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Carmenère

Die rote Rebsorte stammt aus Frankreich. Der Name leitet sich von der karminroten Farbe der Trauben ab. Synonyme alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Grande Vidure (Chile); Cabernet Gernischt, Cabernet Shelongzhu (China); Bouton Blanc, Cabernella, Cabernelle, Cabernet Carmenère, Carbonet, Carbouet, Carménègre, Carmenelle, Carménère, Carmeneyre, Grosse Vidure (Frankreich); Bordo, Cabernet , Cabernet Grosso, Cabernet Italico, Uva Francesca (Italien); Caberne Karmener, Kabernel, Karmene, Karmensel. Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Gros Cabernet oder Merlot verwechselt werden.

Carmenère - Weintraube und Blatt

Gemäß im Jahre 2013 erfolgten DNA-Analysen ist Carmenère aus einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen Moural x Cabernet Franc entstanden. (bis dahin wurde Gros Cabernet als Muttersorte angenommen). Dies erklärt die Verwechslungen mit den Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot, die beide Cabernet Franc als Elternteil aufweisen. Verwechslungen gab es in Norditalien, wo in den 1980er- und 1990er-Jahren unter dem Namen Cabernet Franc angepflanzte Reben in Wirklichkeit Carmenère waren. Und in Chile wurde sie bis in die 1990er-Jahre mit Merlot verwechselt. Die in China angebaute Sorte Cabernet Gernischt ist gemäß DNA-Analysen mit Carmenère identisch. Die Sorte Carmenère war Kreuzungspartner bei mehreren Neuzüchtungen des italienischen Züchters Rebo Rigotti, wie zum Beispiel Gosen.

Die spät reifende, ertragsunsichere Rebe neigt zum Verrieseln und ist anfällig für Wurzelprobleme. Sie erbringt einen dunkelvioletten, körperreichen Rotwein mit weichen Tanninen und vielfältigen Aromen nach Brombeeren, schwarzem Pfeffer, Schokolade, Tabak und Leder. Sie wurde erstmals im Jahre 1783 im Bereich Bergerac unter dem Namen Carmeynere erwähnt. Die Sorte war Anfang des 18. Jahrhunderts besonders im Médoc sehr geschätzt und begründete gemeinsam mit dem Cabernet Franc den Ruhm der dortigen Spitzen-Châteaux. Vor der Reblausplage war sie häufiger Verschnitt in Bordeauxweinen. Auf Grund der unsicheren Erträge wurde anderen Sorten der Vorzug gegeben, so dass sie in Frankreich nahezu ausgestorben war. Sie erfuhr aber im Médoc durch ein Reaktivierungs-Programm eine gewisse Wiederbelebung und belegt 28 Hektar. Weitere Bestände in Europa gibt es in Kroatien, Schweiz (0,1 ha), Spanien (0,1 ha), Italien (635 ha) und Ungarn (0,5 ha).

In Übersee ist die Sorte besonders in Chile populär, wo sie Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde. Sie wurde oft gemeinsam mit Merlot angebaut und deshalb in der Folge verwechselt. Dass es sich bei vielen vermeintllichen Merlot-Reben um Carmenère handelt, wurde 1994 vom französischen Ampelographen Jean-Michel Boursiquot entdeckt und durch im Jahre 1997 durchgeführte DNA-Analysen bewiesen. Die Sorte wurde in Chile erst 1998 zugelassen. Die chilenische Anbaufläche beträgt insgesamt 10.503 Hektar mit stark steigender Tendenz. Weitere Bestände außerhalb Europas gibt es in Argentinien (59 ha), Australien (16 ha), Brasilien (10 ha), China unter Cabernet Gernischt (11.200 ha), Kalifornien (24 ha), Kambodscha (3 ha), Kanada und Südafrika (8 ha). Im Jahre 2016 wurden insgesamt 22.486 Hektar Rebfläche mit stark steigender Tendenz ausgewiesen (2010 waren es 11.360 ha).. Sie belegt damit im weltweiten Rebsortenranking den Rang 38 (Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Markus J. Eser

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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“

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