Die rote Rebsorte stammt aus Italien; der Name bedeutet „Altes Haus“ und leitet sich vom Fundort ab. Nach einer Hypothese soll die von Plinius dem Älteren (23-79) erwähnte Rebe „Trebulanum“ ein Vorfahre sein. Gemäß 2005 erfolgten DNA-Analysen besteht eine genetische Beziehung zu den Sorten Catalanesca und Pallagrello Nero festgestellt. Es handelt sich um eine sehr alte kampanische Rebe, die im 19. Jahrhundert als ausgestorben gegolten hat. In der Gemeinde Funari di Pontelatone, nördlich von Caserta in Kampanien wurde in einem alten, steinernen Bauerhaus ein einzelner Rebstock gefunden, der die Reblauskatastrophe im 19. Jahrhundert sichtlich überlebt hatte. Dieser wurde über Stecklinge vermehrt.
Die spät reifende, ertragsschwache Rebe neigt zum Verrieseln, ist aber widerstandsfähig gegen Pilzkrankheiten. Sie erbringt dunkelfarbige, würzige Rotweine mit vielfältigen Aromen nach Kräutern, getrockneten Pilzen, grünem Paprika, Leder und Lakritze. Die Sorte wird nun wieder in mehreren kampanischen Gemeinden nördlich von Caserta in alten Weinbergen kultiviert und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Sie ist dort im DOC-Wein Casavecchia di Pontelatone zugelassen. In Argentinien wird sie auf 6 Hektar kultiviert. Im Jahre 2016 wurden insgesamt 92 Hektar Rebfläche ausgewiesen (Statistik Kym Anderson).
Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: M.I.P.A.A.F - National Vine Certification Service
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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach