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Das Weingut liegt in der Gemeinde Margaux im gleichnamigen Bereich im Médoc (Haut-Médoc, Bordeaux). Der Ursprung geht auf einen Besitz namens „La Mothe de Margaux“ der Familie Albret im 12. Jahrhundert zurück. Nach mehreren Besitzwechseln gab die Familie Lestonnac dem Gut seine heutige Ausdehnung mit 260 Hektar Landfläche mit Gärten und herrlichen Platanen-Alleen. Im Jahre 1802 erwarb es Bertrand Douat Marquis de La Colonilla (1742-1816), der das alte gotische Herrenhaus abreißen und das Château bauen ließ. Im Jahre 1977 wurde das Weingut vom eingebürgerten Griechen André Mentzelopoulos (1915-1980) um 72 Mio Francs (9,15 Mio Euro) dem Vorbesitzer Pierre Ginestet abgekauft. Der neue Besitzer investierte nochmals zumindest die gleiche Summe in einen neuen unterirdischen Keller, sowie Weinberge, Gärten, Bauten und Einrichtungen.

Château Margaux

große Veränderungen

Mit Unterstützung des Önologen Professor Émile Peynaud (1912-2004) wurden tiefgreifende Änderungen durchgeführt, was sich bereits beim herausragenden Jahrgang 1978 auswirkte. Nach dem Tod von André Mentzelopoulos wurde ab 1980 das börsennotierte Unternehmen von seiner Tochter Corinne als CEO weitergeführt. Der ehemalige Fiat-Boss Giovanni Agnelli besaß aber mit 75% den Großteil der Anteile. Nach dessen Tod im Jänner 2003 verkauften die Agnelli-Erben den Anteil, wobei auch der Microsoft-Boss Bill Gates als Interessent genannt wurde. Schließlich übernahm Corinne Mentzelopoulos alle Agnelli-Anteile als alleinige Aktionärin. Ab 1983 war Paul Pontallier als Generalmanager verantwortlich; sein Nachfolger ist seit 2018 Philippe Bascaules. Corinne Mentzelopoulos übergab 2023 nach 43 Jahren die Verantwortung an ihren Sohn Alexis Leven-Mentzelopoulos. Ihre Tochter Alexandra Petit-Mentzelopoulos wurde neue Vorsitzende des Holding-Aufsichtsrats. 

Bordeaux-Klassifizierung 1955

Bei der berühmten Bordeaux-Klassifizierung im Jahre 1855 wurde das Gut in die Elite der fünf besten Premier Grand Cru Classé eingereiht. Es wird auch als „Kronjuwel des Médoc“ und sein Wein als Musterbeispiel an Eleganz und Finesse bezeichnet. Die Weinberge aus Kies und Stein auf Lehmuntergrund umfassen 93 Hektar Rebfläche, davon sind 81 Hektar mit roten und 12 Hektar mit weißen Sorten bestockt. Das sind Cabernet Sauvignon (75%), Merlot (20%), Cabernet Franc und Petit Verdot (5%), sowie Sauvignon Blanc (100%). Der extrem langlebige Rotwein wird 18 bis 24 Monate in zu 100% neuen Barriques ausgebaut. Jährlich werden etwa 300.000 Flaschen produziert. Diesen Rotwein sollte man erst nach 15 Jahren öffnen.

besondere Jahrgänge

Als beste Jahrgänge nach dem Zweiten Weltkrieg gelten 1945, 1947, 1949, 1950, 1953, 1966, 1978, 1979, 1980, 1981, 1982, 1983, 1985, 1986, 1988 und 1989, 1990, 1995, 1996, 1998 und 2000. Der Zweitwein heißt „Pavillon Rouge“ und hat dieselben Reife-Bedingungen wie der Erstwein. Das Château ist eines der wenigen Bordeaux-Weingüter, das auch ausgezeichnete Weißweine produziert. Der „Pavillon Blanc“ wird von einem Weinberg in Soussans sortenrein aus Sauvignon Blanc gekeltert. Der langlebige Wein entwickelt sich erst nach vier bis fünf Jahren Lagerung. Jährlich werden rund 40.000 Flaschen erzeugt.

Flaschen aus dem Besitz von Thomas Jefferson

Mehrere Flaschen des Jahrgangs 1787 waren in Besitz des US-Präsidenten Thomas Jefferson (1743-1826), der zu dieser Zeit US-Botschafter in Frankreich war. Eine davon wurde im Jahre 1987 vom berühmten Weinautor Michael Broadbent (1927-2020) verkostet und wie folgt beurteilt: „Bouquet mit großer Reichhaltigkeit und Tiefe mit lebhaftem, vollem Geschmack und perfektem Abgang. Der Weinhändler William Sokolin (1930-2015) veranstaltete 1989 im New Yorker Restaurant „Four Seasons“ ein exquisites Dinner, bei dem ein Château Margaux aus (angeblich) dem Besitz von Jefferson medienwirksam zum stolzen Preis von $ 500.000 verkauft werden sollte. Bevor es aber zum Verkauf kommen konnte, wurde sie aus Unachtsamkeit zerbrochen.

Die Flasche war zum Glück versichert und die Versicherung bezahlte angeblich $ 225.000; sie zählt damit zu den (nie konsumierten) teuersten Weinflaschen der Welt. Die US-Schauspielerin und Model Margot Louise Hemingway (1954-1996) war die Enkelin des berühmten Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Ernest Hemingway (1899-1961), der den Rotwein aus Margaux schätzte. Nachdem sie erfahren hatte, dass sie nach dem Wein des Château Margaux benannt wurde, den ihre Eltern in der Nacht ihrer Geburte getrunken hatten, änderte sie die Schreibweise ihres Vornamens von „Margot" in „Margaux“.

Bild: © Benjamin Zingg - Switzerland

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Dr. Edgar Müller

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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach

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