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Lexikon
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Bodentyp

tipo de suelo (ES)
type d’terre (F)
soil type (GB)
tipo di suolo (I)
tipo de solo (PO)

Neben Klima und Rebsorte einer der wichtigsten Einflussfaktoren für die Weinqualität. Die verschiedenen Bodentypen haben sich in Jahrmillionen durch physikalische und chemische Verwitterung von Gesteinen sowie durch Humifizierung organischer Stoffe herausgebildet. Bei der physikalischen Verwitterung bewirken Naturgewalten wie Wind, Wasser, Hitze, Kälte und Frost zunächst die mechanische Zerkleinerung der Gesteinsformationen in Gerölle und Schotter. Dabei spielen starke Temperatur-Gegensätze, Reibungs- und Scherkräfte sowie die Frostsprengung durch gefrorenes Wasser eine wichtige Rolle. Chemische Verwitterungsprozesse wie Oxidation, Lösungsprozesse und Säureattacken greifen die mineralische Gitterstruktur der Gesteine an. Dabei werden leicht wasserlösliche Mineralien wie Carbonate (anorganische Salze und organische Ester der Kohlensäure) und Sulfate zuerst aufgelöst, das Gestein zerfällt langsam zu Grus, Sand, Schluff oder Ton. Jedes Gestein, auch der härteste Granit oder Quarz wird irgendwann zu Staub zerfallen, wenn es auch viele Jahrmillionen dauert.

Das Holzfass zählt neben der Amphore aus Ton zu den ältesten Weingefäßen. Der griechische Historiker Herodot (482-425 v. Chr.) erwähnte solche aus Palmholz, in denen Wein nach Babylon transportiert wurde. Die Kelten verwendeten ab etwa 600 v. Chr. Holzfässer in größerem Umfang für den Weintransport. Durch die Eroberung Galliens durch Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) um 50 v. Chr. wurde die Fertigkeit der Herstellung durch die Römer übernommen. Diese verwendeten vor allem Tannenholz. Reste von Holzfässern (Cupas) wurden zum Beispiel in Pompeji gefunden. Für die Herstellung von Weinfässern wird heute vorwiegend Eichenholz aus französischen oder amrikanischen Eichen verwendet, aber auch Akazie und Kastanie sind sehr beliebt. Nach der Form unterscheidet man in Rundfass (gebräuchlichste Form), in Trommelfass (kürzer als der Bauchdurchmesser) und in Ovalfass (höher als breit). Holzfässer dienen vor allem für die Lagerung und den Transport von Weinen, werden aber auch bei der Fassgärung eingesetzt. Sie sind auch ein idealer Ausbaubehälter für hochwertige Weine, die beim Barrique-Ausbau bzw. Fassausbau für ihre Reifung eine langsame Sauerstoffzufuhr durch das atmende Holz brauchen.

Organische Substanzen aus Pflanzenresten, tierischen Rückständen von Würmern, Insekten und Kleintieren aller Art sowie abgestorbene Mikroorganismen wie zum Beispiel Algen, Bakterien und Pilze werden in Humus umgewandelt. Dabei werden die für das Pflanzenwachstum essentiellen Stickstoffverbindungen (Nitrate, Ammonium) sowie auch andere Nährstoffe freigesetzt. Bei der Zersetzung organischer Rückstände wie Holz, Blätter, Wurzeln oder Tierleichen spielen Pilze und Bakterien die Hauptrolle. Insekten wie zum Beispiel Bodenmilben sind wegen ihrer zerkleinernden Frassaktivitäten wichtig. Regenwürmer sind entscheidend bei der Bodenlockerung, Durchmischung und der Bildung von stabilen Ton-Humus-Komplexen beteiligt, die im Regenwurmdarm gebildet und als Kot ausgeschieden werden. Diese tragen zur Strukturstabilität des Bodens bei und können leicht wasserlösliche Nährstoffe binden und so länger für die Pflanzen verfügbar machen.

Die Bodenhorizonte

Jeder Boden besteht aus Bodenhorizonten (Bodenschichten) mit speziellen Eigenschaften. Sie liegen fast immer horizontal und sind im Bodenprofil (Vertikalschnitt des Bodens in einer Aufgrabung) erkennbar. Die Abfolge ist das wesentliche Kriterium für die Ermittlung des Bodentyps. Von oben nach unten ist ein Boden gegliedert in einen O-Horizont (Organischer Bodenhorizont) oder auch H-L-O-Horizont (Torf aus Pflanzenresten, Streu) und einen dreigeteilten Mineralischen Horizont mit A-Horizont, B-Horizont und C-Horizont. Durch tiefe mechanische Bodenbearbeitung werden Horizonte durchmischt. Je nach Klima und Erosions-Einwirkung kann der A- oder B- Horizont auch fehlen oder nur marginal ausgebildet sein. Die einzelnen Horizonte werden mit Symbolen bezeichnet. Die Hauptsymbole werden mit großem Buchstaben, die Zusatzsymbole (Merkmale infolge der Bodenbildung bzw. pedogene Merkmale) werden mit Kleinbuchstaben dem Hauptsymbol nachgestellt:

  • O = organischer Auflagehorizont (außer Torf), O von organisch
  • A = mineralischer Oberboden mit belebter, humusreicher Schicht
  • B = mineralischer Unterboden mit humusarmer Schicht mit bereits chemisch zu Sand, Schluff oder Ton verwittertem Feinboden
  • C = wenig verändertes Ausgangsgestein mit physikalischen Verwitterungen
  • G = semiterrestrischer Horizont mit Grundwassereinfluss, G von Grundwasser
  • S = terrestrischer Unterboden mit Stauwassereinfluss, S von Stauwasser
  • M = Horizont aus abgelagertem Bodenmaterial, M von „migrare“ (wandern)
  • P = mineralischer Unterbodenhorizont aus Ton- oder Tonmergelgestein
  • R = Mischhorizont durch bodenmischende Maßnahmen = Rigolen, R von Rigolen
  • E = Mineralbodenhorizont aus aufgetragenen Plaggen
  • h = humos
  • p = gepflügt, p von Pflug
  • l = lessiviert (tonverarmt, feinste Tonmineralteilchen werden in tiefere Bodenhorizonte verlagert = t)
  • e = eluvial (ausgewaschen von lavare = waschen, sauergebleicht)
  • t = tonangereichert
  • v = verwittert

Als Beispiel ein Ae-Horizont: Eine aufgehellte, oft grau gebleichte Zone unter dem humosen Oberboden. Er entsteht durch starke Bodenversauerung und damit einhergehende Verlagerung von komplexen Eisen-Humusverbindungen. Darunter ist eine Einwaschungszone, ein Illuvialhorizont, der mit den ausgewaschenen Stoffen des Ae-Horizontes angereichert ist. Je nach vorherrschenden Humus- oder Eisenverbindungen werden Bh- (h = Humus) und Bs-Horizont (s = Stauwasser) unterschieden. Der größte Teil des Rebstock-Wurzelsystems befindet sich in 20 bis 50 Zentimeter Tiefe (Horizont A und B), was aber stark vom Bodentyp abhängig ist. Bei sehr alten Reben können Wurzeln bis zu 15 Meter tief und mehr reichen.

Bodentyp - Bodenhorizonte und Rebstock-Wurzelbereich

In einem Weingarten sind die Horizonte durch Bodenbearbeitung (Rigolen = Lockerung des Bodens) in der Regel bereits vermischt worden. Gesteinsuntergrund, Ausgangsboden, Bodenbearbeitung, Düngung sowie Wasserhaushalt mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen dem Wasserspeicherungs-Vermögen und dem Wasserabzug prägen neben dem lokalen Klima (Kleinklima oder Lagenklima) den Standort Weinberg und geben jeder Weinbergslage den typischen und unverwechselbaren Charakter der Herkunft. Die Dauer des Vegetationszyklus, die Ausrichtung der Exposition (Sonneneinstrahlung) und das lokale Lagenklima am Hang, die vorhandenen Bodenverhältnisse, der Humus- und Kalkgehalt und die Wasserversorgung beeinflussen die Wahl der am besten geeigneten Rebsorten.

Der Begriff Terroir

Das häufig verwendete und auf vielen Winzer-Websites zu lesende Schlagwort „Weinqualität entsteht in erster Linie im Weingarten/Weinberg (und kann im Keller nur mehr in geringem Ausmaß verbessert werden)“ ist auf vielen Winzer-Websites zu lesen und hat 100% Gültigkeit. Der bekannte Geologe und Weinbuch-Autor James E. Wilson schreibt in seinem Buch „Terroir - Schlüssel zum Wein“ treffend: „Der Boden ist die Seele der Weinrebe“. Allerdings dürfte der unmittelbare Bezug von Gestein, Rebsorte und Weincharakter heute durch die einheitliche Benutzung oft flach wurzelnder Unterlagen bei starker Mineraldüngung und dem Einsatz neuer weinbaulicher Kellermethoden nur noch marginal ausgeprägt sein. In den früher nur sparsam und meist organisch gedüngten Weinbergen mit ihren alten, wurzelecht gepflanzten und häufig tief ins Gestein wurzelnden Rebstöcken kam diese Beziehung sicher viel stärker zur Geltung.

