Der Ursprung der französischen Firma liegt im Jahre 1866, als die zwei in der Stoffbranche tätigen Brüder Simon und Pallade Violet in der südfranzösischen Stadt Thuir (Roussillon) begannen, einen aromatisierten Wein herzustellen. Als Gründungsdatum der Firma gilt das Jahr 1892. Das Getränk wurde anfangs nur in Apotheken vertrieben und musste gemäß Anweisung mit einem Liter Wein vermischt werden. Der Kunst-Name B.Y.R.R.H. wurde von den Brüdern nach einem in der Stoffbranche verwendeten Code-System vergeben, was anfangs in den angelsächsischen Ländern dazu führte, dass man das Getränk mit Bier verwechselte. Der bittersüße, hellrote Aperitif wird seit über 100 Jahren nach dem gleichen Rezept aus Rotwein hauptsächlich der Sorte Carignan Noir (Mazuelo) hergestellt und mit Tonic Water und Essenzen aus Zimt, Chinarinde, bitteren Orangenschalen, Enzian, Kamille, Kalumba, Kaffee und Kakao aromatisiert. Dann erfolgt eine bis dreijährige Reifung in Eichenfässern.
Der Byrrh wird gerne mit reinem Wasser oder Mineralwasser gestreckt genossen und ist auch Bestandteil von unzähligen Mixgetränken wie zum Beispiel Byrrh-Cocktail, Byrrh-Gin und Byrrh-Rye. In den 1930er-Jahren wurde der Aperitif zum Modegetränk und erreichte einen weltweiten Bekanntheitsgrad. In der Firmenzentrale in Thuir steht eines der größten Fässer der Welt mit einem Volumen von 1,000.200 Litern (Bild links). Der im Jahre 1950 gebaute Fasstyp hat eine Höhe von 10 und einen Durchmesser von 12,5 Metern. Nach größeren Absatzschwierigkeiten, einigen Turbulenzen und Änderungen in der Eigentümer-Struktur wurde Byrrh im Jahre 1976 von der französischen Gruppe Pernod Ricard übernommen.
Bild: CAVES BYRRH
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien