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Bogen

Bezeichnung für die Art der Formierung der einjährigen Triebe. Abhängig von der Länge der Triebe bzw. beim Rebschnitt darauf belassenen Augen (Knospen) gibt es verschiedene Bezeichnungen. Ein sehr kurzer Trieb heißt Zapfen (1 bis 3 Augen), ein mittellanger Trieb heißt Strecker (4 bis 7 Augen) und ein sehr langer Trieb heißt Rute (8 bis 15 Augen). Aus den Augen entwickeln sich die neuen, fruchttragenden Triebe (Sommertriebe). Es gibt aber diesbezüglich keine einheitliche Normierung, die Augenanzahl ist lokal oft etwas unterschiedlich. Auch die Bezeichnung Bogen wird sowohl für den Strecker als auch für die Rute verwendet. Und Strecker ist eine Bezeichnung für den mittellangen Trieb und auch für die Form beim Flachbogen. Die belassenen Triebe werden formiert und mit der Drahtrahmenunterstützung fixiert (Biegen). Die einzelnen Formen sind für verschiedene Erziehungssysteme typisch. Heute wird zumeist der Flach- oder Halbbogen verwendet.

Bogen - verschiedene Formen

Flachbogen (Strecker)

Der Trieb wird auf den Draht gelegt oder um diesen gewickelt. Beim doppelten Flachbogen (Doppelstrecker, Zweistrecker) wird je ein Trieb nach rechts und links geführt

Halbbogen

Der Trieb wird halbkreisförmig über zwei 15 bis 20 cm entfernte Biegedrähte formiert und am unteren Draht fixiert. Je nach Wuchsstärke gibt es ein oder zwei Halbbögen bzw. einen Doppelbogen.

Pendelbogen

Ist ein Halbbogen mit sehr weiten Biegedrahtabständen von über 30 cm. Der abfallende Bogenteil wird zumeist senkrecht herabgebogen, was einem Pendel gleicht. Bei bestimmten Erziehungsformen wird auch der lange Trieb frei hängend belassen. Mit zunehmender Trieblast „pendelt“ der gesamte Bogen nach unten.

Ganzbogen (Rundbogen)

Die Form kommt bei einer Stockerziehung wie bei der Moselpfahlerziehung zur Anwendung. Dabei wird ein langer Trieb (auch Bügling) stark gebogen und das Ende am Stock befestigt. Bei zwei Trieben ergibt dies eine Herzform (deshalb auch Herzschnitt). Eine Mischform mit Halb- und Ganzbögen ist bzw. war vor allem in den Ostblockstaaten eine der Varianten der Hochkultur.

Schneiden, Halbbogen biegen, Heften

Schneiden und Heften - Video

In einem Video (zur Ansicht anklicken) vom DWI wird das Schneiden und anschließende Heften (Befestigen) eines Halbbogens am Biegedraht mittels halbautomatischer Bindezange anschaulich erklärt. Siehe zum Themenkomplex auch Aufstellungen relevanter Stichwörter unter Erziehungsform (Systeme) und Weingartenpflege (Tätigkeiten).

Graphik 1-3: Von Bauer Karl - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Graphik 4: Von Bauer Karl - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link 
Video Schneiden und Heften: Deutsches Weinsinstitut

Stimmen unserer Mitglieder

Dominik Trick

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Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg

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