Besonders die Franzosen haben die Bedeutung des Zusammenspiels von Klima-Gestein-Boden-Lage-Kleinklima und Rebsorte schon sehr früh erkannt und dieses in der Schaffung des Begriffs Terroir sozusagen zu ihrer Philosophie erhoben. Das Terroir mit den am besten dafür geeigneten Rebsorten wird bei der Klassifizierung der Weinbaugebiete als Appellation d’Origine Protégée (AOC/AOP) weingesetzlich definiert. Dies ist ein klarer Unterschied zur Philosophie zum Beispiel in Deutschland und Österreich, wo nicht der Lage, sondern hauptsächlich der Rebsorte und den daraus gewonnenen, rebsortenreinen Jahrgangsweinen große (manchmal zuviel) Bedeutung beigemessen wird. Ein Umdenken hat aber bereits begonnen.

Die Zusammensetzung des Bodens

Bezüglich der Weinqualität kann es von großem Vorteil sein, wenn die Rebstöcke ihre Wurzeln auf Grund steinigen Bodens möglichst tief in das Erdreich bohren müssen. Durch die Fähigkeit von Böden als Ionenaustauscher zu fungieren, also Nährsalze in der Bodenlösung gegen die von der Pflanze abgegebenen Protonen (H+) und Anionen (OH-) auszutauschen, wird die Versorgung der Wurzeln mit essentiellen Nährstoffen und Spurenelementen erst ermöglicht. Die aufgenommenen Mineralstoffe finden sich im Gesamtextrakt eines Weines wieder. Der Rebstock benötigt rund zwanzig essentielle Spurenelemente und die Hauptnährstoffe, um optimal gedeihen zu können. Als Dauerkultur ist er weniger auf fruchtbare Böden angewiesen wie einjährige Kulturpflanzen. Es gibt Lagen mit sehr kargen Böden, auf denen hochwertige Weine wachsen. Das bedeutet aber nicht, dass die Weinqualität umso besser ist, je weniger Nährstoffe zur Verfügung stehen.

Bodentyp - Moselschleife Leiwen / Trittenheim - Blick von der Zummethöhe

Ein Mangel an Stickstoff und Aminosäuren im Most kann die Hefen bei der Gärung behindern und Gärfehler verursachen. Unter anderem kann sich das durch den Weinfehler UTA (untypischer Alterston) äußern. Vielmehr sind die harmonische Zusammensetzung der Nährstoffe im Boden, die Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit sowie der Aggregatzustand und die Durchwurzelbarkeit für die Eignung eines Bodens von Bedeutung. Durch Pflanzen- oder Boden-Tests mittels EUF-Methode kann ein Mangel an Nährstoffen erkannt und ggf. durch Düngung behoben werden. Eine umfassende Einstufung bzw. die Feststellung der Bodenqualität für eine landwirtschaftliche Nutzung bzw. auch speziell für Weinbau erfolgt mittels Bonitur.

Auf kalkreichen Böden mit pH-Werten über 8 erschwert der hohe Kalzium-Anteil im Boden die Aufnahme anderer zweifach positiv geladener Ionen wie Stickstoff-Verbindungen, Magnesium oder die Spurenelemente Bor, Eisen, Mangan oder Zink, so dass Kalk-Chlorosen oder andere physiologische Mangelerscheinungen auftreten können, selbst bei normalerweise ausreichenden Nährstoffgehalten im Boden. Besonders zu Beginn des Wachstumszyklus sollte der Stickstoffgehalt (in Form von Nitrat und Ammonium) im Boden ausreichend sein. Als Grundregel gilt, dass basische (alkalische) Böden mit hohem pH-Wert über 8 (zum Beispiel Kalk-, Kreide- und Mergelböden mit zumeist hohem Anteil an Kalzium und Magnesium) Weine mit höherem Säuregehalt ergeben, während saure Böden mit niedrigen pH-Werten unter 6 bis 4 (zum Beispiel Granit, Quarzsand) Weine mit geringeren Säuregehalten bewirken. Versuche mit gesteigerten Kalium-Gaben haben gezeigt, dass Reben mit einer erhöhten Äpfelsäure-Produktion reagieren. Um den erhöhten Einstrom positiver Kalium-Ionen auszugleichen, produziert die Pflanze negativ geladene Säure-Anionen (Äpfelsäure). Jedoch tragen (unabhängig von den jahrgangs- bzw. reifebedingten Säurewerten) selbstverständlich auch andere Ursachen zum Säuregehalt im Wein bei.

Ein guter Weingarten-Boden sollte eher mager, mittel- bis tiefgründig, gut durchlüftet, wasserdurchlässig und nicht verdichtet, gehaltvoll aber nicht zu fett, nicht zu humusreich aber reich an mineralischen Komponenten sein. Die besten Lagen sind so genannte Hanglagen, weil dadurch im Spätsommer ein fast senkrechter Einfallswinkel für die Sonnenstrahlen entsteht, und somit das Maximum an Einstrahlung ausgenutzt werden kann. Die beste Lage am Hang ist die windberuhigte konkave Mitte (Bauch, Nabel, Niere), wo die höchsten Temperatursummen erreicht werden und der Boden meist gut durchlässig ist. Auch die Bodenfarbe spielt eine wichtige Rolle, denn dunkle Böden absorbieren die Wärme der Sonne schneller und umfassend, während helle Böden Licht reflektieren, so dass sich solche Böden nicht so schnell und nicht so stark erwärmen. Die Eignung eines Gebietes für den Weinbau nennt man Weinbauwürdigkeit, die anhand eines Kriterienkataloges bestimmt werden kann.

Die Bodenarten - Alberese bis Vulkangestein

Als Bodentyp werden in der Bodenkunde unterschiedliche Erscheinungsformen von Böden bezeichnet, die infolge der Prozesse der Pedogenese (Bodenbildung) übereinstimmende Merkmale in Form von Bodenhorizonten hervorgebracht haben, somit einen ähnlichen Entwicklungsstand aufweisen. Während der Bodentyp die Erscheinungsform eines Bodens als Folge der Bodenbildung beschreibt, werden Bodenarten (auch Bodentextur oder Körnung) nach der Korngrößen-Zusammensetzung der mineralischen Bodensubstanz unterschieden. Die Hauptbodenarten sind Sand, Schluff, Ton und Lehm. 

Bodentyp -  Sand, Geröll, Gras, Erde

Alberese
Italienische Bezeichnung für verwitterten Sandstein mit hohem Anteil an Kalziumkarbonat (Kalkstein) in der Toskana, der vor allem im mittleren und südlicheren Teil des Chianti-Gebiets vorherrscht. Siehe weiter unten unter Kalk.

Alluvium/Alluvion (Schwemmlandboden) 
Durch Wasser angeschwemmtes und abgelagertes Schwemmsediment (Lockermaterialien). Alluvium ist auch ein anderer Name für das Holozän, das jüngste und seit Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren bis heute andauernde Erdzeitalter. Alluvialböden sind zumeist feinkörnige, sehr fruchtbare Bodentypen, die im Überschwemmungs- und Mündungsbereich von Flüssen entstehen. Sie bestehen aus herangespülten und bei Wasserberuhigung absedimentierten Bodenteilchen.

Bodentyp - Alluvium (Kalifornien und Amazonas in Brasilien)

In Abhängigkeit von der Sinkgeschwindigkeit der im Wasser mitgeführten Bodenteilchen und der Fließgeschwindigkeit des Hochwassers bestehen sie aus tonigem Schlamm, Schlick, Sand oder im Uferbereich mit hohen Abfließ-Geschwindigkeiten und starker Erosionsdynamik aus Kies und Geröllen. Trotz überwiegend steiniger und sandiger Beschaffenheit, wie unter anderem im französischen Bereich Médoc, sind diese Böden für den Weinbau sehr gut geeignet. Das Geheimnis der dortigen Lagen sind die während verschiedener Hochwässer abgelagerten und mit Sand und Schotter überdeckten Tonlinsen im Inneren der alluvialen Schotterterrassen, die Wasser speichern können. Solche Tonschichten werden von den Rebwurzeln auf der Suche nach Wasser förmlich gesucht.

Amphibolit
Zumeist schwarz über grau bis dunkelgrünes Gestein, das durch die metamorphe Umwandlung von Basalt (siehe weiter unten) unter hohen Druck- und Temperaturbedingungen entstanden ist. Es besteht bis zu 50% aus Vertretern der Amphibolgruppe, wie zum Beispiel Hornblende (siehe weiter unten) oder Tschermakit, sowie bis 40% aus anderen Mineralen wie Granat und Quarz, sowie Erzen wie Magnetit und Pyrit.

äolisch
Nach dem griechischen Windgott Äolus benannte, vom Wind verursachte Erscheinungen. Durch einen äolischen Transport wird Feinmaterial wie Löss, Silt (Schluff) oder Ton aus dem Ausgangsstoff wie Lockergestein ausgelöst und durch den Wind über größere Entfernungen transportiert. Unter äolischer Verwitterung versteht man das Abtragen von Gestein durch vom Wind bewegte Sandkörner, Feinkies usw. mit dem Effekt eines Sandstrahlgebläses. Dadurch entsteht ein äolischer Verwitterungsboden.

Arkose
Der geologische Begriff beschreibt einen rosa bis rötlichen, grobkörnigen Sandstein mit hohem Anteil an Feldspat, der vor allem in trockenen, wasserarmen Gebieten vorkommt. Er leitet zu den grobkörnigeren Granitgesteinen über.

Auenböden 
Aus Flussablagerungen entstandene Böden, die periodisch überflutet werden. Solche kommen zum Beispiel in Donau-, Mosel- und Rheinauen vor. Wenn sie nicht mehr überflutet werden, entwickeln sie sich zu Braunerden und Parabraunerden. Diese Böden sind zumeist nährstoffreich, biologisch aktiv und fruchtbar.

Basalt 
Basisches Ergussgestein (erkaltete Magma) bestehend aus Feldspat, Hornblende, Olivin und Magnetit, das bei der Aufschmelzung des Erdmantels entstanden ist. Es enthält viel Kalk und Soda und ist reich an Mineralstoffen. Das harte, langsam verwitternde Gestein bildet gute Böden und ergibt Weine mit ansprechender Säure. Es ist besonders gut geeignet für Weißweine aus den Sorten Chardonnay, Grüner Veltliner, Pinot Blanc, Sauvignon Blanc und Welschriesling. Solche Böden kommen zum Beispiel an der Mosel und am Mittelrhein (Deutschland) und in der Steiermark (Österreich) vor.

Bims (Bimsstein, Bimstuff)
Das poröse, glasige Vulkangestein entsteht durch gasreiche vulkanische Eruptionen, bei denen die Lava durch Wasserdampf und Kohlendioxid aufgeschäumt wird. Es unterscheidet sich chemisch nicht von anderer Lava, ist jedoch durch die eingeschlossene Luft wesentlich leichter. Die Farbe variiert von schwarz und mit zunehmendem Luftgehalt über grau bis weiß. Die Bezeichnung Bimstuff bezieht sich auf die Korngröße, zumindest 75% müssen dabei aus vulkanischer Asche bestehen. Böden aus Bims haben ein gutes Wasserspeicherungs-Vermögen und sind sehr gut für den Weinbau geeignet. Man findet sie durchgehend auf der griechischen Insel Santorin, die aus einer Vulkanexplosion entstanden ist. Dem Bims ähnlich ist der Obsidian, der aber wesentlich weniger Kohlendioxid enthält. Siehe auch unter Canava und unten bei Vulkangestein.

Blauschiefer 
Siehe weiter unten bei Schiefer.

Boulbènes 
Im Bordeaux gebräuchliche Bezeichnung für einen sehr feinen, kieselhaltigen Boden. Er kommt zum Beispiel auf dem Plateau des französischen Bereiches Entre-deux-Mers vor.

Braunerde 
Diese A-B-C-Böden entwickeln sich vor allem über kalkarmen, aber basenreichen Gesteinen wie Granit, Gneis, Grauwacke, Tonschiefer und tonigem Sandstein. Die Bildung erfolgte unter feuchten Klimabedingungen aus humusreichen Oberböden auf kalkarmem Silikatgestein (Ranker) mit Laub- und Mischwaldbestockung. Die Braunfärbung im B-Horizont entsteht durch Eisenoxyde, die bei der chemischen Verwitterung eisenhaltiger Silikate gebildet werden. Dabei trugen die von den Baumwurzeln abgegebenen Säuren stark zur Tiefenverwitterung des B-Horizonts bei. Kalkgehalt, Steingehalt und Wasserhaushalt von Braunerden können stark differieren. Je nach Beschaffenheit kann dies ein ausgezeichneter Boden für den Weinbau sein.

Bodentyp - Braunerde

Parabraunerde unterscheidet sich von der Braunerde dadurch, dass Tonteilchen aus oberen in tiefere Schichten verlagert wurden. Dies ist ein Prozess, der bei Bodenversauerung vonstatten geht. Durch Kalklösung verschwinden kittende Kalkstrukturen, so dass die freigesetzten Tonteilchen mit dem Sickerwasser in tiefere Bodenschichten abgeschwemmt werden. Parabraunerden entstanden zumeist aus Pararendzinen. Parabraun- und Braunerden sind die verbreitetesten Böden im humiden Europa. Lehm- und Löss-Parabraunerden zählen zu den fruchtbarsten Böden.

Brekzie (Breccie)
Konglomerat mit eckigen Bestandteilen (siehe weiter unten).

Buntsandstein
Buntfarbiger, zumeist roter Sandstein mit zum Teil tonigen Einschwemmungen. Der Buntsandstein entstand aus dem Abtragungsschutt von Gebirgen des Erdaltertums. Er wurde in trockenem halbwüstenhaften Klima in einem großen Becken (Germanisches Becken) in der Mitte des heutigen Europas abgelagert und später durch Sedimentgesteine wie zum Beispiel den Jurakalk oder durch Fluglöss überlagert. Solche Böden gibt es zum Beispiel im Anbaugebiet Pfalz (Deutschland) vor.

Crasse de fer
Bezeichnung für einen Sand-Kiesboden mit Zwischenschichten aus Lehm und einer Unterschicht aus eisenhaltigem Eisenortstein im Bereich Pomerol; siehe auch unter Terra Rossa.

Eisen
Siehe unter Terra Rossa und weiter unten bei Rotliegendes.

Feldspat
Komplexer Silikat-Verbindungen weißer und rötlicher Mineralien, die zu etwa 60% an der Zusammensetzung der Erdkruste beteiligt sind. Diese enthalten Eisen, Kalium, Kalzium und Natrium. Es gibt die drei Hauptgruppen Kaliumfeldspat (Adular, Sanidin), Kalknatronfeldspat (Albit, Periklin, Anorthit) und Mikrolin. Durch Verwitterung entstehen basenreiche Tonmineralien, die mineralisch gebundene Ionen als Nährstoffe an den Rebstock abgeben können. Feldspat ist einer der drei Hauptbestandteile von Granit und Gneis - siehe weiter unten.

Bodentyp - Feldspat

Feuerstein
Das grau- bis schwarzfarbige Gestein (Flint, Silex) der feinkristallinen Quarzart Chalzedon mit splittrig-muscheligem Bruch hat eine weiße, poröse Oberflächen-Struktur. Es entstammt kieselsäurehaltigen Meeres-Lebewesen (Diatomeen, Radiolarien = Meeresplankton - siehe auch unter Kieselgur). Dieser Boden ergibt typische Weine mit einem Geschmack nach Feuerstein wie zum Beispiel beim französischen Pouilly-Fumé.

fluviatil
Von fließendem Wasser abgetragen oder abgelagert - das Ergebnis ist ein Alluvion- oder auch Alluvium-Boden (Schwemmlandboden); siehe oben.

Flysch
Als Flyschzone oder Rhenodanubischer Flysch wird in der Geologie eine schmale, sich im Norden der Ostalpen und der Karpaten hinziehende Gesteinseinheit bezeichnet. Geografisch ist sie Teil des Übergangsbereiches der Alpen zum nördlichen Alpenvorland. Es handelt sich uim fossilarme Sandsteine sowie Mergel- und Tonschiefer, die am Rande eines sich bildenden Gebirges aus dem Abtragungsschutt entstanden sind. Im engeren Sinne sind das die Gesteine aus der Zeit zu Beginn der Alpenentstehung, die sich in den nördlichen Alpen vom österreichischen Wienerwald bis in die Westschweiz finden. Das rutschfreudige Gestein ergibt eine von sanften, runden Hügeln geprägte Landschaft. Typisches Beispiel ist der Bereich Collio Goriziano, der dort typische Boden wird nach dem Ort als „Flysch di Cormòns“ bezeichnet. Flyschgestein mit vorherrschendem Quarzsandstein kommt auch am Bisamberg bei Wien (Österreich) vor.

Galestro
Berühmter blaugrauer Kalkstein-Schieferboden aus den besten Anbaugebieten der Toskana. Er kommt häufig im Bereich Chianti-Classico vor, besonders im Gemeindegebiet von San Casciano Val di Pesa sind überwiegend Galestro-Böden vorzufinden. Nach dem Boden wurde auch ein Weißwein benannt.

Garrigue
Mediterrane Strauchheidenformation auf flachgründigen Böden, die vor allem in Frankreich (z. B. Châteauneuf-du-Pape), Italien (Sardinien) und Nordafrika verbreitet ist.

Gehängelehm oder Berglehm
Dieser kommt in bergigen und hügeligen Gegenden vor. Er stellt die lehmige Verwitterungsrinde der anstehenden Gesteinsart dar. Solche Lehme sind mit Gesteinsbruchstücken durchsetzt. Siehe auch weiter unten bei Lehm.

Gips
Häufig vorkommendes Mineral der Klasse der wasserhaltigen Sulfate (Calciumsulfat). In der Regel ist es farblos oder weiß, kann aber durch verschiedene Beimengungen eine gelbliche, rötliche, graue oder braune Farbe annehmen. Eine häufig vorkommende kristalline Art ist Alabaster. Geologisch ist Gips durch Auskristallisieren aus Calciumsulfat-übersättigtem Meerwasser entstanden. Er ist oft in Tonen und Mergeln enthalten.

Gleye
Bodentyp über einer etwa 1,3 Meter unter Grund liegenden Grundwasserschicht. Gleyböden sind häufig in Auenwäldern, in Bodensenken und an Flüssen anzutreffen. Sie sind durch einen rostroten Oxidationshorizont und den darunterliegenden graufahlen Reduktionshorizont gekennzeichnet. Die reduktiven Prozesse im sauerstoffarmen Grundwasserhorizont führen zur Lösung von Eisen und Mangan, das mit dem Grundwasser aufsteigt und im Oxidationshorizont rostrot aufoxidiert wird. In ständig durchnässten, sauerstoffarmen Bodenhorizonten wird das Wurzelwachstum allgemein stark gehemmt, so dass solche Böden nicht für den Weinbau geeignet sind. Pseudogleye entstehen, wenn bei Bodenverdichtung auf Grund eines schlechten Wasserabzuges das Niederschlags-Wasser nicht im Unterboden versickern kann und sich ein staunasser Regenwasserhorizont bildet, in dem die Wurzeln verfaulen. Solche Böden werden als Staunässeböden bezeichnet.

Bodentyp - Gleye

Gneis
Mittel- bis grobkörnige Metamorphite, die unter hoher Druck- und Temperatur-Einwirkung durch Umwandlung aus anderen Gesteinen entstanden sind, sowie kristalline Schiefer in grau, grüngrau, rotgrau und rotbraun. Der Name leitet sich vom altdeutschen „Geneus“ ab (taubes feste Gestein zwischen den Erzgängen). Hauptanteile sind Feldspat (Orthoklas, meist über 20%), Quarz und Glimmer (Biotit, Muskovit, Fuchsit). Außerdem können Cordierit, Epidot, Granat, Hornblende, Sillimanit u.a.m. enthalten sein. Es wird unterschieden in Ortho-Gneis aus umgewandeltem Erstarrungs-Gestein (Magma) und Para-Gneis aus umgewandeltem Sedimentgestein. Solche Böden gibt es zum Beispiel in Österreich in den Weinbauregionen Niederösterreich (Wachau) und Steiermark, in Frankreich im Elsass sowie in Deutschland im Anbaugebiet Baden.

Bodentyp - Gneis

Granit
Am häufigsten vorkommendes Erstarrungsgestein (Pluton). Das leicht sauer verwitternde Gestein ist durch Erkalten bzw. langsames Kristallisieren von silizium-dioxidreichem Magma in sehr großen Tiefen entstanden. Hauptbestandteile sind Quarz, Feldspat und Glimmer und oft auch Hornblende. Der Boden ergibt mineralische und eher weniger säurebetonte Weine. Der nördliche Teil des Bereiches Beaujolais (Frankreich), die Ortenau im Anbaugebiet Baden und Weinberge in der Wachau (Österreich) bestehen aus solchen Granitverwitterungsböden. Ein neuer Trend ist der Weinausbau im Granitfässern.

Grauwacke
Trümmersedimente aus dunkelgrauem bis graugrünem sehr hartem Sandstein mit wechselndem Gehalt an Quarz, Feldspat, Glimmer, Chlorit und anderen Mineralien, sowie Gesteins-Bruchstücken von Ton- und Kieselschiefern. Grauwacke wird oft für die Herstellung von Pflastersteinen verwendet. Dieser Boden eignet sich ausgezeichnet für Weinbau. Er kommt in den deutschen Anbaugebieten Ahr, Mosel, Mittelrhein und Rheingau vor. Der berühmte 132 Meter hohe Loreley-Felsen bei St. Goarshausen am Mittelrhein besteht aus Grauwacke.

Grus (grusig)
Kleine eckig-kantige und spröde Gesteinsstücke in der Korngröße von 2 bis 6 mm, die durch Verwitterung entstanden sind (Grus = in kleine Stücke zerbrochen, grob gemahlen). Bei der so genannten Abgrusung oder Vergrusung zerfällt Felsgestein (Granit, Schiefer etc.) besonders durch Temperaturverwitterung. 

Hornblende (Amphibol)
Bezeichnung für eine Silikat-Mineralegruppe, die Aluminium, Eisen, Magnesium und Kalzium enthält. Es bildet das Hauptmineral vieler kristalliner Gesteine wie Basalt, Granit und Gneis.

Humusboden (Erde, Erdboden)
Aus organischen Bestandteilen mit pflanzlichem oder tierischem Ursprung gebildete Erdschichten, die in der Regel den A-Horizont bilden. Siehe dazu ausführlich unter Humus.

Kalk (Kalkstein)
Vielfältige Gesteine mit meist dominierendem Anteil an Kalziumcarbonat (kohlensaurer Kalk) und in geringeren Anteilen Magnesiumcarbonat. Der gegenüber Kreide vergleichsweise harte Kalkstein ist als hellgraues oder gelbliches, selten weißes Mineral und Sedimentgestein weit verbreitet und wird im allgemeinen Sprachgebrauch häufig nur als Kalk benannt. Kalkstein entstand als Sedimentgestein im Meer durch Ablagerung von Kalkschalen und kalkreicher Skelette kleiner Meerestiere wie Korallen, Muscheln oder Schnecken (Muschelkalk) und als Seeablagerung (Süßwasserkalk). Heute entsteht neuer Kalk noch als Quell-Ausscheidung von Wasserläufen in Kalkgebirgen oder in Kalkhöhlen mit hohen Anteilen von gelöstem Kalk (Calcium-Hydrogen-Carbonat) im Wasser. Unter atmosphärischen Bedingungen am Quellaustritt entweicht Kohlendioxid aus dem Wasser, das Lösungsgleichgewicht verschiebt sich und überschüssiges Kalzium wird als kristalliner Kalk (Sinter) ausgefällt.

Bodentyp - Kalkstein aus dem Devon und frostverwitterter Kalkstein

Durch Einwirkung von Quellmoosen entsteht ein poröser Kalkstein mit Hohlräumen (Travertin). Eine weiche Form von Kalkstein ist die Kreide (siehe weiter unten). Ein unter hohem Druck umkristallisierter Kalkstein ist der wesentliche härtere Marmor. In kalkreichen Böden ist Eisen schlecht pflanzenverfügbar, so dass chlorotische Erscheinungen wegen Eisenmangels häufig sind. Vor allem alte Reben mit gut entwickeltem Wurzelwerk können besondere Qualitäten liefern. Kalkhaltige Böden erbringen in der Regel Weine mit guter Säure, deshalb sind vor allem für Weißweinsorten gut geeignet. 

Im Gegensatz zu Übersee wie besonders Amerika kommen in europäischen Weingarten-Boden Kalksteine besonders in Hanglagen häufiger vor. Vor allem in kühleren Weinbaugebieten sind die skelettreichen, schnell erwärmbaren und gut durchlüfteten Kalkböden geschätzt, erfordern aber kalktolerante Unterlagen. Bekannte Kalksteingebiete sind das spanische Jerez, wo auf dem berühmten Albariza-Boden die Trauben für den Sherry wachsen, sowie in Frankreich Burgund und Champagne. Siehe bezüglich „Kalk als Nährstoff“ auch unter Kalzium.

Karst
Gestein- und Landschaftsformation aus wasserlöslichen Gesteinen wie Kalkstein oder Gips, die sich über Jahrtausende durch Erosion und Korrosion gebildet hat. Das im Regenwasser als Kohlensäure gelöste Kohlendioxid der Luft und die von Flechten und Wurzeln abgegebenen Pflanzensäuren korrodieren die Oberflächen, Kalk löst sich im abfließenden Wasser, die Oberfläche wird ausgewaschen und langsam abgetragen. Es kommt es zu den typischen Karst-Erscheinungen an der Oberfläche mit Furchen und Rinnen (Karren), in denen das Wasser abfließt. In den porösen Gesteinsschichten versickert das Wasser und frisst im Laufe der Zeit größere Hohlräume hinein, so dass sich weitverzweigte unterirdische Höhlen und tiefe Einsturzschächte (Dolinen) bilden. Diese erweitern sich immer mehr, so dass schließlich der oberirdische Niederschlag gänzlich versickert und sich in den unterirdischen Hohlräumen sammelt, wo sich unterirdische Flusssysteme ausbilden.

Bodentyp - Karstgebiete in Andalusien und Montenegro

Über Jahrtausende haben sich Kalk-Rendzinen (Rendzina = flachgründiger Boden) und Terra Rossa-Böden gebildet, die aus einem humusreichen fruchtbaren A-Horizont bzw. einem fossilen eisenhaltigen B-Horizont über skelettreichen Kalkgesteinen bestehen. Dieser Bodentyp kommt weltweit sehr häufig vor. Für den Weinbau bedeutend sind die Schwäbisch-Fränkische Alb, weite Gebiete in Südfrankreich, Anatolien-Türkei und der bei Triest liegende nördliche Teil des jugoslawischen Karsts, des sich von Istrien bis Albanien an der dalmatinischen Küste entlangziehenden Kalkhochlandes. Siehe dazu unter den Weinbaugebieten Carso (Friaul-Julisch-Venetien) und Teran (Kras-Slowenien) mit dem eisenhältigen Bodentyp Terra Rossa.

Keuper
Der Name geht auf einen bei Coburg in Oberfranken (Bayern) gefundenen Sandstein zurück. Dieses vor allem in Mitteleuropa vorkommende Gestein ist bezüglich der Entstehung in drei geologisch zeitliche Bereiche gegliedert. Der obere Keuper (Rhät) enthält im Gegensatz zu den zwei anderen Arten viele fossile Versteinerungen. Der mittlere Keuper (Gipskeuper) besteht aus Sandstein, Gipsablagerungen, tonigem Schluff und buntem Mergel. Beim unteren Keuper (Lettenkeuper) sind die Gesteine oft von mächtigem Löss und Lösslehm verdeckt. Keuper-Böden besitzen zumeist ein hohes Wasserspeicherungs-Vermögen. Der Begriff wird vor allem in Deutschland verwendet, wo Keuper in Baden, Franken, Mosel, Pfalz und Württemberg vorkommt.

Kies
Der Begriff ist vom mittelhochdeutschen Kis (grobkörniger steiniger Sand) abgeleitet und bezeichnet eine Ansammlung von in Fließgewässern rundgeschliffenen kleinen Steinen, den Kieseln. Häufig wird Kies auch mit den Begriffen „Stein“ oder „steinig“ bzw. „steiniger Boden“ umschrieben. Die Fraktion des Kies hat eine definierte Korngröße von 2-63 mm in den Unterfraktionen Feinkies, Mittelkies und Grobkies. Die wassergeschliffenen Kiesel bestehen oft nur noch aus dem harten Siliziumdioxid (Quarz), aber auch anderen harten Gesteinen. Die Wasserspeicherkraft von Kiesböden ist minimal, deshalb müssen die Pflanzenwurzeln tief wurzeln, um an Wasser und Nährstoffe zu kommen. Solche Böden in Verbindung mit Schwemmland (Alluvium) sind zum Beispiel im französischen Bereich Médoc (Bordeaux) vorherrschend.

Kimmeridge
Graufarbene, mit Kalk vermischte Tonerde. Der Name leitet sich vom gleichnamigen kleinen Ort auf der Isle of Purbeck in der Grafschaft Dorset an der englischen Südküste ab, wo diese Erde entdeckt wurde. Der Chablis aus dem französischen Burgund wächst auf einem solchen tonvermischten Boden.

Konglomerat
Bezeichnung (lat. conglomerare = zusammenballen) für Anhäufung, Zusammenballung, Gemenge oder Gemisch. In der Geologie wird darunter das klastische (aus den Trümmern anderer Gesteine stammende) Sedimentgestein (auch Puddingstein) verstanden, das zu mehr als der Hälfte aus gerundeten Mineral- oder Gesteinsstücken von mehr als zwei Millimeter besteht und die durch ein kalkiges, kieseliges oder toniges Bindemittel fest verkittet sind (Kittkies). Bei eckigen Komponenten wird das Sediment Brekzie oder auch Breccie genannt. Diese fluviatilen Gerölle sind entstehungsgeschichtlich eng mit dem Sandstein verwandt und kommen mit  diesem häufig gemeinam vor. Siehe auch unten bei Sediment.

Bodentyp - Konglomerate

Kreide
Weißer, feinkörniger, weicher Kalkstein (siehe oben), der zu einem weißen Pulver zerfällt und häufig Feuerstein enthält. Durch die große Porosität ist ein guter Wasserabzug gegeben, deshalb ist im Weingarten Kreide als Unterboden sehr geschätzt. Die Wurzeln des Rebstocks können einen solchen Boden leicht durchdringen und damit zu den darunter liegenden Wasserspeichern gelangen. In reiner Form kommt ein Kreideboden aber eher selten vor. Das berühmteste Weinbaugebiet mit diesem Bodentyp ist die Champagne, wo auf dem mit Craie à bélemnites bezeichneten Boden der Champagner wächst.

Lay
An der Mosel (Deutschland) gebräuchliche Bezeichnung (auch Ley) für Schiefer oder Schieferfelsen. An der Mosel gibt es auch eine Einzellage namens Lay.

Lehm
Eine Mischung aus Sand (63 µm - 2mm), Schluff (2 - 63 µm) und Ton (< 2 µm). Je nach Mischungsverhältnis unterscheidet man sandigen, schluffigen oder tonigen Lehm. Lehm ist ein Verwitterungsprodukt von Fest- oder Lockergesteinen (Löss) und wurde durch Wind- und Wassererosion häufig verlagert und vermischt. Je nach Entstehung unterscheidet man Auenlehm, Berglehm oder Gehängelehm, Geschiebelehm (Gletscher), Lösslehm, Schwemmlehm und Schlicklehm. Der durch Eisen-Verbindungen gelbbraun gefärbte Lehm ist normalerweise bereits entkalkt, kann bei wenig fortgeschrittener Verwitterung aber noch Kalk enthalten. Solche Böden ergeben vollmundige, kräftige Weine. Siehe auch weiter unten bei Ton.

Lignit
Braunkohle mit noch deutlich sichtbarer Holzstruktur; es liegt zwischen Kohle und Torf. Das sehr fruchtbare Material wird in der Champagne als Naturdünger abgebaut.

Llicorella
In Spanien gebräuchliche Bezeichnung für einen kleinblättrigen Schiefer, wie er zum Beispiel im Bereich Priorato vorkommt (siehe auch weiter unten bei Schiefer).

Löss (Löß)
Ein Staubsediment, das zu 50% aus Quarz besteht und je nach Herkunft bis zu 35% Anteile Kalziumcarbonat und Dolomit enthält. Dazu treten in kleinen Mengen Feldspäte, Glimmer und Tonmineralien. Als vom Wind transportiertes Sediment dominiert im Löss die Schluff-Fraktion mit 70-80%, in geringeren Anteilen sind Feinsand und Ton beigemischt. Der Sandanteil am Gemenge kann bis zu 20% (sandiger Löss) ausmachen, beim durch Wasser bereits umgelagertem Schwemmlöss erhöht sich die Tonfraktion auf knapp 30% (toniger Löss), während der Sandanteil beim Transport weitgehend auf der Strecke blieb. Die staubfeinen Lösspartikel entstammen in Europa dem Gesteinsabrieb der eiszeitlichen Gletscher und wurden während der letzten Eiszeiten aus dem vegetationsarmen Gletschervorland vom Wind ausgeblasen und weitflächig verweht.

Bodentyp - Löss  (Dirmstein Pfalz und Großebersdorf NÖ)

In windberuhigten Senken und im Windschatten von Kuppen wurden die Partikel in der baumlosen eiszeitlichen Tundralandschaft wieder abgelagert. Dies erklärt die einheitliche Sortierung und die noch vorherrschend eckige Form der Gesteinspartikel. Die zunächst lose übereinanderliegenden Lösskörner wurden nach Ablagerung nachträglich mit in Wasser gelöstem Calciumcarbonat verkittet, so dass die Partikel von einem stabilisierenden Kalkskelett umkrustet sind, das die feinporöse Struktur des Lössgesteins erhält. Das ergibt die hohe Standfestigkeit der senkrechten Lösswände aus primärem Löss an Weinterrassen und in Hohlwegen. Dieser fruchtbare, wasserspeichernde und tief durchwurzelbare Bodentyp ergibt vollmundige, lagerfähige, aber eher säurearme Weine. Lössböden sind in Deutschland und Österreich recht häufig.

