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Das Weingut liegt in der Gemeinde Labarde im Bereich Margaux im Médoc (Bordeaux). Der Ursprung des traditionsreichen Anwesens geht auf das Jahr 1330 zurück, ein Weinberg bzw. Weinbau wurde erstmals im Jahre 1552 dokumentarisch erwähnt. Angeblich schätzte schon der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. (1638-1715) die Weine. In den Wirren der Französischen Revolution wurde im Jahre 1789 die damalige adelige Besitzerfamilie Saint-Simon enteignet. Nach mehrmaligem Besitzwechsel erwarb schließlich der Pariser Bankier Comte von Pescatore im Jahre 1847 das Anwesen, ließ das prunkvolle Château errichten und empfing dort Eugénie de Montijo (1826-1920), die Gattin von Kaiser Napoleon III. (1808-1873).

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es von Nicolas Tari (1906-2002) erworben, der zur Beeinflussung des Mikroklimas einen acht Hektar großen künstlichen See anlegen ließ. 1970 übernahm Sohn Pierre Tari (war 1976 Teilnehmer am legendären Paris Wine Tasting) das Gut. 1995 wurden zwei Drittel der Grundstücke sowie die Mehrheit an der Betriebsgesellschaft an den 2018 verstorbenen Niederländer Eric Albada-Jelgersma verkauft. In der Folge kam es immer wieder zu Konflikten über die Betriebs-Ausrichtung und dringende Investitionen, die sich über fast drei Jahrzehnte erstreckten. Ende 2023 übernahm die Familie Albada-Jelgersma alle Vermögenswerte und somit auch alle Grundstücke des Anwesens. Nun soll die lange diskutierte Renovierung der Kellerei verwirklicht werden. Die Familie Tari zog sich vollständig aus der Betriebsgesellschaft zurück.

Château Giscours - Hauptgebäude

Bei der Bordeaux-Klassifizierung im Jahre 1855 wurde das Weingut als Troisième Grand Cru Classé (3. Rang) eingestuft. Der Gesamtbesitz umfasst 400 Hektar Landfläche. Davon sind 81 Hektar mit den Sorten Cabernet Sauvignon (53%) und Merlot (42%), der kleine Rest mit Cabernet Franc und Petit Verdot bestockt (5%). Die Pflanzdichte liegt bei hohen 10.000 Stöcken je Hektar und fast ein Viertel der Reben ist älter als 40 Jahre. Nach einer klassischen Maischegärung reift der extrem langlebige Rotwein 18 Monate in Barriques. Seit Anfang der 1990er Jahre wird die malolaktische Gärung im Holzfass durchgeführt. Der Zweitwein heißt „La Sirène de Giscours“. Im Durchschnitt werden jährlich rund 300.000 Flaschen Wein erzeugt.

Im Jahre 1998 gab es einen großen Skandal, als illegale Praktiken wie unerlaubte Mostzuckerung und Verwendung von Eichenholzchips vor allem beim Zweitwein der Jahrgänge 1995 und 1996 aufgedeckt wurden. Jelgersma, der offensichtlich in Unkenntnis der Abläufe war, tauschte daraufhin einen Großteil der Mannschaft inclusive des Önologen aus. 

Bild: von Ken Case - Eigenes Werk, Gemeinfrei, Link

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Dominik Trick

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Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg

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