Die weiße Rebsorte stammt aus der Türkei. Synonyme nach Ländern gruppiert sind Chaouch Blanc, Panse de Constantinople, Parc de Versailles (Frankreich); Tsaousi, Tsaoussi (Griechenland); Roseti (Italien); Caus Bijeli (Kroatien); Ceaus Alb, Turceasca (Rumänien); Tchaouch (Russland); Caus Beli (Serbien); Damascenka (Slowakei, Tschechien); Fehér Tökszölö (Ungarn). Für Verwechslungen sorgt das in Griechenland verwendete Synonym Tsaoussi. Denn es gibt auf Kefallonia verwirrenderweise auch eine „echte“ Sorte Tsaoussi, aber Çavuş ist gemäß DNA-Analysen nicht mit dieser griechischen Sorte verwandt. Wahrscheinlich wurde sie im 17. Jahrhundert von einem türkischen Sergeanten (türk. Çavuş) nach einem Feldzug aus Ta’if in der Nähe von Mekka (Saudi-Arabien) als Geschenk für den Sultan mitgebracht. Sultan Ahmet III. (1673-1736) ließ im Jahre 1720 Çavuş-Rebstöcke (unter den Namen Tchaouch) an die türkische Botschaft in Frankreich senden, die sie dann an den Hof von König Ludwig XV. in Versailles weitergaben. Hier erhielt die Rebe den Namen Parc de Versailles. Es gibt auch eine farbliche Mutation mit rosa Beeren. Die Sorte war Kreuzungspartner der Neuzüchtungen Aurelia, Lyana und Misket Dunavski.
Die Rebe ist auf Grund der dünnen Beerenschalen anfällig für Botrytis und empfindlich gegen Frost. Es handelt sich um eine rein weibliche Rebsorte. Sie ist in den Mittelmeerstaaten und im Nahen Osten weit verbreitet, wovon weit über 50 Synonyme bezeugen. Die Sorte wird hauptsächlich als Tafeltraube und in geringem Ausmaß auch für Wein verwendet. Die Keltertrauben-Anbaufläche betrug in der Türkei im Jahre 2016 nur 3 Hektar, jene für Tafeltrauben ist um ein Vielfaches größer (Kym Anderson). Sie wird auch in Algerien, Bulgarien, Griechenland, Rumänien, Russland, Serbien und der Ukraine angebaut.
Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
