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Catawba

Die rote Rebsorte stammt aus den USA; sie ist nach dem gleichnamigen Fluss in North Carolina bzw. Sioux-Indianerstamm benannt. Synonyme sind Arkansas, Catalan, Catalan Rojo, Catalan Roxo, Catawba Rosa, Cher Kee, Cherokee, Fanches, Francher, Francher Kello White, Francher Kells White, Lebanon, Lebanon Seedling, Lichigan, Lincoln, Mammoth Catawba, Meads Seedling, Mecleron, Merceron, Michigan, Muncy, Muncy Pale Red, Munipale Red, Omega, Red Muncy, Rose of Tennessee, Rote Captraube, Saratoga, Singleton, Tekomah, Tokay und Virginia Amber. Neben Concord, Norton und Scuppernong zählt sie zu den wichtigsten amerikanischen Reben. Der Botaniker Liberty Hyde Bailey (1858-1954) nannte die Catawba-Traube „die erste große amerikanische Traube“. Die Abstammung der Sorte war lange unklar bzw. gab es mehrere zum Teil widersprüchliche Vermutungen. Die Elternschaft wurde erst im Jahre 2016 am Julius Kühn-Institut (Geilweilerhof) durch DNA-Analysen ermittelt. Die Sorte entstammt einer Kreuzung zwischen einer wilden Vitis labrusca (was schon immer als Elternteil vermutet wurde) x Sémillon. Es kann sich dabei durchaus auch um eine bewusst herbeigeführte Kreuzung bzw. Neuzüchtung handeln. Weiters stellte sich heraus, dass Catawba ein Elternteil der berühmten Concord ist. Catawba war auch Kreuzungspartner der Neuzüchtung Woodruff. Die Sorten Catawba White, Diana (3) und To Kalon sind offen abgeblühte Sämlinge.

Catawba - Weintraube und Blatt

Im Jahre 1801 wurden vom Gasthausbesitzer Samuel Murray (1739-1817) nahe von Ashville in North Carolina einige wildwachsende Reben entdeckt. Einige Stecklinge kamen 1807 in den Besitz des Senators General Davy, der sie auf seinem Grundstück in Rocky Mount nahe dem Catawba River pflanzte und sie zuerst Tokay und später nach dem Fluss benannte. Einige Exemplare schickte er an Freunde in Maryland. Einige davon gelangten in Besitz des Landvermessers Major John Adlum (1759-1836). Dieser pflanzte sie im Jahre 1820 auf seinem Weingut „The Vineyard“ in Georgestown (im Distrikt Washington, DC) an und erzeugte daraus zwei Jahre später den ersten Wein. Im Jahre 1823 schickte Adlum dem ehemaligen US-Präsidenten Thomas Jefferson (1743-1826) eine daraus gekelterte Flasche Wein, der sich in einem Dankesbrief darüber positiv äußerte.

Schließlich erhielt im Jahre 1825 der Rechtsanwalt Nicholas Longworth (1783-1863) von Adlum Catawba-Stecklinge und baute sie in großem Umfang auf seinen Ländereien nahe Cincinnati am Ohio River im Bundesstaat Ohio an. Im Jahre 1842 waren damit bereits 480 Hektar bestockt. Longworth stellte den ersten amerikanischen Schaumwein „Sparkling Catawba“ her und wurde zum ersten großen kommerziellen US-Weinproduzenten. Catawba-Wein wurde sogar mit Erfolg nach Europa exportiert. Vom Autoren Henry Longfellow (1807-1882) wurde der Wein im Jahre 1854 in einer Ballade gepriesen. Der amerikanische Bürgerkrieg (1861-1865), Rebkrankheiten und letztendlich Longworths Tod beendeten aber dann diese ersten Erfolge.

Die sehr spät reifende, ertragreiche und frostharte Rebe ist anfällig für Schwarzfäule und beide Mehltau-Arten. Sie erbringt säurebetonte Weine mit dezentem Foxton. Hauptsächlich wird sie aber als Tafeltraube sowie für Schaumwein, Gelee und Traubensaft verwendet. Sie war in den USA schon lange vor der berühmten Concord die erste erfolgreiche Rebsorte. Durch den Nachteil, keine hochwertigen trocken ausgebauten Weine zu erbringen, erfuhr sie aber einen Rückgang. Die Sorte ist allem im Bundesstaat New York verbreitet (480 ha). Weitere Rebflächen gibt es in Arkansas, Illinois, Indiana, Iowa, Michigan, Missouri , Pennsylvania und Tennessee. Die Anbaufläche in den USA beträgt 625 Hektar. Einen winzigen Bestand von 0,4 Hektar gibt es im Schweizer Kanton Tessin. Im Jahre 2016 wurde insgesamt 626 Hektar Rebfläche ausgewiesen (Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

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