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Blauer Wildbacher

Die rote Rebsorte stammt aus Österreich. Es gibt 40 Synonyme, die wichtigsten sind Blauer Greutler, Blauer Kracher, Blauer Kräutler, Dioljak, Echter Blauer Wildbacher, Großes Mauserl, Mali Zherni, Mauserl, Melbertraube, Mittelblauer, Schilcher, Schilchertraube, Schillertraube, Schlehenblauer, Vranek und Wildbacher. Nach einer nicht verifizierbaren Hypothese sollen bereits die Kelten 400 v. Chr. im Gebiet der heutigen Steiermark einen Wein aus der Wildrebe gekeltert haben. Im 19. Jahrhundert wurde von einigen Ampelographen vermutet, dass sie direkt von Wildreben domestiziert wurde. Der Ampelograph Franz Xaver Trummer (1800-1858) wiederum bestimmte 1841 die Vogeltraube als Vorfahren. Gemäß im Jahre 2018 erfolgten DNA-Analysen entstammt sie einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen unbekannter Sorte x Heunisch (Gouais Blanc). Dabei wurde auch festgestellt, dass zur fast ausgestorbenen Spielart Spätblauer Wildbacher eine Eltern-Nachkommen-Beziehung besteht. Eine im deutschen Anbaugebiet Hessische Bergstraße entdeckte Sorte Willbacher ist nicht identisch.

Blauer Wildbacher - Weintraube und Blatt

Urkundlich nachweisbar ist Blauer Wildbacher seit dem 16. Jahrhundert. So wird sie zum Beispiel im Jahre 1580 erschienenen berühmten Weinbuch des Johann Rasch (1540-1612) erwähnt. Der Hauptname leitet sich vom Ort Wildbach bei Deutschlandsberg in der Steiermark ab. Hier wurde sie 1841 zum ersten Mal klassifiziert. Ab dem Jahre 1850 wurde die Selektion und Verbreitung vom österreichischen Erzherzog Johann (1782-1859) gefördert. Mit Hilfe seines Verwalters Anton Neuhold konnte er die erste Schilcherrebenschule der Weststeiermark errichten. Er ließ mit der Sorte über acht Joch (rund 4,5 Hektar) Weingärten anlegen. Durch die Reblaus wurde aber bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Großteil davon vernichtet.

Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte die Wiederbelebung der stark vm Aussterben bedrohten Sorte. Der steirische Winzer Josef Puchas führte in der zur Gemeinde Stainz gehörenden Riede Engelweingarten ab dem Jahre 1913 die Umstellung des Wildbachers auf reblausresistente Unterlagen durch. Die spät reifende Rebe stellt keinen großen Anspruch an Böden. Sie erbringt frische, würzige Rosé- und Rotweine mit kräftiger Säure und Nesselaromen. Heute ist sie ausschließlich in der Steiermark verbreitet und belegte im Jahre 2017 insgesamt 434 Hektar Rebfläche (ÖWM-Statistik). Hier wird die namens- bzw. ursprungsgeschützte lokale Spezialität Schilcher daraus gekeltert. Der Wein wird zumeist als Rosé aber auch als Rotwein ausgebaut. Auf drei Hektar wird die Sorte auch in der italienischen Region Venetien kultiviert (Statistik Kym Anderson).

Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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