Die rote Rebsorte ist eine komplexe interspezifische Neuzüchtung Seibel 5163 (Seibel 2510 x Gaillard 2) x Seibel 5593 (Seibel 880 x Seibel 4202). Synonyme sind Chelois Noir, S 10-878 und Seibel 10-878. Die Kreuzung der Hybride erfolgte durch den französischen Züchter Albert Seibel (1844-1936). Es sind Gene von Vitis aestivalis, Vitis cinerea, Vitis labrusca, Vitis riparia, Vitis rupestris und Vitis vinifera enthalten. Unter anderem waren die Sorten Afus Ali und Vivarais beteiligt. Mit denselben Eltern ist übrigens auch die Sorte Soleil Blanc entstanden. Chelois war Kreuzungspartner der Neuzüchtungen Ventura und Vincent.
Die früh reifende, ertragreiche Rebe ist widerstandsfähig gegen beide Mehltauarten, jedoch empfindlich gegen winterlichen Frost. Sie erbringt würzige Rotweine oder Roséweine mt Kirscharoma, die oft mit den Sorten Chancellor oder Chambourcin verschnitten werden. In Frankreich war sie Ende der 1950er-Jahre noch auf rund 900 Hektar vertreten, der Bestand hat sich aber auf Grund des zwischenzeitlichen EU-Hybtridenverbotes extrem reduziert. Die nun vom Aussterben bedrohte Sorte wird in geringen Mengen in Frankreich (1 ha) und USA im Bundesstaat und Pennsylvania (1 ha) angebaut. Im Jahre 2016 wurden insgesamt nur mehr diese zwei Hektar Rebflächer ausgewiesen (Statistik Kym Anderson).
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
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Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi