wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Chenin Blanc

Die weiße Rebsorte stammt aus Frankreich. Es gibt 80 Synonyme, die ein hohes Alter und eine weltweite Verbreitung der Rebe bezeugen. Die wichtigsten alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Anjou, Blanc d’Anjou, Blanc d’Aunis, Blanc Emery, Bon Blanc, Canton, Capbreton Blanc, Chenin, Confort, Cugnette, Cruchinet, Cugnette, Franc Blanc, Gamay Blanc, Gros Chenin, Gros Pineau, Gros Pineau de Vouvray, Mançais Blanc, Pineau Blanc, Pineau d’Anjou, Pineau de Briollay, Pineau de la Loire, Pineau de Savennières, Pineau de Vouvray, Pineau Vert, Pinot de la Loire, Pinot Gros de Vouvray, Plant d’Anjou, Plant de Breze, Plant de Clair de Lune, Plant de Maille, Plant de Salces, Que Fort, Rajoulain, Ronchalin, Rouchalin, Rouchelin, Rouchelein, Rougelin, Rouxalin, Verdurant (Frankreich); Chenin Bijeli (Kroatien); Chenin Beli (Slowenien); Agudelo, Agudillo, Blanco Legítimo (Spanien); Steen, Vaalblaar Stein (Südafrika); Fehér Chenin (Ungarn); White Pinot (USA). Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den beiden Sorten Albillo Real oder Verdelho verwechselt werden.

Es handelt sich um keine farbliche Mutation der roten Sorte Pineau d’Aunis (Chenin Noir). Gemäß zuletzt im Jahre 2018 durchgeführten DNA-Analysen entstammt sie einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen Savagnin (Traminer) x unbekanntem Partner. Direkte Nachkommen durch natürliche Kreuzungen mit Gouais Blanc sind Balzac Blanc, Colombard und Meslier Saint-François. Chenin Blanc war auch Kreuzungspartner der Neuzüchtungen Chenel, Therona Riesling und Weldra. Angeblich wurde sie schon im 9. Jahrhundert erwähnt. Die erste Nennung unter dem Namen Plant d’Anjou erfolgte im Jahre 1496, als Thomas Bohier Weinberge vom Château Chenonceau in Indre-et-Loire kaufte, die unter anderem damit bestockt waren. Der spätere Name Chenin Blanc wurde nach dem Kloster Mont-Chenin bei Cormery vergeben, von wo sie sich im Bereich Touraine verbreitete. Sie wurde auch vom Franziskanermönch François Rabelais (1495–1553) im Jahre 1534 in seinem Werk „Gargantua und Pantagruel“ erwähnt und der Wein als als „gentil vin blanc“ mit heilender Wirkung bezeichnet.

Chenin Blanc - Weintraube und Blatt

Die mittel reifende Rebe ist sehr anfällig für Botrytis und Echter Mehltau, auf Grund der frühen Blüte durch Spätfrost gefährdet sowie anfällig für verschiedene Holzkrankheiten durch Pilze. Sie erbringt säurebetonte Weißweine mit Aromen nach Honig und Äpfeln, die sich ausgezeichnet für die Schaumwein-Produktion und Destillation eignen. Auf Grund der Botrytisanfälligkeit wird sie auch gerne für edelsüße Weine verwendet. Bei entsprechender Ertragsbeschränkung und Ausbau kann sie auch sehr gute Qualitäten mit Alterungspotential erbringen und zählt zum erweiterten Kreis der weltweit besten Rebsorten, den sogenannten Cépages nobles. In der Neuen Welt wird sie auf Grund der schmackhaften Beeren gerne auch als Tafeltraube genutzt.

In Frankreich sind damit 9.432 Hektar Rebfläche mit rückläufiger Tendenz belegt (Ende der 1950er-Jahre waren es noch ~16.500 Hektar). Die größten Flächen gibt es in den Départements Maine-et-Loire um Angers (~5.000 ha) und Indre-et-Lore um Tours (~3.000 ha). Hier ist die Sorte in den Loire-Appellationen Anjou, Bonnezeaux, Crémant de Loire, Quarts de Chaume, Saumur, Savennières, Touraine und Vouvray zugelassen. Weitere europäische Anbauländer sind Italien (7 ha), Schweiz (8 ha), Spanien (106 ha) und Ungarn (6 ha). In Südafrika wurde sie bereits im Jahre 1655 vom Gouverneur und Weinbaupionier Jan van Riebeeck (1619-1677) eingeführt und wurde in diesem Land ungemein populär. Dort ist sie unter dem Namen Steen mit 17.707 Hektar die häufigste Sorte. Die größten Mengen befinden sich in den Bereichen Paarl, Malmesbury und Olifants River. Die für südafrikanische Verhältnisse besonders gut geeignete Sorte ist hier Basis für Destillate und hochwertige Weißweine.

Weitere Anbauflächen gibt es in den Ländern Argentinien hauptsächlich im Bereich Mendoza (2.157 ha), Äthiopien (54 ha), Australien (406 ha), Brasilien (7 ha), Chile (39 ha), China, Indien, Kanada (6 ha), Mexiko (275 ha), Myanmar, Neuseeland (24 ha), Thailand (16 ha), Peru (2 ha) und Uruguay (2 ha), sowie in den USA in den Bundesstaaten Kalifornien mit dem größten Anteil, New York, Texas und Washington (1.969 ha). Im Jahre 2016 wurden insgesamt 32.221 Hektar Rebfläche mit sinkender Tendenz ausgewiesen. Die Sorte liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 29 (Statistik Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

Stimmen unserer Mitglieder

Thomas Götz

Seriöse Quellen im Internet sind rar - und das Weinlexikon von wein.plus ist eine solche. Bei der Recherche für meine Artikel schlage ich regelmäßig im wein.plus-Lexikon nach. Dort erhalte ich zuverlässige und detaillierte Informationen.

Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi

Das größte Weinlexikon der Welt

26.387 Stichwörter · 46.995 Synonyme · 5.323 Übersetzungen · 31.721 Aussprachen · 203.063 Querverweise
gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER