Die rote Rebsorte stammt aus Frankreich. Synonyme alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Carbesse, Chanu, Chany, Chenu, Charagnot, Charamiot, Chatelos, Chatelus, Chatos, Châtut, Chenu, Corbeil, Corbel, Corbel Maure, Corbel Mouret, Corbell, Corbelle, Corbès, Corbesse, Cornaglietta, Gros Chenu, Houron, Korbel, Mauvais Noir, Mouraud, Mouret, Mouret Noir, Mourre, Noir de Maure, Ouron, Persagne Gamay, Siramuse, Syramhuse, Vert Chenu (Frankreich); Bolgnino, Bourgnin, Bournin, Brachet, Brunetta, Nebbiolo di Dronero, Nebbiolo Dronero, Nebbiolo Pairolè, Neiret, Neiret Pinerolese, Neretto, Scarlattin (Italien).
Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Nebbiolo oder Neret di Saint-Vincent verwechselt werden. Gemäß DNA-Analysen besteht eine Eltern-Nachkommen-Beziehung mit der Sorte Pougnet. Die zwei Sorten Chatus Noir de Maure und Chatus Rouge sind Mutationen von Chatus. Direkte Abkömmlinge durch vermutllich natürliche Kreuzungen sind die Sorten Cirené de Romans und Sérénèze de Voreppe. Unter dem Namen Nebbiolo di Dronero war Chatus ein beliebter Kreuzungspartner des italienischen Züchters Giovanni Dalmasso (1886-1974) bei Albarossa, Cornarea, Nebbiera, Passau, San Martino (1), San Michele, Soperga und Valentino Nero.
Die mittel bis spät reifende. eher ertragsarme Rebe besitzt kleine Beeren. Sie ist anfällig für beide Mehltauarten und gegen winterlichen Frost. Sie erbringt einen tiefdunklen, tanninreichen Rotwein mit Lagerungspotential. Die Sorte wurde erstmals im Jahre 1600 vom als „Vater der Agronomie“ bezeichneten Franzosen Olivier de Serres (1539-1619) beschrieben. Der Name leitet sich wahrscheinlich von Chatus, einem Ortsteil von Verclause im Département Drôme ab. Vor der Reblaus-Katastrophe war sie rund um das französische Zentralmassiv weit verbreitet, hat aber danach eine starke Reduktion erfahren.
Die bereits vom Aussterben bedrohte Sorte wurde Ende der 1990er-Jahre wiederbelebt. Im Département Ardèche belegt sie nun wieder 62 Hektar Rebfläche und wird zumeist mit Syrah verschnitten. In Italien wird sie im Piemont unter den oben angeführten Namen angebaut. Sie ist dort in den DOC-Weinen Colline Saluzzesi, Pinerolese und Valsusa zugelassen. Die italienische Anbaufläche beträgt 9 Hektar. Im Jahre 2016 wurden insgesamt 71 Hektar Rebfläche ausgewiesen (Kym Anderson).
Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien