Die weiße Rebsorte stammt von der Insel Sizilien (Italien). Synonyme sind Bianco Comuni, Catarratteddu, Catarratto alla Porta, Catarratto Bertolaro, Catarratto Bianco Comune, Catarratto Bianco Latino, Catarratto Bianco Lucido, Catarratto Bianco Lucido Serrato, Catarratto Carteddaro, Catarratto Corteddaro, Catarratto Latino, Catarrattu Lu Nostrum und Lucido. Bei den lokal so bezeichneten Sorten Baganedda, Bagascedda, Catarratto Ammantiddatu, Fimminedda und Mattu könnte es sich um Spielarten bzw. offen abgeblühte Sämlinge von Catarratto Bianco handeln. Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den beiden Sorten Carricante oder Francavidda verwechselt werden.
Man unterscheidet die zwei Spielarten Catarratto Bianco Comune und Catarratto Bianco Lucido. Lange hat Comune als Abkömmling von Lucido gegolten. Nach ampelographischen Analysen handelt es sich aber um zwei Klone derselben Sorte. Gemäß zuletzt 2019 erfolgten DNA-Analysen entstammt die Sorte Catarratto Bianco Comune einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen Garganega x Mantonico Bianco. Die Sorte Grillo ist ein direkter Abkömmling. Im VIVC-Katalog ist für Catarratto Bianco Lucido keine Elternschaft angegeben. Die im VIVC-Katalog geführte Sorte Catarratto Bianco Faux entstammt gemäß 2013 erfolgter DNA-Analyse einer vermutlich natürlichen Kreuzung Sangiovese x Catarratto Bianco Comune.
Die zwei Spielarten der mittel bis spät reifenden Rebe haben recht unterschiedliche Eigenschaften. Die Comune ist widerstandsfähig gegen Pilze, Bakterien und Viren, hingegen ist die Lucido durch ihre kompakteren Trauben anfällig für Echten Mehltau und Botrytis. In der Regel werden einfache, säurebetonte Weißweine mit Aromen nach Zitrus und Kräutern erbracht, wobei der Lucido besseres Potential zugebilligt wird. Sie wird bevorzugt für die Herstellung von Marsala, Wermut und Konsumweine, sowie auch für die Destillation und die Produktion von RTK (Rektifiziertes Traubenmostkonzentrat) verwendet.
Die sehr alte Sorte wurde im Jahre 1696 vom Botaniker Francesco Cupani (1657-1710) in seinem Werk „Hortus Catholicus“ als sizilianische Weinsorte erwähnt. Hier wird sie vor allem in den Provinzen Agrigento, Palermo und Trapani angebaut und ist in den DOC-Weinen Alcamo, Etna, Mamertino di Milazzo, Marsala, Monreale, Salaparuta und Sicilia zugelassen. Die Rebfläche in Italien beträgt insgesamt 28.563 Hektar. Einen kleinen Bestand gibt es in Kalifornien mit 50 Hektar. Im Jahre 2016 wurden insgesamt 28.613 Hektar Rebfläche ausgewiesen. Das ergibt im weltweiten Rebsortenranking den Rang 32 (Kym Anderson).
Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: M.I.P.A.A.F - National Vine Certification Service
