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Concord

Die rote Rebsorte stammt aus den USA. Synonyme sind Bergerac, Bull’s Seedling, Concord Crni, Corin, Cornin, Dalmadin, Fehérhatu, Fekete Noah, Furmin Noir, Gorin, Gurin, Jurka, Kék Olasz, Koncord, Konkord, Konkordi, Konkordia, Nyarfalevelü, Nyarlevelü, Olasz Kék, Paul Revere, Ripadella, Ripatella, Ripertella, Ripotella, Varatura und Wheeler. Einige Synonyme beziehen sich auf die früher als eigenständig angesehene Sorte Ripatella. Erst im Jahre 2016 wurde durch DNA-Analysen in Geisenheim (Rheingau) festgestellt, dass diese genetisch identisch mit der Concord ist. Die genaue Abstammung Concord wurde ebenfalls 2016 am Julius Kühn-Institut (Geilweilerhof) durch DNA-Analysen ermittelt. Sie entstammt einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen Catawba (Vitis labrusca x Sémillon) x Vitis labrusca. Zwei Mutationen sind Concord Clone 30 und King.

Concord - Rebstock und Blatt

Entstehungsgeschichte

Die Concord war das Ergebnis einer zehnjährigen, aufwändigen Selektion. Der als „Father of the Concord Grape“ bezeichnete Ephraim Wales Bull (1806-1895) setzte 1843 in der Stadt Concord in Massachusetts die Kerne einer Wildrebe aus und vermehrte diese auf 22.000 Stecklinge. Daraus wählte er bis 1849 einen einzigen Rebstock aus. In der Nähe stand eine Catawba-Rebe, die schon immer als Elternteil vermutet wurde. Diese vermehrte und selektionierte er weiter. Das endgültige Ergebnis wurde 1853 vorgestellt, worüber es sogar eine historische Aufnahme gibt. Bull benannte 1854 die Sorte nach der nahen Stadt Concord. Ab den 1860er-Jahren fand sie dann als „Grape of the Millions“ weite Verbreitung im Nordosten der USA.

Concord - Ephraim Wales Bull mit der Concord-Rebe

Der erste (pasteurisierte) Traubensaft aus Concord-Trauben wurde von einem gewissen Dr. Thomas Bramwell Welch im Jahre 1869 produziert, der aus diesem Grund als Begründer der später expandierenden US-Fruchtsaftindustrie gilt. Sein Sohn Dr. Charles Edgar Welch (1852-1926) produzierte daraus eine Traubenmarmelade und nannte sie Grapelade. Durch ihre ausgezeichnete Resistenz gegen die Reblaus wurde die Rebsorte zu Beginn der Reblaus-Katastrophe im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in großem Umfang auch in Europa vor allem Frankreich angebaut und rasch beliebt. Eine aus dem Jahre 1881 stammende Beschreibung bei einem Kongress in Bordeaux bewertet den aus Concord gekelterten Wein sogar als „köstlich im Geschmack mit äußerst charmantem Foxton“. Aber auch mit der Concord konnte das Reblausproblem nicht gelöst werden.

Bedeutung der Rebe

Die Bedeutung der Rebe wird dadurch unterstrichen, dass rund dreiviertel aller Trauben im Osten der USA von der Concord abstammen. Im VIVC-Rebsortenkatalog des Geilweilerhofes sind weit über hundert solcher Sorten angeführt. Das sind zum Beispiel Adelaide, Beauty of Minnesota, Beta, Black Eagle, Black Defiance, Challenge, Concord Seedless, Conquistador, Cottage, Dutchess, Gill Wylie, Kentucky, Monroe, Moore’s Diamond, Nectar, Niagara White, Oberon, Triumph und Woodruff. Außerdem gibt es auch noch viele offen abgeblühte Concord-Sämlinge mit deshalb unbekannter Vatersorte. Dies sind unter anderem Adeline, Capital, Chautauqua, Eaton, Ester, Eva, Golden Concord, Horner, Jumbo Red, Lexington, Magnate, Martha, Moore Early, Sunbelt, Urbana (1), Victoria (3), Witt, Yonkers. Anlässlich des 150. Jahrestages der Selektion der Rebe wurde im Jahre 1999 im Museum von Concord die Ausstellung „The Concord Grape: An American Classic“ eröffnet.

Eigenschaften

Die früh reifende, ertragreiche Rebe ist empfindlich gegen Pilzkrankheiten. Sie ist sehr anfällig für Eutypiose, Schwarzfäule und Schwarzflecken-Krankheit und etwas weniger gegen die Pilzkrankheiten Falschen Mehltau, Anthraknose und Botrytis. Durch ihre gute Widerstandsfähigkeit gegen Frost ist sie vor allem für kühlere Gegenden geeignet. Sie erbringt Rotweine mäßigen Alkoholgehalts mit ausgeprägtem Foxton. Deshalb hat sie vor allem nur Bedeutung für Süßwein, Schaumwein, Tafeltrauben, Traubensaft und Marmelade. Auch koscherer Wein wird aus ihr gewonnen.

Anbaumengen

In den USA belegt Concord insgesamt 8.349 Hektar Rebfläche und ist hier vor allem im Osten weit verbreitet. Sie ist dort in den Staaten Illinois, Indiana, Michigan, Missouri, New York (mit ~8.000 ha), Ohio und Pennsylvania vertreten. Weitere Bestände gibt es auch in Brasilien (1.687 ha), Japan (292), Kanada (183 ha) und Uruguay (24 ha). In Österreich (Burgenland) wird Concord für die lokale Spezialität Uhudler verwendet. Die Sorte belegte im Jahre 2016 weltweit insgesamt 10.544 Hektar Rebfläche mit stark fallender Tendenz. Sie liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 67 (Statistik Kym Anderson).

Concord-Traube: Von Wolfgang Lendl - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link 
Concord Blatt: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
Bull Porträt: DeadFred Genealogy Photo Archive 
Bull mit Concord: By unknown, PD-US, Link
alle bearbeitet von Norbert F. J. Tischelmayer

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Dr. Edgar Müller

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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach

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