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Coca-Cola-Weine

Der Chemiker Angelo Mariani (1838-1914) stellte im Jahre 1863 in Paris ein alkoholisches Getränk vor, das er aus Bordeauxweinen und Extrakten des Cocastrauchs produzierte hatte. Es enthielt eine dem Kokain sehr ähnliche Substanz und wird als ein historischer Vorläufer von Coca Cola betrachtet. Der „Vin Mariani“ kam in Europa und den USA auf den Markt und wurde als Heilmittel gegen Melancholie und als Aufputschmittel beworben. Sängern wurde er zur Stärkung ihrer Stimmbänder empfohlen. Prominente Konsumenten waren unter anderem Königin Victoria (1819-1901), Thomas Alva Edison (1847-1931), der Papst Leo XIII. (1810-1903), dessen Bild sogar für Werbung verwendet wurde (Refreshes the Body & Brain), sowie die Schriftsteller Émile Zola (1840-1902) und Robert Louis Stevenson (1850-1894), dessen düstere Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde maßgeblich von den Erfahrungen des Autors mit Kokawein inspiriert war. Solche Weine wurden in der Folge in den USA von vielen Produzenten hergestellt.

Coca-Cola-Weine - Vin Mariani, Mariani Wine, Pemberton, Coca Cola

Erfindung des Coca Cola

Auch der Apotheker John Stith Pemberton (1831-1888) in Atlanta/Georgia begann sich für die Cocapflanze zu interessieren. Kokain galt damals nicht als gesundheitsgefährdende Droge und war nicht einmal verschreibungspflichtig. Er erzeugte 1880 einen „French Wine Coca“, der auf der Mariani-Formel basierte. Im Jahre 1886 wurde von ihm nach vielen Versuchen das erste Coca Cola-Getränk vermarktet. Der Name leitet sich von den ursprünglichen (inzwischen nicht mehr verwendeten) Zutaten Kokablatt (coca leaves) und Kolanuss (cola nut) ab. Anfangs wurde Coca Cola als Medizin beworben und verkauft. Zielgruppe waren städtische Kopfarbeiter, die unter Müdigkeit, Kopfschmerzen, Depressionen, Impotenz oder Neurasthenie litten. Pemberton verkaufte die Patentrechte zwei Jahre später für 2.300 US-Dollar an den Unternehmer Asa G. Candler, der dann im Jahre 1992 The Coca Cola Company gründete.

Über den ursprünglichen Kokaingehalt einer Coca Cola-Flasche gibt es viele Spekulationen. Laut einem von Pembertons Buchhalter Frank M. Robinson stammenden Rezept enthielt ein Glas 8,45 mg Kokain, wobei die typischerweise geschnupfte Dosis bei 20 bis 30 mg liegt und oral eingenommenes Kokain schwächer wirkt. Die Coca Cola Company bestreitet aber offiziell noch immer, dass ihr Getränk jemals Kokain enthalten habe. Heute enthält ein Glas Coca Cola (0,2 Liter) 20 mg Koffein. Eine gleich große Tasse Filterkaffee enthält 90 mg, eine Tasse Tee 50 mg.

Cola Mischgetränke

Besonders unter Jugendlichen sind Weinmischgetränke poulär, bei denen Cola (Coca Cola, Pepsi Cola u. a.) mit Rotwein oder auch Weißwein gemischt wird. Das sind u. a. Calimocho (Spanien) und Cola-Schoppen (Deutschland).

Mainstream-Weine 

Heute ist „Coca Cola Wein“ (auch McDonald’s-Wein) eine ab den 1980er-Jahren populär gewordenen Bezeichnung für preisgünstige Weine mit ständig gleicher und wiedererkennbarer Qualität, unabhängig von in der Regel vorkommenden Jahrgangs-Schwankungen. Der Begriff bezieht sich auf die Tatsache, dass Coca Cola auf der ganzen Welt nach identischer Rezeptur und deshalb ständig gleichbleibender Geschmacksrichtung hergestellt wird. Da sie einem breiten Verbraucher-Geschmack entsprechen und „trendy“ sind, werden sie auch Mainstream-Weine genannt.  Sie werden vor allem von großen Unternehmen als Markenweine produziert und über Supermärkte in gigantischen Mengen abgesetzt.

Von anspruchsvollen Weinkennern werden sie abfällig als „Designerweine“ oder „Allerweltsweine“ tituliert. Es handelt sich aber a priori um billige Massenweine minderer Qualität und man kann sie nicht als Kunstweine bezeichnen. Unabhängig der Herkunft schmecken sie oft recht ähnlich. Deshalb werden sie als „seelenlose“ Weine ohne Finesse, Eigenständigkeit und Charakter bezeichnet. Typische Rotweine dieser Art präsentieren sich häufig durch wuchtig-runden Geschmack mit eichenholzgeprägtem, etwas süßlichem und intensiv schmelzigem Aroma. Bei dominierender Fruchtigkeit spricht man auch von Fruchtbomben. Auch die Attribute lecker, marmeladig oder dropsig werden genannt.

Weinbereitungs-Methoden

Diese Art von Weinen wird in Übersee mit in Europa großteils (noch) nicht zugelassenen Weinbereitungs-Methoden hergestellt. Dazu zählt das Zusetzen von Aromastoffen (Essenzen) und das Hinzufügen/Entziehen von Wasser. Ein besonders beliebtes Konzentrat in Kalifornien heißt Mega-Purple und sorgt für Süße und Farbe in den Rotweinen. Speziell bei Rotweinen kommen diesbezüglich sogenannte önologische Tannine zur Anwendung. Durch das Verfahren Spinning Cone Column werden bestimmte Geschmacksrichtungen erzeugt. Ähnliche Effekte können auch durch Maischeauslaugung wie Cryomaceration (Kaltmazeration) oder Maischeerhitzung (Heißmazeration) erreicht werden.

weiterführende Informationen

Siehe auch unter Spezialweine (Aufstellung von Weinen mit Phantasiebezeichnungen) und Weinbereitung.

Vin Mariani: von Jules Chéret , Gemeinfrei, Link 
Mariani Wine: Public Domain, Link
John Pemberton: von unbekannt, Gemeinfrei, Link 
Coca Cola-Flasche: Bilimdili 
Textquelle Coca Cola: WIKIPEDIA Coca Cola

Stimmen unserer Mitglieder

Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

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