Bezeichnung (in Deutschland ist eher eher die Form „Brüderschaft trinken“ üblich) für die in vielen Ländern weit verbreitete Gepflogenheit, vorzugsweise mit einem Glas Wein oder Sekt (aber auch anderen alkoholischen Getränken wie Bier oder Schnaps) zur vertrauten Anrede „Du“ überzugehen. Den Vorschlag dazu macht üblicherweise der Ältere bzw. bei gemischtem Paar die Dame. Heute trinkt man dabei aus je einem Trinkgefäß. Mit den das Gefäß haltenden Armen greift man durch die Armbeuge des anderen. Nach einem Schluck gibt man sich danach einen Kuss, je nach Vertrauheit auf die Wange oder auf den Mund. Dann stellt man sich mit dem Vornaman vor. Möglicherweise hat das Bruderschaftstrinken seinen Ursprung in der Sitte des im Mittelalter weit verbreiteten Zutrinkens. Dabei sprach derjenige, der die Bruderschaft jemand antragen wollte, diesen an und trank ihm zu. Der Becher wurde wieder gefüllt und dann trank der Angesprochene daraus.
Später hat sich daraus der besonders in Studentenverbindungen übliche Brauch des sogenannten „Schmollis antragen“ entwickelt. Der Begriff wird zumeist vom lateinischen „sis mihi mollis amicus“ (sinngemäß „Sei mir ein enger Freund!“) abgeleitet. Es ist aber auch möglich, dass er vom niederländischen „smullen“ (schlemmen, prassen) herrührt. Die zustimmende Antwort war jedenfalls der Ausruf „Fiducit!“ als Kurzform von „fiducia sit“ (Es gelte! - lat. Fiducia = Vertrag, Übereinkunft). In einzelnen Verbindungen darf ein „Schmollis“ (und damit Austrinken des Glases) nicht verweigert werden „und sollte sich der Magen auch schon zehnmal umgewandt haben“. Das würde nämlich als Beleidigung aufgefasst werden.
Um etwas ganz anderes handelt es sich bei den sogenannten Weinbruderschaften, das sind dem Weingenuss fröhnende Vereine. Siehe zum Themenkreis auch unter Rausch, Trankopfer, Trinkkultur, Trinksprüche, Zitate und Zutrinken.
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien