Der deutsche Weingutsbesitzer und Weinbaupionier Johann Philipp Bronner (1792-1864) absolvierte zuerst eine Apotheker-Ausbildung und ein Pharmazie-Studium in Würzburg (Franken). Im Vorwort seines 1830 publizierten ersten Buches „Die Verbesserung des Weinbaus“ erwähnt Bronner, dass er 1826 in Wiesloch Ödland erwerben konnte, auf dem er Weinbau betrieb. Hier testete er verschiedene Rebschnittmethoden und errichtete eine Muster-Rebschule mit 400 verschiedenen Rebsorten, die mehrere 100.000 Rebstöcke umfassten. Im Jahre 1839 wurde das Areal zu Ehren des Markgrafen Karl III. Wilhelm (1679-1738) auf den Namen Wilhelmshöhe getauft, und Bronner wurde wegen seiner Verdienste über den Weinbau der Titel Ökonomierat verliehen. Gemäß seinem Leitspruch „Erfasse und nütze den Geist der Zeit“ bereiste Bronner zum Teil im Auftrag der Badischen Regierung viele Weinbaugebiete. Das waren in Deutschland die heutigen Anbaugebiete Pfalz, Mosel, Rheingau, Sachsen und Württemberg, sowie die Länder Frankreich, die Schweiz, Österreich-Ungarn und Italien.
Schwerpunkte seiner Tätigkeiten waren Ampelographie (Bestimmung von Rebsorten), Weingeographie, Wildreben, AnbauteSchwerpunkte seiner Tätigkeiten waren Ampelographie (Bestimmung von Rebsorten), Weingeographie, Wildreben, Anbautechnik sowie die Herstellung von Rotwein und Sekt. Aus einer Wildrebe selektionierte er um das Jahr 1840 die heute sehr seltene Sorte Orangetraube. Seine umfangreichen Erfahrungen dokumentierte er in vielen Publikationen. Aus Frankreich brachte er den St. Laurent und im Jahre 1840 aus Österreich den Blauen Portugieser nach Deutschland. Durch seine Empfehlungen zu sortenreinen Weingärten (mit Riesling und Spätburgunder), geregelter Lese und geordneter Kellerwirtschaft gilt Bronner als einer der Vorkämpfer des deutschen Qualitätsweinbaus. Ihm zu Ehren wurde die Neuzüchtung Bronner benannt. Bronner lag auch die Verbesserung der Weinqualität am Herzen. Er entwickelte eine Schnellpresse (Spindelpresse), die er auch in Form von Modellen vermarktete. Diese wurden dann in Originalgröße nachgebaut und ersetzten die unhandlichen Baumkeltern (Torggel). Bronner war auch ein passionierter Rosenzüchter, eine Sorte trägt ebenfalls seinen Namen.
Bild links: Original Museum Wiesloch, Gemeinfrei, Link
Bild rechts: Von BeSt - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
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Sigi Hiss
freier Autor und Weinberater (Fine, Vinum u.a.), Bad Krozingen