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Cocktail

Alkoholisches Mischgetränk, über dessen Namensursprung (dt. Hahnenschwanz) es eine Reihe von verschiedenen Versionen gibt. Die bekannteste leitet sich vom Hahnenkampf ab, der im Süden der USA Mitte des 19. Jahrhunderts populär war. Dem unterlegenen Hahn wurden die Schwanzfedern ausgerissen und dem Besitzer des Siegers übergeben. Der Sieg sowie die gewonnene Trophäe wurden dann mit einem Drink „on the cock’s Tail“ besiegelt. Später nannte man den Drink nur kurz Cocktail. Eine zweite Version stammt aus dem US-Unabhängigkeitskrieg im Jahre 1777. Die Kneipenwirtin Betsy Flanagan in Neuengland bewirtete bevorzugt Soldaten der Rebellen. Eines Abends mixte sie ein Getränk aus Fruchtsaft und Rum, das sie mit einer Feder dekorierte. Diese war vorher das Paradestück des Hahns eines Briten gewesen. Ein junger französischer Rebellenoffizier würdigt die Komposition mit den Worten: Vive le coq’s tail! (Lang lebe der Hahnenschwanz).

Eine dritte Version basiert auf Getränken, die nicht gemixt werden, sondern aus übereinander geschichteten, verschieden farbigen Likören bestehen (Pousse-Cafés). Das ergibt ein dem Hahnenschwanz ähnliches Bild. Eine vierte Version basiert auf dem aus Whisky und Absinth gemixten Drink „Sazerac“, der in New Orleans in „Coquetiers“ (Eierbecher) serviert wurde. Durch eine Verballhornung ist daraus „Cocktail“ geworden. Eine fünfte Version erzählt von einer Bar irgendwo in den USA, zu deren Einrichtung ein hohler Hahn aus Keramik zählte. Der Barkeeper schüttete am Ende eines Tages alle übriggebliebenen Getränke durch eine Öffnung in den Hahn. Am nächsten Tag verkaufte er das Gemisch zu einem Sonderpreis, indem er es aus dem als Zapfhahn ausgebildeten Schwanz des Hahnes zapfte. Daraufhin bestellten immer mehr Leute einen bald so benannten Cocktail. Und eine sechste Version besagt, dass das Cocktailglas ursprünglich mit einer Hahnenfeder garniert wurde.

Ursprung in den USA

Wesentlich leichter als die Entstehung des Namens lässt sich nachvollziehen, aus welchen Gründen gerade in den USA diese Mischgetränke populär wurden. Die im 19. Jahrhundert gebrannten Spirituosen hatten in überwiegendem Maße einen sehr einfachen (primitiven) Qualitätsstandard. Zumeist waren es hochprozentige, hart und sehr herb schmeckende Kornschnäpse (Whiskys). Sie wurden zumeist ohne Reifung sehr jung getrunken und schmeckten dementsprechend. Deshalb versuchte man durch Süßen mit Honig oder Zucker, Zugabe von aromatischen Ingredienzen und Früchten den Geschmack zu verbessern. Die Einwanderer aus den vielen europäischen Ländern brachten ihre Rezepte für alkoholische Getränke mit. In den Bars und Inns wurde mit verschiedensten Mischungen experimentiert. Besonders zur Zeit der amerikanischen Prohibition (1920 bis 1933) waren die Cocktails ungeheuer populär, weil die illegal hergestellten Spirituosen von billigster Qualität waren und erst durch die zugegebenen Ingredienzen genießbar wurden. Im Laufe der Zeit sind vor allem in den USA unzählige Mischgetränke entstanden. In Europa wurden sie nach dem Zweiten Weltkrieg durch Hotelbars und American Bars schnell populär.

Mixvorgang

Der in der Regel eiskalt servierte Cocktail besteht aus einer Spirituose (Cynar, Gin, Rum, Tequila, Weinbrand, Whisky, Wodka), Wein (Champagner, Sekt, Sherry, Portwein, Wermut), aromatischen Bitters oder Likören (Angostura, Campari, Cassis, Fernet Branca, Pernod), Fruchtstücken und Fruchtsäften, sowie Eiswürfeln. Die Bestandteile werden in einem Shaker (Rütteln) oder einem Mixglas (kurzes Vermischen bzw. Rühren) gemixt, mittels Strainer geseiht (um Fruchtstücke und Eiswürfel zurückzubehalten) und nach dem Einschenken ins Glas garniert (Zitronen, Olive, Kirsche). Man unterscheidet grob in die Hauptgruppen Shortdrinks mit kleiner Flüssigkeitsmenge und hohem Alkoholanteil, sowie Longdrinks mit durch Mineralwasser, Säfte und Limonaden verlängerter Flüssigkeitsmenge. Zu letzterer Gruppe zählt der Cola-Schoppen aus je 50% Cola und Wein.

Cocktail - Gefäße und Gläser

Cocktail-Varianten

Es gibt unzählige Varianten, die wie folgt gruppiert werden: Bowle, Champagner-Cocktail, Cobbler (Früchte, Mineralwasser, Wein oder Sekt), Collins (Zitronensaft, Soda), Cooler, Crusta (Glas mit Zuckerrand), Eggnogg (mit Milch, Eiern), Fizz (mit Soda, Mineralwasser), Flip (mit Eigelb), Frappé (mit Speiseeis), Glühwein, Grog (Heißgetränk mit Rum), Highball (Longdrink mit viel Soda), Hot Drink (z. B. Irish Coffee), Pousse-Café (mehrere Schichten übereinander), Shooter (kleines Mixgetränk in Stamperl serviert), Sour (Spirituose und Zitronensaft) und Tropical Drink. Zu den bekanntesten Cocktails zählen der Martini-Cocktail, der nicht mit dem gleichnamigen Wermut verwechselt werden darf, sowie der Manhattan. Alkoholfreie Mischgetränke werden „Mocktail“ genannt, wobei sich dies aus „Cocktail“ und „to mock“ (nachahmen, vortäuschen) ergibt. Eine weitere Unterscheidung bestimmter Cocktails erfolgt in Aperitifs (vor dem Essen) und Digestifs (nach dem Essen).

Cocktail-Gläser

Für Cocktails gibt es verschiedenste Glasformen. In der Regel wird die Cocktailschale verwendet, ein langstielige gewölbte Schale, die der früher üblichen Champagner-Schale (Sektschale) ähnelt. Die Schale hat aber ein kleineres Füllvermögen für etwa 100 mg. Eine spezielle Form ist das trichterförmige Martiniglas, auch „Martinischale“, „Martinikelch“ oder „Cocktailspitz“ genannt. Darüber hinaus gibt es für die einzelnen Cocktail-Gruppen bzw. verwendeten Alkoholikas verschiedene Formen. Das sind zum Beispiel Cognacschwenker, Flûte (Sektflöte), Hurricanglas, Punschglas, Sherryglas (Catavino) oder Weingläser.

weiterführende Informationen

Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spezialweine, Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange). 

Bilder oben: Pixabay 
Bilder unten: CLEANPING

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Thomas Götz

Seriöse Quellen im Internet sind rar - und das Weinlexikon von wein.plus ist eine solche. Bei der Recherche für meine Artikel schlage ich regelmäßig im wein.plus-Lexikon nach. Dort erhalte ich zuverlässige und detaillierte Informationen.

Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi

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