Die rote Rebsorte stammt aus den USA. Synonyme sind Barco do Porto, Gropel, Long, Longs und Prince Edward. Die Hybride wurde 1812 vom Züchter J. Cunningham entdeckt und selektiert. Später wurde sie dann nach ihm benannt. Die Rebe wurde im Jahre 1883 vom Winzer George Husmann (1827-1902) beschrieben. Gemäß Analysen des südafrikanischen Biochemikers Dr. Jeronimo (Jerry) Rodrigues ist die Sorte Cunningham durch Selbstbestäubung der bereits ausgestorbenen Sorte Red Bland entstanden, die einer vermutlich natürlichen Kreuzung der Spezies Vitis aestivalis x Vitis vinifera (mit mglw. kleinem Anteil an Vitis labrusca) entstammt. Die Vatersorte wurde von Dr. Erika Maul (Julius Kühn-Institut) als Petit Meslier identifiziert.
Sie wurde unter anderem vom US-Botaniker Thomas Volney Munson (1843-1913) dem Typ Vitis bourquina (siehe dort) zugeordnet. Die Sorte wurde vom deutschen Ampelographen Hermann Goethe (1837-1911) in seiner im Jahre 1876 erschienen Schrift „Die wichtigsten amerikanischen Reben welche der Phylloxera widerstehen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Verwendbarkeit in Deutschland und Österreich-Ungarn“ beschrieben. Die Sorte besitzt eine gute Resistenz gegen die Reblaus. Sie wird heute auf den portugiesischen Inseln Madeira (und dort für diesen Dessertwein verwendet) und den Azoren sowie in Brasilien angebaut. Im Jahre 2016 wurden aber keine Bestände ausgewiesen (Statistik Kym Anderson).
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena