Die weiße Rebsorte stammt aus Slowenien. Synonyme sind Findling, Hartig 384, Juliperle, Kimmig Kp 1 (Deutschland); Bouvier Blanc, Bouvier Précoce (Frankreich); Bouvierov Hrozen, Bouvierovo Hrozno (Slowakei); Weiße Bouviertraube, Bouviertraube (Österreich); Bela Ranina, Bela Ranka, Radgonska Ranina, Ranina und Ranina Bela (Slowenien). Die Sorte darf nicht der unter dem Namen Findling in der Schweiz angebauten Mutation des Müller-Thurgau verwechselt werden. Sie wurde vom Weingutsbesitzer Clotar Bouvier (1853-1930) im Jahre 1900 auf seinem Besitz in Herzogburg im ehemaligen Ober-Radkersburg (heute Slowenien) inmitten anderer Rebstöcke entdeckt. Nach mehrjähriger Selektion verkaufte er mehrere Stecklinge, wodurch die Verbreitung im damaligen Österreich-Ungarn eingeleitet wurde. Gemäß 2013 erfolgten DNA-Analysen handelt es sich um eine vermutlich natürliche Kreuzung zwischen Pinot x Muscat Blanc. Die Sorte war Kreuzungspartner der Neuzüchtungen Bianca, Decora, Edelsteiner, Ganita, Julie, Kabar, Romeo, Veritas, Zengő, Zenit, Zéta und Zeusz.
Die sehr früh reifende, eher ertragsarme Rebe ist widerstandsfähig gegen Frost, jedoch anfällig für beide Mehltauarten und Botrytis. Sie erbringt einen goldgelben Wein mit feinem Muskatton. Auf Grund ihrer speziellen, aromatischen Eigenschaften wird sie als sogenannte Bukettsorte bezeichnet. Zumeist wird sie für die österreichische Spezialität Sturm (halb vergorener, schäumender Traubenmost), und zur Erzeugung von rasch zu konsumierenden Jungweinen verwendet. Sehr gerne wird sie auch mit der Sorte Welschriesling zu Cuvées verschnitten. Sie ist außerdem sehr gut als Tafeltraube geeignet. In Österreich belegt die Sorte 220 Hektar Rebfläche zum Großteil im Burgenland. Kleine Anbauflächen gibt es auch in der Schweiz (0,5 ha) und in Ungarn (7 ha). Im Jahre 2016 wurden insgesamt 228 Hektar Rebfläche ausgewiesen (Statistik Kym Anderson).
In Deutschland wird im Sortenkatalog eine Sorte Findling geführt und im Jahre 2019 insgesamt 23 Hektar Rebfläche ausgewiesen. Dabei handelt es um die Sorte Bouvier (persönliche Auskunft von Dr. Erika Maul vom Julius Kühn-Institut).
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
