Die rote Rebsorte stammt aus Frankreich. Synonyme sind Castet, Engrunat, Gros Machouquet, Gros Verdau, Machoupet, Machouquet, Matioupet, Matiouquet, Maturana Tinta de Navarrete und Nicouleau. Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Béquignol Noir oder Fer verwechselt werden. Gemäß im Jahre 2012 erfolgten DNA-Analysen entstammt sie einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen Gros Cabernet x Camaraou Noir. Dies basiert allerdings auf nur 20 DNA-Markern (siehe dazu unter Molekulargenetik). Die Rebe wurde in der Nähe der Gemeinde Saint-Macaire im Wald um das Jahr 1870 von einem gewissen M. Nicouleau gefunden. Ein paar Jahre später wurde sie dann angeblich von einem M. Castets aus der Gemeinde Saint-Pierre d’Aurillac (Gironde) vermehrt. Sie könnte aber auch nach der Gemeinde Castets-en-Dorthe benannt worden sein. Castets war Kreuzungspartner bei den sechs slowakischen Neuzüchtungen Hron, Nitranka, Rimava, Rudava, Torysa und Váh.
Die mittel reifende, nicht besonders ertragreiche Rebe mit kleinen Beeren ist besonders widerstandsfähig gegen Falschen Mehltau, jedoch anfällig für Echten Mehltau. Sie erbringt dunkelfarbige, alkoholreiche, aber säurearme Rotweine mit Alterungspotential. Die Sorte war in ganz Zentral- und Südfrankreich weit verbreitet. Heute ist sie in den beiden Appellationen Palette und Vins d’Estaing zugelassen. Die Anbaufläche der vom Aussterben bedrohten Sorte betrug im Jahre 2016 aber nur mehr 0,1 Hektar (Statistik Kym Anderson). Einen kleinen Bestand soll es auch in Kalifornien geben.
Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
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Roman Horvath MW
Domäne Wachau (Wachau)