Melaphyr
Feinkörniges, mitunter porphyrisch ausgebildetes Ergussgestein. Der Name leitet sich vom griechischen „mélas“ (dunkel, schwarz) ab, wobei die Farbe schwarz, violett oder rötlichbraun sein kann. Viele Melaphyre (die so genannten Melaphyr-Mandelsteine) sind reich an Blasen-Hohlräumen, die mit sekundären Mineralbildungen wie Kalkspat, Delessit (dem Chlorit ähnliches Mineral grünlicher Farbe), Quarz und Achat gefüllt sind. Diese Gesteine kommen zum Beispiel in Böden an der Saar (Anbaugebiet Mosel) und der Nahe vor.

Mergel
Graues oder gelbliches Sedimentgestein, das je etwa zur Hälfte aus Ton und Kalk besteht. Er entstand dort, wo am fossilen Meeresboden Tonteilchen bei gleichzeitiger Kalkausfällung abgelagert wurden. Mergelböden sind fruchtbare, schwere Böden mit hohem pH-Wert. Diese Böden erbringen Weine mit guter Säure. Sie kommen im französischen Jura und an der Rhône sowie im deutschen Anbaugebiet Rheinhessen vor.

Molasse
Bezeichnung für das Abtragungsmaterial eines Gebirges in der Spätphase seiner Entstehung. Der Begriff leitet sich vom französischen Wort für „sehr weich“ ab und wurde dann auf feinkörnige weiche Sandsteine angewandt. Heute wird er weltweit für Sedimente im Vorland eines sich im Rahmen der Gebirgsbildung hebenden Gebirges verwendet. Im Unterschied wird Flysch ausschließlich während der Gebirgsbildung abgelagert.

Moräne
Bezeichnung (frz. moraine = Geröll) für einen Gesteinsschutt, den die sich ausbreitenden Gletscher während der letzten Eiszeiten vor sich her geschoben haben. Nach deren Rückzug blieben die Gerölle als langsam verwitternde Gesteinsrücken in der Landschaft stehen. Diese Böden entstanden zumeist über Kies, der mit Steinen durchsetzt ist. Man unterscheidet zwischen Wander-Moränen (von Gletschern mitgeführt) und Stapel-Möränen (nach Abschmelzen des Eises abgelagert).

Bodentyp - Möränen oberhalb des Lake Louise, Kanada

Muschelkalk
Siehe weiter oben unter Kalk.

Nagelfluh
Ein junges Konglomerat-Gestein aus Kalk, Feldspat und Quarz, dessen Kies und Gerölle durch Sandkörner verkittet sind. Die Bezeichnung leitet sich von den nagelkopfartig aus der „Fluh“ (Felswand) herausschauenden Geröllen ab. Dieser Gesteinstyp kommt im nördlichen (schweizerischen und süddeutschen) Alpenvorland vor, zum Beispiel im Oberallgäu und in der berühmten Lage Dézaley im Kanton Waadt.

Ooid / Oolith
Bezeichnung für nahezu perfekt runde, kalkige bis erbsengroße Partikel, die durch Kalkanlagerung in bewegten Gewässern entstehen. Größere Partikel gleicher Art nennt man Pisoide. Ooide können aus verschiedenen Mineralen bestehen, am häufigsten sind Kalkooide. Ein durch Verkittung von Ooiden entstandenes Gestein nennt man Oolith (z. B. Erbsenstein, Eisenoolith, Kieseloolith, Rogenstein).

Opok (Aubock, Onpock, Opak, Opock, Opouk, Oupok)
In der Steiermark und Slowenien (Opoka) gebräuchliche Bezeichnung für verfestigtes, tegelartiges Sediment (Staublehm). Zumeist handelt es sich um Mergel, Ton und Silt (siehe auch oben unter Lehm). Im steirischen Weinbau wird die Bezeichnung vor allem in Deutschlandsberg und Leibnitz in der West- und Südsteiermark vor allem für Mergelböden von Weinbergen, aber aber auch für die dort gewachsenen Weine verwendet.

Ortstein / Orterde
Eine verfestigte, zementharte und wasserstauende Bodenschicht im Unterboden des B-Horizonts saurer Podsol-Böden, die durch Auswaschung von Eisen- und Aluminium-Verbindungen sowie von Huminstoffen (organische Substanzen) aus dem Oberboden und deren krustenartige Wiederausfällung in der Tiefe entstanden ist. Weniger verfestigt nennt man diese Schicht Orterde. Da Ortstein fast wasserundurchlässig ist und von den Wurzeln kaum durchstoßen werden kann, wird die Vegetation stark beeinträchtigt. Die harte Schicht kann durch Tiefpflügen aufgebrochen und das Land urbar gemacht werden. 

Bodentyp - Profil mit Ortstein Lüneburger Heide / Gesinsbrocken Ortstein

Palus
Im Bordeaux übliche Bezeichnung (von lat. Sumpf) für den tiefgründigen Schwemmland-Boden aus Ton mit hohem Grundwasserspiegel, wie er in der Nähe der Flüsse Dordogne, Garonne und dem Mündungstrichter Gironde vorkommt. Diese Weine haben eher mittelmäßige Qualität und die Gebiete werden zumeist nicht als Appelation deklariert.

Pelosol
Tonreiches Lockergestein (von griechisch: pelos = Ton und lateinisch: solum = Boden), das aus verschiedenen Tongesteinen entsteht. Eine alte Bezeichnung ist bunter Ton- und Mergelboden oder Lettenboden. Ein hoher Anteil des Tones sind spezielle quellfähige Tonminerale, die freies Wasser einlagern und sich dabei ausdehnen. Der Boden kann deshalb viel Wasser speichern, in feuchtem Klima wird Staunässe begünstigt. Ein großer Teil davon ist jedoch zu fest gebunden, um den Pflanzen zur Verfügung zu stehen. Für den Weinbau sind diese Böden nur bedingt geeignet.

Perlit
Ein chemisch und physikalisch umgewandeltes vulkanisches Glas (Obsidian). Im Verlaufe der Umwandlung wird es durch kleine Risse in etwa erbsengroße Glaskügelchen oder -scherben zerlegt und zeigt dann die typische perlitische Struktur. Im Weinbau wird Perlit als Schichtenfilter bei der Filtration von Wein verwendet.

Phyllit
Das auch als Phyllitschiefer, Tonglimmerschiefer oder Urtonschiefer bezeichnete Gestein ist ein kristalliner Schiefer von grünlich-grauer Farbe und Seidenglanz. Es besteht hauptsächlich aus Serizit (Hellglimmer, feinkörniger Muskovit) und Quarz, sowie Glimmer, Feldspat, Chlorit, Turmalinen und Eisenoxyden. Es entsteht durch Metamorphose aus Tonschiefern und wird schließlich zu Glimmerschiefer umgewandelt.

Plastosol
Plastischer Ton (auch Tegel), siehe unten bei Ton.

Podsol
Dieses Gestein entsteht in Gebieten mit hohem Niederschlag und relativ niedrigen Temperaturen. Podsol bedeutet „Ascheboden“, ein alter Name ist „Bleicherde“. Die Ausgangsgesteine sind oft kalzium- und magnesiumarm und wie etwa Sande oder verwitterte Sandsteine leicht durchlässig. Podsole entstehen oft unter einer Vegetation, die nährstoffarme Rückstände bildet und so eine Rohhumusdecke fördert. Unter Podsolierung versteht man eine Versauerung des Bodens. Gleichzeitig werden durch chemische Reaktionen Aluminium und Eisen freigesetzt und durch Sickerwasser in den Unterboden verlagert.

Porphyr
Sammelbegriff (grch. purpurfarben) für vulkanische Ergussgesteine aus Magma mit großen Kristallen in einer feinkörnigen, glasigen Grundmasse. Der Begriff gilt aber nur für das Gefügebild und nicht für ein bestimmtes Gestein. Solche Gesteine besitzen einen hohen Anteil von Kieselsäure, einem geringen pH-Wert und die charakteristische porphyrische Struktur. Unter Porphyrit hingegen versteht man basische (kieselsäurearme) sehr harte Gesteine, die zur Andesit/Basalt-Familie gehören. Solche Böden ergeben eher säurearme Weine. Sie sind zum Beispiel in Südtirol rund um Bozen und im deutschen Anbaugebiet Nahe anzutreffen. Porphyrgranit ist eine Übergangsform zwischen Granit und Porphyr. Im Bild ein Quarzporphyr.

Bodentyp - Porphyr

Puddingstein
Bezeichnung (auch Synonym für Konglomerate) für große Zusammenballungen von Kiesel, Feuerstein und Quarz, die durch Quarzmasse verbunden sind. So ein Bodentyp erwärmt sich sehr schnell und besitzt eine ausgezeichnete Drainage. 

Quarz
Das nach den Feldspaten zweithäufigste Mineral der Erdkruste. Er bildet oft Kristalle großer Formen- und Farbenvielfalt, deren Kristallflächen Glasglanz aufweisen. Reiner Quarz besteht ausschließlich aus Siliziumdioxid, das für die Glasherstellung verwendet wird. Als Mineral ist es sehr erosions- und verwitterungsbeständig und in vielen Gesteinsarten als verwitterungsbeständigster Bestandteil enthalten (z. B. weißer Grus im Gneis, Granit und Quarzsand). Es enthält keine Pflanzennährstoffe und spielt nur für die Bodenstruktur eine Rolle. Quarzböden sind generell unfruchtbar, haben aber eine wärmespeichernde Wirkung. Durch den relativ hohen pH-Wert wachsen darauf säurearme Weine.

Ranker
Bezeichnung (österreichisch für Steilhang) für einen scvhwach entwickelten, flachgründigen, trockenen A-C-Boden, der über kalkarmen bis kalkfreien Silikat-Festgesteinen wie Sandstein, Granit oder Quarz entsteht. Aufgrund des geringen Wasserspeicherungs-Vermögens kann er zur Austrocknung neigen, erwärmt sich jedoch leicht. Ranker sind in Mitteleuropa typisch für die Hanglagen der Mittelgebirge. Im temperierten Klima mit ausreichend Niederschlägen kann dies für bestimmte Rebsorten wie zum Beispiel den Riesling ein ausgezeichneter Boden sein.

Regosol
Bezeichnung (von grch. rhegos = Decke, bedecken) für einen ein flachgründigen A-C-Boden, der sich in einem frühen Stadium de Bodenentwicklung auf kalkfreiem bis kalkarmem Lockermaterial bildet. In der Regel ist dies Sand (siehe weiter unten).

Rendzina
Flachgründiger, oft steiniger A-C Boden mit einer teils mächtigen Humusschicht über dem noch weitgehend unverwitterten, aber skelettreichen, kalkhaltigen Ausgangsgestein. Der polnische Begriff (Rędzina) ist dem scharrenden Geräusch nachempfunden, das ein Pflug beim Auftreffen auf Festgestein erzeugt. Die trockenen Böden sind leicht erwärmbar, gut durchlüftet, stark belebt und fruchtbar. Bei ausreichender Humusauflage, genügend Niederschlägen und nicht zu extremen Kalkgehalten sind Rendzinen für wärmeliebende Rebsorten ein ausgezeichneter Boden. Diese Böden treten vor allem über Kreide, Muschelkalk, Dogger und Dolomit auf, z. B. in Baden, Franken, Rheinhessen und Württemberg. Als Pararendzina werden A-C-Böden über kalkreichen Lockergesteinen wie z. B. Löss bezeichnet. Diese besitzen eine höhere Wasserspeicherungs-Vermögen. Es wird vermutet, dass sich Rendzinen langfristig zu den eisenhaltigen Terra Rossa-Böden weiterentwickeln.

Bodentyp - Rendzina (Kreide, Kalkstein. Dolomit)

Rigosol
Bezeichnung (vom frz. „rigole“ = Rinne) für einen künstlichen Boden, der durch tiefgreifendes Umschichten von Bodenmaterial entsteht. Diese als Rigolen bezeichnete Arbeit wird zwecks Verbesserung der Eigenschaften des Oberbodens zur landwirtschaftlichen Nutzung vorgenommen. Bei völliger Durchmischung des Materials ist dieser Boden weitgehend homogen. Dabei werden die ursprünglich geschichteten Bodenhorizonte bis zu einem Meter tief umgegraben oder umgepflügt und durcheinander gemischt. Ziel ist die Verbesserung der physikalisch-chemischen Eigenschaften. Durch diese wiederholten und tiefgründigen Rigolarbeiten wird die natürliche Horizontabfolge der Weinbergböden zerstört und miteinander vermischt, das Ergebnis bezeichnet man als R-Horizont (R von Rigolen). Zu den Rigosolen zählen oftmals viele Jahrhunderte alte Böden steiler Weinberge, bei denen im Abstand von einigen Jahrzehnten das abgespülte Material wieder vom Hangfuß nach oben gebracht wird. Der Oberboden ist dann meistens vermischt mit Fremdmaterial (Verwitterungsschutt, Löss, Schlacken usw.)

Rohboden (Syrosem)
Relativ junger, noch wenig verwitterter und meist mechanisch zerkleinerter, reiner Gesteinsboden. Er besitzt nur marginal ausgebildete A- oder B-Horizonte. Durch die physikalische und chemische Verwitterung des Ausgangsmaterials wird das Stadium des Rohbodens oft schnell überschritten und stärker differenzierte Bodentypen gebildet. Bei genügend Wasservorräten bzw. Wasserspeicherungs-Vermögen im Unterboden gedeihen hier viele Rebsorten gut bis hervorragend.

Rote Erde
Siehe unter Terra Rossa.

Rotliegend(es)
Auffällig rot gefärbte Gesteinsschichten, die sich vom erdgeschichtlichen Zeitabschnitt des Rotliegend ableitet, in dem diese gebildet wurden. Die Rotfärbung wird durch feinverteilte Hämatit-Schüppchen (Roteisenstein) verursacht und verweist auf die Ablagerung im heißen Klima. Rotliegendes ist ein alter Bergmannsausdruck. Der Boden ist aus kalkreichen Ton-, Schluff- und Sandsteinen entstanden. Er hat nur ein begrenztes Wasserspeicherungs-Vermögen, besitzt aber eine gute Durchlüftung. Die Durchwurzelung des tieferen Gesteins ist schwierig. Der Begriff ist besonders in den deutschen Anbaugebieten Nahe, Pfalz und Rheinhessen für die dort vorkommenden Weinbergsböden gebräuchlich. Diese kommen in Form von Rotschiefer besonders im „Roten Hang“ innerhalb des als Rheinfront bezeichneten Bereiches vor.

Bodentyp - Rotliegend und Hämatit

Sand
Verwitterungsprodukt harter Gesteine als definierte Korngrößenfraktion zwischen 63 µm und 2 Millimeter, der oft in Regosolböden vorkommt (siehe oben). Die meisten Sandkörner haben einen hohen Anteil von Quarz und Feldspat (siehe zu beiden oben). In reinem Sand kann es zu einem Mangel am Spurenelement Zink kommen. Der wasserdurchlässige, trockene und häufig unfruchtbare Boden ergibt duftige, jedoch säurearme Weine. Ein Vorteil von Sandböden ist es, dass sich die Reblaus sich hier nicht halten kann. Deshalb blieben während der Reblaus-Katastrophe im 19. Jahrhundert solche Weingärten weitgehend verschont. Ein Beispiel ist der portugiesische Bereich Colares. Siehe dazu auch unter Sandwein.

Schiefer
Gepresstes Sedimentgestein, das unter Einwirkung von hohem Druck aus Ton und Schlammablagerungen in der Tiefsee entstanden ist und sich aus mehr oder weniger horizontal übereinander abgelagerten Sedimentschichten geformt hat. Deshalb kann man Schiefer leicht in Platten brechen. Geologisch handelt es sich um eine Gruppe metamorpher Gesteine wie Amphibolitschiefer, Glaukophanschiefer (Blauschiefer), Granatschiefer und Tonschiefer. Als dunkles Gestein besitzt Schiefer ein ausgezeichnetes Wärmespeicherungs-Vermögen und ist dadurch besonders in kühleren Klimabereichen für den Weinbau optimal geeignet. Es erfolgt eine Verwitterung zu verschiedenen Tonmineralien. Dieser mineralreiche Bodentyp kommt in vielen deutschen Anbaugebieten, wie zum Beispiel ausgeprägt an der Mosel (Bild unten) vor und ist geradezu ideal für den Riesling geeignet. Der Schieferboden ergibt leichte, elegante und rassige Weine. Siehe auch oben bei Phyllit.

Bodentyp - Schiefer an der Mosel

Schlamm
Bezeichnung (vom mhd. slam = weicher, nasser Bodensatz) für ein Gemisch aus fein verteiltem, überwiegend sehr feinkörnigem Feststoff und einer vergleichsweise geringen Menge Flüssigkeit, das sich zumeist aus natürlicher mineralischer und organischer Substanz durch natürliche Sedimentation in stehenden Gewässern bildet. Die anorganischen Schlammpartikel bestehen aus verschiedenen Mineralen unterschiedlicher Herkunft. Die Partikel eines Tonschlammes bestehen bezeichnenderweise aus Tonmineralen. Bei hohem Druck und teilweiser Mitwirkung chemischer Prozesse verfestigen sich die untersten Schichten. So entsteht aus weichem Schlamm ein feinkörniges, sprödes Sedimentgestein. Junge Schwemmböden an Meeresküsten, Flussufern und Seen werden als Alluvium/Alluvion (Schwemmlandboden) bezeichnet (siehe oben).

Schluff
Siehe unten bei Silt.

Schotter
Geröllablagerungen in Form von Steinen in unterschiedlicher Größe, die zumeist durch Verwitterung aus Felsen entstanden sind. Zum Teil wurden solche Ablagerungen auch durch Gletscher, Flüsse und Erdrutsche transportiert und dabei allmählich abgerundet. Runder Schotter wird als Kies, kleinere kantige Steine als Splitt und größere kantige Steine als Schutt bezeichnet.

Schwarzerde
Siehe unten bei Tschernosem.

Schwemmland
Siehe oben bei Alluvium.

Sediment
Organische und/oder mineralische (anorganische) Lockermaterialien, die durch Ablagerungen (Sedimentation) an anderer Stelle abgetragen wurden und sich dann verfestigten. Sediment-, Ablagerungs- oder Schichtgesteine sind mehr oder weniger feste Gesteine, die im Laufe geologischer Zeiträume aus solchen Sedimenten durch Diagenese (Verfestigung) hervorgegangen sind. Es wird unterschieden in klastische (durch Zertrümmerung), organogene (durch chemische Prozesse bewirkte) und biogene (durch Tätigkeit von Lebewesen verursachte) Sedimentgesteine. Typisch für Sedimente ist die Schichtung. 

Bodentyp - Sedimente (Schichten von Tonstein und Sandstein)

Silex
Siehe oben unter Feuerstein.

Silt
Bezeichnung (auch Schluff) für aus den Trümmern anderer Gesteine stammendes Lockergestein oder Sedimentgetsein, das mit einem Anteil von über 50% in der Größe zwischen Ton und Sand liegt (Korngrößenbereich von 0,002 mm bis 0,063 Millimeter). Diese Bodenart kommt häufig im Löss oder Schwemmland (Alluvium) vor, zum Beispiel im kalifornischen Bereich Napa Valley. Siehe auch oben bei Konglomerat.

Stein/steinig
Siehe oben bei Kies.

Tegel
Auch als Plastosol bezeichneter plastischer Ton; siehe unten bei Ton.

Terra Rossa
Vor allem im Mittelmeerraum (Südeuropa, Nordafrika, Vorderasien) vorkommender eisenhältiger Bodentyp von leuchtend roter oder braunroter Farbe (siehe ausführlich im eigenen Stichwort).

Ton
Erdige, weiche und leicht verformbare Masse, die aus flachen, plättchenförmigen Tonmineralien besteht. Es sind mikroskopisch kleinste Kristallblättchen (etwa ein Tausendstel mm), deren elektrostatische Aufladung die Klebekraft des Materials ausmacht. Die Plättchen liegen wie ein Kartenhaufen dicht aufeinander. Kommt Wasser hinzu, bilden sich hauchdünne Wasserfilme dazwischen (glitschig, bei geringer Menge plastisch = Tegel oder Plastosol). Die wichtigsten Tonmineralien sind Beidellit, Illit, Kaolinit (Basis für Porzellan-Herstellung), Montmorillonit (auch Quellton, wichtigster Bestandteil von Bentonit, Verwitterungs-Produkt aus vulkanischen Aschen), Pyrophylit und Vermiculit. Tonmaterialien entstehen beim Verwittern von Feldspat des Granits. Gleichzeitig werden dann die zwei anderen Bestandteile (Quarz und Glimmer), frei und vermischen sich mit den Tonmineralien. Diese Verwitterungs-Produkte wurden von Wasser, Wind und Eis oft weit transportiert.

Bodentyp - Ton und Mergel

Je nach endgültiger Lagerstätte hat der Ton unterschiedliche Zusammensetzungen. Je mehr Sand als Füllmaterial im Ton enthalten ist, desto „magerer“. Ein „fetter“ Ton besteht etwa zu zwei Dritteln aus Tonmineralien. Bei 50% Tonanteil spricht man von lehmigem Ton; toniger Lehm enthält nur noch ein Drittel, Lehm rund 20% und sandiger Lehm 10% Tonmineralien. Tonböden haben ein hohes Wasserspeicherungs-Vermögen, was jedoch nicht immer von Vorteil ist. Sie weisen oft hohen Gehalt an Kalium auf. Solche Böden ergeben vollmundige, kräftige Weine mit guter Säure.

Tonglimmerschiefer
Siehe oben unter Phyllit.

Travertin
Durch Quellausscheidung von Flüssen oder Quellen entstandener, gelblicher Kalksinter bzw. Kalktuff; siehe oben unter Kalk sowie unten unter Tuff.

Tschernosem
Die Bezeichnung leitet sich aus dem Russischen ab und bedeutet Schwarzerde. Bei diesem Bodentyp liegt eine stark ausgeprägte, teils meterdicke Humusschicht direkt über dem Ausgangsmaterial (zum Beispiel Löss, Sand, Tegel - siehe jeweils weiter oben) und ist die Basis für eine große Fruchtbarkeit. Zumeist hat dieser Boden einen optimalen Wasserhaushalt und ist für den Wein- und Ackerbau ausgezeichnet geeignet (kann aber für Produktion einfacher und schnell zu trinkender Massenweine missbraucht werden). Kalkfreie Böden nennt man hingegen Paratschernoseme.

Tuff
Unter Kalktuff (auch Travertin oder Quelltuff) versteht man die Ablagerung von Kalk mit Lufteinschlüssen, wodurch er sich vom Sinter unterscheidet. Die poröse Struktur wird durch Quellmoose verursacht, an deren Pflanzenkörper Kalk ausfällt, bis die Moose vollkommen zugekalkt sind und absterben, während darüber bereits neue Moose wachsen. Nicht zu verwechseln ist Kalktuff mit dem Tuff vulkanischen Ursprungs, welcher aus abgekühlter und verfestigter, vulkanischer Flugasche besteht. Vulkantuff kommt in einigen italienischen Bereichen zum Beispiel in Pompeji im Umkreis des Vesuvs vor und ist besonders an der Loire verbreitet (viele Schlösser sind daraus erbaut), wo er die Basis in den besten Lagen wie zum Beispiel der Appellation Chinon (Loire) bildet. Besonders gut gedeiht dort auf diesem Boden die Rotweinsorte Cabernet Franc.

Bodentyp - Tuff - Hohentwiel Baden Deutschland und Viterbo Latium-Italien

Urgestein (Urgebirge)
Umgangsprachlicher Begriff für Tiefengesteine wie Granite oder massige Metamorphite wie Gneise oder Granulite, aber auch andere in der Geologie unter dem Begriff Kristallin zusammengefasste Gesteinsformationen des variszischen Gebirges. Dieses wurde vor etwa 300 Millionen Jahren am Ende des Karbons im Übergang zum Erdzeitalter des Perm, also lange vor der Herausbildung der Alpen gebildet. Reste des variszischen Gebirges sind der Schwarzwald, die Vogesen, der Harz und das Erzgebirge und auch der Kristallsockel der Alpen wird aus dem „Urgestein“ des variszischen Gebirges gebildet.

Bodentyp - Urgestein

Die Hauptgesteine sind Tiefengesteine wie Granit, der infolge der Abkühlung und Erstarrung der Erdkruste entstanden ist oder Gneis, der im Urgestein ein metamorph umgewandelter Granit darstellt. Ergussgesteine, wie zum Beispiel Basalt, Dolerit, Porphyr entstanden nach Ende vulkanischer Aktivitäten während der Abkühlung der Magma im Innern von Vulkanschloten nahe der Erdoberfläche). Urgesteinsböden vor allem über Gneis zeichnen sich oft durch Kalireichtum aus und erbringen fruchtige, würzige Weine. In Österreich ist dies beim Grünen Veltliner und beim Riesling eine beliebte Angabe auf dem Etikett.

Vulkangestein
Dieses entsteht während einer Vulkaneruption, bei der glühendflüssiger Gesteinsbrei aus dem Erdinneren (Magma) als Lava an die Erdoberfläche austritt. Es bildet sich aus der dann erkalteten Lava. Auf diesem eher seltenen Bodentyp gedeihen feurige Weine mit einem reichen Bouquet. Beispiele sind die Weine aus der italienischen Region Kampanien, besonders der DOC Vesuvio an den Hängen des Vulkans. Weitere Vorkommen gibt es in den deutschen Anbaugebieten Baden (Kaiserstuhl, Hohentwiel), Nahe und Pfalz, im österreichischen Weinbaugebiet Vulkanland Steiermark mit vielen Vulkankegeln, zum Teil in Tokaj-Hegyalja, dem Gebiet des ungarischen Tokajer, sowie im Bereich Finger Lake im Staate New York.

weiterführende Informationen

Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spezialweine, Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange). Alle Arbeiten und Hilfsmittel im Weinberg während des Vegetationszyklus sind unter Weingartenpflege angeführt. 

Stimmen unserer Mitglieder

Hans-Georg Schwarz

Als Ehrenobmann der Domäne Wachau ist es für mich der einfachste und schnellste Weg, bei Fragen in das wein.plus-Lexikon einzusteigen. Die Gewissheit, hier fundierte und aktuelle Informationen zu erhalten, machen die Benutzung zu einem unverzichtbaren Ratgeber.

Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)

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gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

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