Französische Bezeichnung für ein Weingut. Es muss sich aber nicht unbedingt um ein „Schloss“ bzw. nicht einmal um ein „schlossähnliches Gebäude“ handeln. Die Verwendung ist also nicht daran gebunden, ob auch ein Schloss vorhanden ist, nicht so selten gibt es gar keines. Einzelne, vor allem historische Weingüter haben aber tatsächlich prächtige Gebäude, die diesen Namen wahrlich verdienen. Zu den attraktivsten zählen Château Beychevelle (Saint-Julien), Château Chasse-Spleen (Moulis), Château d’Issan (Margaux), Château Margaux (Margaux) und Château Pichon-Longueville Baron (Pauillac). Eher einer Burg ähnlich sind Château Rauzan-Ségla (Margaux) und Château d’Yquem (Sauternes). Es gibt in Frankreich über 4.000 Châteaux, der Begriff ist aber vor allem im Bordeaux gebräuchlich. Nach einer anderen Version leitet sich „Château“ nicht vom frz. Wort für „Schloss“, sondern von „Chai“ (Chaisteau) für „Fasskeller“ ab. Die korrekte Bezeichnung wäre somit „Chaisteau“.
Vor allem im Bereich Médoc hat der Begriff Château eine ganz besondere Gewichtung. Dort ist es sozusagen ein Markenzeichen, das zumindest bei den im Jahre 1855 klassifizierten 61 Weingütern der Bedeutung einer eigenen Appellation nahezu gleichkommt (siehe unter Bordeaux-Klassifizierung). Oft wird eine bessere Qualität angenommen, wenn in der Weinbezeichnung „Château“ vorkommt, obwohl es keine weinrechtliche Bedeutung hat. Das wird zum Teil inflationär ausgenützt, indem Winzergenossenschaften auch Weine einfacher Qualität so damit benennen. Sinngemäß entspricht Château im Burgund der Domaine, im deutschen Sprachraum dem Schloss, in Portugal dem Palacio und in der englischsprachigen Neuen Welt wie Kalifornien oder Australien dem Estate.
Selbstverständlich gibt es aber auch in vielen anderen Ländern Weingüter mit schlossähnlichen Gebäuden. Ein sehr schönes Beispiel ist das Weingut Robert Weil im deutschen Anbaugebiet Rheingau. Das Stammhaus in der Gemeinde Kiedrich ist die ehemalige Villa des adeligen englischen Kunstmäzens Sir John Sutton (1820-1873):
Auch in Österreich gibt es sehr schöne Weingutsgebäude, eines der vielen Beispiele ist das der Winzergenossenschaft Domäne Wachau. Angeschlossen ist das vom Baumeister Jakob Prandtauer (1660-1726) erbaute „Kellerschlössel“ mit einem riesigen Naturkeller. Hier fanden im Jahre 1955 geschichtsträchtige Treffen statt. Der damalige österreichische Außenminister Leopold Figl (1902-1965) hatte mit eigenem Schlüssel Zugang und lud im Vorfeld der Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages öfters hochrangige Politiker und Diplomaten zu nächtlichen Verhandlungen ein. Nach Zeitzeugen trugen die dabei genossenen Weine wie „Dürnsteiner Katzensprung“ zum Erfolg der Vertragsunterzeichnung bei.
Zwei Beispiele aus Übersee sind die nach dem bekannten Besitzer (Regisseur der Filme „Der Pate“ und „Apocalypse Now“ ) benannte Francis Ford Coppola Winery im Napa Valley in Kalifornien (USA) und Groot Constantia in Südafrika:
Weitere Begriffe für Wein erzeugende Betriebe sind Azienda vinicola (Italien), Domaine oder auch Mas (im Süden Frankreichs, vor allem Burgund), Estate (Neue Welt) und Weingut (Deutschland und Österreich).
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