Der italienische Chemiker und Önologe Antonio Carpenè (1838-1902) beschäftigte sich nach seinem Studium intensiv mit den Verfahren für die Produktion von Schaumwein. Carpenè pflegte regen Kontakt mit den berühmten Bakteriologen Robert Koch (1843-1919) und Louis Pasteur (1822-1895). Zweiteren ersuchte er um Unterstützung bezüglich der Auswirkungen von schwefliger Säure bei der Produktion von Wein und Bier.
Im Jahre 1868 gründete er mit seinem Freund Francesco Maria Malvolti das heute noch bestehende Weingut „Carpenè Malvolti“ (Conegliano, Venetien). Carpenè führte in seinem Betrieb die Metodo Martinotti, die Italien gebräuchliche Bezeichnung für die Méthode charmat (Tankgärung) ein und gilt als Begründer des italienischen Schaumweins Prosecco. Er bemühte sich um die Verbesserung der damals rückständigen Weinbereitungs-Verfahren seiner Heimat.
Carpenè gab auch entscheidende Impulse zur 1868 erfolgten Gründung des Weinbau-Forschungsinstitutes in Conegliano, wo eine Straße nach ihm benannt ist. Er veröffentlichte eine Reihe von Büchern, unter anderem „Sunto teorico-pratico di enologia, Vinificazione“ (Turin 1878). Sein Sohn führte den Betrieb weiter. Im Jahre 1939 übernahm in dritter Familiengeneration Antonio Carpenè (1913-2010) das Weingut. Unter seiner Leitung wurde der Betrieb zu den führenden Prosecco-Produzenten. Er war unter den elf Gründern der im Jahre 1962 gegründeten „Genossenschaft zum Schutz des Prosecco di Conegliano-Valdobbiadene“. Neben zahlreichen anderen Ehrungen wurde ihm im Jahre 2009 von der Universität Padua das Ehrendoktorat für Weinbau und Önologie verliehen.
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Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden