Das französische Weinhandels-Unternehmen wurde von zwei Familien geprägt, der Familie Borie und der Familie Castéja. Es wurde im Jahre 1870 in Pauillac von Pierre Borie in Pauillac unter dem Namen „Négociant Borie“ gegründet. Die Söhne Eugène Borie (1862-1911) und Emile Borie (1865-1940) führten den Weinhandel weiter, begannen aber dann im Jahre 1901, Wein von eigenen Weinbergen zu produzieren. Eugènes Söhne Francis (1890-1953) und Marcel Borie (1892-1961) benannten die Firma in „Eugène Borie Frères“ um. Im Jahre 1932 wurde von den Brüdern das das damals noch ungeteilte Château Batailley gekauft. Die Brüder beschlossen dann im Jahre 1939, sich zu trennen. Die Familie Castéja besitzt 100% der Anteile des Unternehmens, das zu den größten und bedeutendsten im Bordeaux-Weinhandel bzw. im internationalen Weinhandel zählt.
Das Firmenlogo zeigt den auf einem Weinfass sitzenden römischen Gott der Fruchtbarkeit, der Ekstase und des Weins Bacchus.
Das Château Batailley wurde geteilt, der größere Teil ging an Marcel Borie, der kleinere Teil unter dem Namen Château Haut-Batailley an Francis Borie, der 1941 das Château Ducru-Beaucaillou kaufte. Letzteres wurde von Francis’ Sohn Jean-Eugène Borie (1921-1998), Château Haut-Batailley von Tochter Françoise Brest-Borie übernommen. Jean-Eugène Borie kaufte 1978 das Château Grand-Puy-Lacoste und übergab es an Sohn François-Xavier Borie. Dieser ist Eigner von Domaines François-Xavier Borie (Château Grand-Puy-Lacoste) und führt auch das Château Haut-Bailley seiner Tante.
Sein Bruder Bruno Borie leitet die Firma Châteaux & Domaines Jean-Eugène Borie mit mehreren Weingütern. Bei der Trennung hatte Marcel Borie jenen Teil übernommen, aus dem das heutige Imperium hervorgegangen ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) verlegte er den Firmensitz nach Bordeaux und änderte im Jahre 1946 den Firmennamen auf den heutigen Namen Borie-Manoux (Manoux war der ledige Familienname seiner Frau). Nach seinem Tod 1961 begann eine neue Ära des Unternehmens, denn sein Nachfolger wurde Schwiegersohn Emile-Jean Marie Castéja (1921-2019).
Pierre Eugène Castéja (1840-1912) war der Sohn des Bürgermeisters von Bordeaux Pierre Castéja (1799-1863). Sein Sohn Jean Castéja (1882-1955) heiratete Renée Teyssoneau, dessen Frau Château Doisy-Védrines erwarb, das heute in Besitz von Olivier Castéja ist und nicht zum Imperium Borie-Manoux gehört. Deren Sohn Emile-Jean Marie Castéja heiratete Denise Borie (Tochter von Marcel Borie) und übernahm nach dem Tod des Schwiegervaters im Jahre 1961 die Leitung des Unternehmens, die er 1990 an seinen Sohn Philippe Castéja (*1949) übergab. Es wurde eine Reihe von renommierten Négociants (Weinhandelshäuser) in Bordeaux übernommen, darunter Turpin Frères, Henri Moreau und Albert Duverger sowie schließlich 1996 die Mehrheit von Drouet Frères. Im Jahre 2018 wurde Philippes Sohn Frédéric Castéja (*1981) zum CEO von Borie-Manoux ernannt.
Zum Besitz zählen Château Batailley, Château Beau Site (1955), Château Bergat, Château du Domaine de l’Eglise (1973), Château Haut-Bages Monpelou (1970), Château Haut-Madrac, Château Lacroix du Casse (2005), Château Lynch-Moussas, Château Trotte Vieille (1949) und Château Pignon. Das Olivier Castéja gehörende Château Doisy-Védrines gehört nicht dazu. In den 1960er-Jahren wurden die Markenweine „Beau-Rivage“ (Merlot, Cabernet Sauvignon) Bordeaux, sowie „Chapelle de la Trinité“ (Merlot, Cabernet Franc) Saint-Émilion kreiert. Es gibt auch enge Verbindungen zum englischen Handelshaus „Berry Bros. & Rudd“ in London, für das der Markenwein „Good Ordinary Claret“ erzeugt wird. Siehe auch unter größte Weinfirmen der Welt.
Bilder: Borie-Manoux
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Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg