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Blei

lead (GB)
plomo (ES)
plomb (F)
piombo (I)
lood (N)
chumbo (PO)

Graues, weiches Schwermetall bzw. Element (Pb = Plumbum), das in der Natur zumeist als Bleiglanz vorkommt. Es ist in allen Pflanzen und auch im Wein in geringsten Mengen enthalten, hat jedoch keinerlei biologische Funktion und ist als Nervengift gefährlich. Blei kann zu Entwicklungsneurotoxizität (schädliche Veränderung der Struktur oder Funktion des Nervensystems) bei Kleinkindern sowie zu kardiovaskulären Problemen (Erkrankungen des Herzens, der Blutgefäße sowie unspezifischen Schwächungen des Herz-Kreislaufsystems) und Nephrotoxizität (Nierenschädigung) bei Erwachsenen führen.

Im antiken Rom wurde Blei zum Süßen und Haltbarmachen des Weines verwendet und fatalerweise von Plinius dem Älteren (23-79) auch empfohlen. Im Römischen Reich war das Zubereiten von Speisen und Kochen von Wein in Bleigefäßen üblich; so wurde zum Beispiel der Traubensirup Defrutum hergestellt. Dass sich die Römer langsam vergiftet hätten und das Blei letztendlich der Grund für den Untergang des Römischen Reiches war, ist aber nur eine unbewiesene Hypothese. Das Bild zeigt eine bleiglasierte Keramikflasche aus Syrien in Form einer Weintraube aus dem 1. Jahrhundert nach Christi.

Blei - Gefäß aus Syrien und Bleiklumpen

Zusetzen von Bleiacetat oder Bleioxyd (Bleizucker) zum Wein war in ganz Europa bis in das 19. Jahrhundert üblich, da es süß schmeckt und gut in Wasser löslich ist. Erst spät erkannte man die Gefährlichkeit. Je nach geltendem Weingesetz galt das aber auch schon damals in einzelnen Ländern als Weinverfälschung und wurde streng geahndet. Es dauerte aber bis Anfang des 20. Jahrhunderts, bis die Verwendung des toxischen Metalls durch entsprechende Gesetze in allen Ländern untersagt wurde.

Im Weinbau ist inzwischen die Verwendung von bleihältigen Insektiziden untersagt und auch der Gebrauch von bleihaltigen Folien oder Kapseln verboten. Es reichert sich (wie alle Schwermetalle) im Boden an und kann nur sehr schwer abgebaut werden. Der größte Teil der in den Trauben enthaltenen Spuren (zum Beispiel durch Auspuffgase von Kraftfahrzeugen bei in Straßennähe befindlichen Weingärten) wird bei der Gärung und beim Schönen abgebaut und dann mit dem Geläger ausgeschieden. Gemäß EU-Verordnung 2021/1317 wurde im August 2021 der Höchstgehalt für „Wein aus Trauben“ von 0,2 mg/kg auf 0,1 mg/kg festgesetzt. Der Höchstgehalt für mit Alkohol angereicherten Wein und Likörwein aus Trauben beträgt nun 0,15 mg/kg. Gültig wurde das ab dem Jahrgang 2022. Dies wird bei den meisten Weinen deutlich unterschritten. Siehe dazu eine Aufstellung aller toxischen Stoffe im Wein (mit dortigenden Grenzwerten) unter ADI (acceptable daily intake).

Gefäß: von AgTigress - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Bleiklumpen: von Rob Lavinsky, iRocks.comCC BY-SA 3.0, Link

Stimmen unserer Mitglieder

Sigi Hiss

Es gibt unübersichtlich viele Quellen im Web, bei denen man sich Wissen über Wein aneignen kann. Doch keine hat den Umfang, die Aktualität und die Richtigkeit der Informationen des Lexikons von wein.plus. Ich benutze es regelmäßig und verlasse mich darauf.

Sigi Hiss
freier Autor und Weinberater (Fine, Vinum u.a.), Bad Krozingen

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