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Biowein

organic wine (GB)
vino biologico (I)
vino biológico (ES)
vin biologique (F)
vinho biológico (PO)

Im Feber 2012 wurde vom SCOF (Standing Committee on Organic Farming) eine EU-Verordnung mit genauen Regeln für Weinberg und gegenüber früher nun auch Keller für die Produktion von Biowein erlassen. Bis dahin konnten Biowinzer am Etikett lediglich „Wein von Weintrauben aus biologischem und ökologischem Anbau“ angeben, da es keine Produktionsregeln für die Vinifikation von Bioweinen gab. Diese Bezeichnung ist aber nun nicht mehr zulässig. Nach den neuen Regeln hergestellte Weine dürfen nun wahlweise als „Ökologischer Wein“, „Ökowein“, „Biowein“ oder „Wein aus ökologisch/biologischem Anbau“ bezeichnet werden. Die Herstellung von Biowein steht also in unmittelbarem Zusammenhang mit einem zertifiziertem Biologischen (Ökologischen) Weinbau. Seit dem Jahre 1993 wird jährlich die weltweit größte Biomesse Millésime Bio für alkoholische Getränke aus biologischem Anbau veranstaltet.

Biowein - EU-Siegel und Weintraube

EU-Öko-Verordnung

Voraussetzung ist die Einhaltung der Richtlinien für Weingartenbewirtschaftung und Vinifikation nach den Biowein-Richtlinien gemäß der EU-Öko-Verordnung und die daraus resultierende Zertifizierung als Biobetrieb durch eine der staatlich zugelassenen Bio- bzw. Öko-Kontrollstellen. Ggf. kommen bei einer auf freiwilliger Basis erfolgten Mitgliedschaft bei einem der vielen Öko/Bio-Verbände wie Bioland, DEMETER oder ECOVIN deren zumeist noch strengere Vorgaben hinzu. Eine Mitgliedschaft bei einem dieser Verbände ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Auch dafür gibt es Kontrollen gemäß Verbands-Richtlinien, die aber in der Regel von den Bio/Öko-Kontrollstellen übernommen werden. Eine alleinige Verbands-Zertifizierung ist aber ohne die zwingende staatliche EU Öko-Zertifizierung nicht möglich.

Zertifizierung

Bei der Zertifizierung werden auch die für die Erzeugung von Biowein zulässigen Rebflächen bestimmt. Der Produktionsbetrie kann auch noch andere, nicht für Biowein erlaubte Flächen bewirtschaften. Einzelne Bioverbände mit noch strengeren Richtlinien schließen diese Möglichkeit aber aus. Ein Biobetrieb kann aber auch konventionelle Weine vermarkten. Ursache sind witterungsmäßig schwierige Jahre, wenn die strengen Einschränkungen nicht möglich sind.

Sollte bei einem Biowein der gesetzliche Höchstwert an Schwefeldioxid überschritten werden, jedoch innerhalb der Grenze für konventionellen Wein liegen, ist es erlaubt, den Wein als „normalen“ Wein zu vermarkten. Am Etikett darf dann kein Bio-Hinweis aufscheinen. Es gibt auch Biobetriebe, die Weine konventionell erzeugen. Diese müssen separat verarbeitet und gelagert werden. Oft erfüllen Bioweine auch die Kriterien für vegetarische und gegebenenfalls vegane Weine. Grund dafür ist die sparsame Verwendung bzw. auf den Verzicht bestimmter Mittel wie zum Beispiel Eiweiß.

erlaubte önologische Verfahren

Bioweine müssen zumindest aus 95% Bio-Produktion stammen. Bei der Vinifizierung sind bestimmte önologische Verfahren und Gentechnik verboten. Die zulässigen Höchstmengen für Sulfite (Salze der schwefligen Säure) sind 100 mg/l im Rotwein (Nicht-Biowein 150) und bis zu 150 mg/l bei Weißwein (Nicht-Biowein 200), wobei eine Abweichung von 30 mg/l zulässig ist, wenn der Restzuckergehalt über 2 g/l liegt.

Der Einsatz von Sorbinsäure (zwecks Konservierung) ist verboten. Bestimmte Techniken sind nur beschränkt erlaubt, dies betrifft zum Beispiel das Sauerstoffmanagement und die Filtration. Einzelne Mittel sind nur zeitlich befristet zugelassen, was von den Ländern bzw. Verbänden individuell festgelegt werden kann. Neben den bioweinspezifischen Vorgaben gelten natürlich auch die allgemeinen Vorschriften gemäß der GMO Wein.

Biosiegel

Die Bioweine dürfen das EU-Biosiegel tragen. Zusätzlich kann bei einer (freiwilligen) Mitgliedschaft auch ein Logo der vielen Öko/Bioverbände verwendet werden. Eine Dachorganisation für Bioverbände in Österreich ist Bio Austria, das Pendant für die Ökoverbände in Deutschland BÖLW (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft), wo auch die Bioverbände dieser Länder aufgelistet sind. Zu bemerken ist, dass Biowein nicht zwangsläufig bessere Qualität bedeutet (was auch kein Ziel ist), da hiefür auch noch eine Reihe anderer Voraussetzungen notwendig sind.

weiterführende Informationen

Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange). Alle Arbeiten und Hilfsmittel im Weinberg während des Vegetationszyklus sind unter Weingartenpflege angeführt. 

Weintraube: Bild von Free-Photos auf Pixabay 
Biosiegel: Von Dusan Milenkovic, EU, Gemeinfrei, Link

Stimmen unserer Mitglieder

Hans-Georg Schwarz

Als Ehrenobmann der Domäne Wachau ist es für mich der einfachste und schnellste Weg, bei Fragen in das wein.plus-Lexikon einzusteigen. Die Gewissheit, hier fundierte und aktuelle Informationen zu erhalten, machen die Benutzung zu einem unverzichtbaren Ratgeber.

Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)

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