenen Zisterziensern und den Kartäusern zu den größten Weinberg-Besitzern des Mittelalters. Ihre Rebflächen lagen in heute weltberühmten Weinbaugebieten.

In der Regierungszeit Karls des Großen (742-814) wurden einige große Klöster gegründet, unter anderem waren dies vom später heilig gesprochene Bonifazius (672-754) Fritzlar, Fulda und Lorsch. Im 10. Jahrhundert wurde von Mönchen das Abbaye Saint-Michel de Gaillac in der heutigen Appellation Gaillac in Südwest-Frankreich gegründet und dort von diesen der Weinbau wiederbelebt. Um 1100 gründeten sie ein Kloster am Johannisberg im Rheingau. In der Folge legten sie am Rhein, in Franken, im Elsass und in der Schweiz in großem Umfang Weinberge an. In Österreich wurden vom Orden die Stifte Melk in der Wachau (976) und Göttweig im Kremstal (1072) gegründet und auch hier der Weinbau maßgeblich beeinflusst. Im Jahre 1098 ging als Reformbewegung der Orden der Zisterzienser hervor, welcher die Weinbautradition in großem Umfang weiterführte.

Abtei Saint-Michel-de-Gaillac (Frankreich)

Klostergründungen

Der 910 gegründeten Benediktinerabtei Cluny bei Mâcon im Burgund gehörte der größte Teil von Gevrey-Chambertin mit rund 500 Hektar. Die Abtei Saint-Vivant besaß Weinberge im Dorf Vosne-Romanée (heute mit berühmtem Weingut Domaine de la Romanée-Conti). An der Loire gab es Besitzungen in den heutigen Bereichen Anjou, Bourgueil und Saint-Pourçain und an der Rhône in den Bereichen Cornas und Saint-Péray. In der Champagne wurden insgesamt sechs Klöster gegründet, das bekannteste davon ist wohl die Abtei Saint Pierre d’Hautvillers, in dem der berühmte Dom Pierre Pérignon wirkte. Im Bordeaux zählte das heutige Château Carbonnieux (Graves) zu den Besitzungen. Das Kloster St. Maximin in der Stadt Trier besaß an gezählten 74 Stellen Weinberge entlang der drei Flüsse Mosel, Saar und Ruwer. Im Jahre 1695 ließ Abt Wittmann 100.000 Rieslingstöcke pflanzen. Dort gibt es heute das Weingut Maximin Grünhaus - Weingut der Familie von Schubert.

Abbaye Saint Pierre d’Hautvillers

Im Jahre 1716 wurde von der Fürstabtei Fulda das verfallene Benediktiner-Kloster Johannisberg (Rheingau) mit allen Weinbergen gekauft und das Schloss Johannisberg erbaut. Hier ereignete sich 1775 auch die berühmte Geschichte vom Spätlesereiter und davon ausgehend die „Erfindung“ der Spätlese. Vom Fürstsabt von Fulda wurde wenig später befohlen, alle roten Rebsorten und den weißen Elbling auszureißen und durch den bis dahin eher als minder angesehenen „Rüßling“ zu ersetzen. Somit waren die Benediktiner auch maßgeblich an der Verbreitung der Rebsorte Riesling beteiligt. Die Benediktiner sind auch heute noch mit rund 12.000 Mitgliedern einer der einflussreichsten Orden der römisch-katholischen Kirche.

Benediktinerstift Malk - Niederösterreich

Göttweig: Von Arcomonte26 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 at, Link
Saint-Michel de Gaillac: Von Xabi Rome-Hérault, CC BY 3.0, Link
St. Pierre d’Hautvillers: Von October Ends - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Melk: Von User:MatthiasKabel - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

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Hans-Georg Schwarz

Als Ehrenobmann der Domäne Wachau ist es für mich der einfachste und schnellste Weg, bei Fragen in das wein.plus-Lexikon einzusteigen. Die Gewissheit, hier fundierte und aktuelle Informationen zu erhalten, machen die Benutzung zu einem unverzichtbaren Ratgeber.

Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)

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