Bezeichnung (Baldachin-Management, auch Blattdach- oder Laubdach-Management) für eine spezielle Kultivierungsmethode der Weinreben unter Berücksichtigung streng wissenschaftlicher Gesichtspunkte. Als weltweit anerkannter Spezialist gilt der Australier Dr. Richard E. Smart. Die Bezeichnung leitet sich von der Tatsache ab, dass viele der Maßnahmen im Weingarten mit dem Blätterwerk der Reben bzw. der Laubpflege in Zusammenhang stehen. Das Blätterwerk spielt eine entscheidende Rolle bei der Photosynthese. Beim Canopy Management werden die Klima- und Standortbedingungen eines einzelnen Rebstocks berücksichtigt, die ja in einem Weingarten auch auf relativ kleinen Rebflächen sehr unterschiedlich sein können. Das sind zum Beispiel die Sonneneinstrahlung, Windströmungen und die Nähe eines Waldes oder Gewässers.
Weitere Einflussfaktoren für das Wachstum bzw. den Ertrag sind die Erziehungsform, der Rebschnitt, die Bewässerung mit gegebenenfalls gezielter Zuführung von Wasser nur an bestimmten Teilbereichen des Wurzelsystems, sowie die Art der Entblätterung durch Auslichtung von Trieben oder Blattwerk zwecks Erhöhung der Sonneneinstrahlung auf die Trauben.
Eine häufige Anwendung ist Kordonschnitt mit Spaliererziehungs-Form. Damit soll eine möglichst gleichmäßige Fruchtausbeute des gesamten Rebstocks bewirkt werden. Ein optimales Canopy Management hat positiven Einfluss auf die Qualität der Trauben, wirkt auch vorbeugend gegen Rebstock-Krankheiten und erleichtert die Weingartenpflege. Verschiedene Probleme wie ungleichmäßige Reifung, Sonnenbrand und Frostschäden können dadurch weitgehend vermieden werden.
Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spezialweine, Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange). Alle Arbeiten und Hilfsmittel im Weinberg während des Vegetationszyklus sind unter Weingartenpflege angeführt.
Bilder: By fir0002, Own Work, GFDL 1.2, Link 1 und Link 2
bearbeitet von Norbert F. J. Tischelmayer - Juni 2019
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“