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Bordeaux-Verschnitt

Bordeaux-Cuvée (F)
Bordeaux blend (GB)
Taglio bordolese (I)

Bezeichnung für das typische Mischungs-Verhältnis von Rebsorten in der französischen Region Bordeaux. Der Begriff ist aber nicht ganz eindeutig, denn die tatsächliche Cuvée ist je Bereich unterschiedlich und orientiert sich auch an der Bestockung in den einzelnen Châteaux. Das heißt, es wird das verwendet, was auf dem Weingut wächst. Die wichtigsten Rotweinsorten sind Merlot (40% der Bordeaux-Gesamt-Rebfläche), Cabernet Franc (20%) Cabernet Sauvignon (20%), Carmenère, Cot und Petit Verdot, die wichtigsten Weißweinsorten sind Sémillon (50% der weißen), Muscadelle und Sauvignon Blanc. Das tatsächliche Mischungs-Verhältnis ist jedoch per Jahrgang unterschiedlich, deshalb sind die Angaben auch nur als Durchschnitt zu verstehen. Dies ist auch von vielen Faktoren wie Bodentyp, Ertrag, Reifezustand, Zuckergehalt, gewünschtem Geschmack, gewünschter Ausbau bezüglich Haltbarkeit etc. abhängig. Rebsorten mit nur kleinen Anteilen werden häufig auch weggelassen.

Bordeaux-Verschnitt - Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Carmenère

Erstwein und Zweitwein

Die endgültige Cuvée wird Jahr für Jahr vom Maître de chai (Kellermeister) oft erst im Frühjahr nach Verkostung der Weine entschieden. Die Jungweine haben dann auch bereits die malolaktische Gärung (Biologischer Säureabbau) hinter sich. Dabei wird auch entschieden, welche Tranchen in den Grand Vin (Erstwein, nur dieser darf den Château-Namen tragen) und welche in den Zweitwein eingehen. Dieser auch als Assemblage oder Marriage (Vermählung) benannte Vorgang ist einer der wichtigsten Tätigkeiten im Weingut und erfordert eine große Erfahrung. Die Rebsortenmengen-Angaben bei den einzelnen Châteaux bzw. Weinen sind deshalb nur als Richtschnur zu verstehen und können von Jahr zu Jahr beträchtlich schwanken. Bei Rotweinen gibt es eine grobe Typizität und zwar je nachdem, ob der Wein „links“ oder „rechts“ der Gironde erzeugt wird.

Bordeaux-Verschnitt - Cot (Malbec), Merlot, Petit Verdot

Rive gauche - linkes Ufer

Am Rive gauche (linkes Ufer = links des Flusses Garonne und des Mündungstrichters Gironde) überwiegt als bestimmende Sorte in der Regel Cabernet Sauvignon (65-70%), ergänzt durch die Sorten Cabernet Franc (15%) und Merlot (15%), sowie gegebenenfalls kleiner Teile der Sorten Cot (1-5%) und Petit Verdot (1-5%). Eine absolute Ausnahme ist der Rotwein des berühmten Premier Cru Classé Château Mouton-Rothschild mit 90% und mehr Anteil von Cabernet Sauvignon.

Rive droite - rechtes Ufer

Am Rive droite (rechtes Ufer = rechts des Flusses Dordogne und des Mündungstrichters Gironde)  hingegen überwiegt in der Regel als bestimmende Sorte Merlot (60%), ergänzt durch die Sorten Cabernet Franc (30%) und Cabernet Sauvignon (10%). Ein Ausreißer ist hier der berühmte Rotwein des Château Pétrus, der nahezu sortenrein aus Merlot gekeltert wird.

Bordeaux-Verschnitt - Sémmilon, Muscadelle, Sauvignon Blanc

Weinausbau

Bei den Weißweinen in den Bereichen Entre-deux-Mers und Sauternes ist das klassische Rezept für edelsüße Weine Sémillon (75-80%), Sauvignon Blanc (20%) und Muscadelle (5%). Bei trockenen Weißweinen gibt es kein allgemein gültiges Rezept, sortenreine gibt es jedoch in der Regel nur aus Sauvignon Blanc. Die verwendeten Rebsorten werden wie zumeist in Frankreich auf einem Bordeaux-Etikett grundsätzlich nicht angeführt. Eine Ausnahme bildet eigentlich nur das Elsass. Nach französischem Grundverständnis sind nicht die Rebsorten oder deren Verschnitt-Verhältnis für die spezielle Eigenart eines Weines (alleine) verantwortlich, sondern in erster Linie das typische Terroir eines Bereiches. Dies verleiht den Bordeauxweinen einen eigenständigen Stil. Typisch ist auch ein Barrique-Ausbau. Zusammen mit der typischen Rebsortenmischung ergibt dies den „Bordeaux-Stil“, was besonders in Kalifornien bzw. auch in Australien und in südamerikanischen Ländern nachgeahmt wird. Ein weiterer herkunftstypischer Rebsorten-Verschnitt in Frankreich wird als Rhône-Rezept bezeichnet.

Bordeaux - Karte

Rebsorten: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI) 
Karte: Von Domenico-de-ga aus der Wikipedia, CC BY-SA 3.0, Link
Veränderungen vom Original durch Norbert Tischelmayer 2017

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Thomas Götz

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Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi

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