Bezeichnung (auch Bonitierung) für die Qualitätseinstufung (Bonität) landwirtschaftlicher Betrachtungsobjekte. Im Agrarbereich umfasst dies alle Beobachtungen am Phänotyp einer Pflanze. Dies kann Pflanzenmerkmale, den Früchtezustand oder die Beschaffenheit von Böden betreffen. Bei letzterem werden die Bodenzusammensetzung und Alterserscheinungen unter Berücksichtigung der einwirkenden Grundwasser- und Klimaverhältnisse klassifiziert. Kriterien für die Bonität sind Anbaubeschränkung (Hauptfrüchte), Bearbeitungsfähigkeit, Mächtigkeit, Untergrund, Zusammenhalt der Krume, Adsorption (Aufnahmefähigkeit) und Feuchtigkeit, sowie Meliorationsaufwand (Maßnahmen zur Werterhöhung des Bodens). Die Böden werden in einer Skala von 1 bis 100 eingeschätzt, unter 18 gilt ein Boden landwirtschaftlich nicht mehr nutzbar.
Bei einer Pflanzenbonitur werden die pflanzlichen Merkmale mit den Hauptpunkten Habitus (Wuchs), Schösslinge/Triebe, Blattmerkmale, Blüte, Duft und Fruchtmerkmale mit jeweils Unterpunkten mit zum Teil vorgegebenen Angaben beschrieben zum Beispiel bei Blatt/Oberseite sind das behaart, drüsig, kahl, matt, glänzend, wollig, bereift). Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Biodiversität (Artenvielfalt) und die Menge der auf einer Pflanze lebenden Insekten hinsichtlich aller Nützlinge und Schädlinge. Daraus ableitend können Schutz- und Pflegemassnahmen wie Einsatz von Spritzmitteln oder Dünger festgelegt werden. Weiters ist das ein Auslesekriterium von für eine vegetative Vermehrung vorgesehenen Pflanzen.
Großflächige Boden-Bonituren im Weinbau werden auch via Satelliten auf Basis des NDVI (Normalized Differenced Vegetation Index) durchgeführt, was häufig beim Präzisionsweinbau üblich ist. Die Bodenfeuchtigkeit wird anhand eines Tensiometers gemessen. Dabnei werden unter anderem der Wasserabzug und das Wasserspeicherungs-Vermögen ermittelt. Häufig angewendete Verfahren für eine Bodenanalyse sind EUF-Methode und Nmin-Methode.
Der planmäßige Aufbau einer neuen Rebfläche bzw. das Pflanzen von Rebstöcken unter Einhaltung aller Gesetze, Beachtung aller Kriterien und die erforderlichen Maßnahmen sind detailliert unter dem Stichwort Rebenaufbauplan beschrieben.
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien