Prüfen und Beurteilen von Lebensmitteln durch Verkosten (Essen oder Trinken) verstanden. Bei professionellen Weinverkostungen bedeutet das eine möglichst objektiv durchgeführte sensorische (organoleptische) Prüfung und qualitative Bewertung eines Weines nach genau festgelegten Regeln und Kriterien = Weinbewertung, sowie eine verbale Beschreibung der dabei gewonnenen Farb-, Geruchs- und Geschmacks-Eindrücke unter Verwendung möglichst genormter und allgemein verständlicher Begriffe = Weinansprache. Die Bewertung erfolgt nach einem für alle Verkoster identischem Punktesystem statt, die international häufigsten sind das 20-Punkte- und das 100-Punkte-System. Die Verkostung findet in neutraler, ungestörter Umgebung statt, um eine möglichst objektive Beurteilung zu gewährleisten (Bild links). Zwischen den Weinen sollten immer wieder die Geschmacksnerven durch den Genuss von Cracker und stillem Wasser neutralisiert werden.
Ein Verkostungsdurchgang (an einem Tag) kann bis 50 Weine und mehr umfassen. Die dabei verkosteten Weine werden aus verständlichen Gründen nicht geschluckt, sondern ein Spucknapf verwendet (Bild rechts). Trotzdem nimmt ein Verkoster bei dieser Menge durch die Schleimhäute etwa ein Achtel Wein auf. Von Laien wird das zwar manchmal bezweifelt, aber auch in dieser Form ist ein umfassende Beurteilung bis hin zum Abgang (Nachgeschmack) möglich. Auch die länderspezifischen Qualitätswein-Prüfungen erfolgen im Rahmen einer Verkostung, wobei es neben der sensorischen auch eine analytische Prüfung gibt; siehe dazu unter Amtliche Prüfnummer (Deutschland) und Staatliche Prüfnummer (Österreich). Zum Themenkomplex siehe auch unter den Stichwörtern Alterung, Flaschenreifung und Trinkreife (Entwicklung des Weines), sowie Degustationsglas, Flight, Weinführer, Weingenuss, Weinkritiker und Wiederverkostung (Verkostung).
Bild links: von Martin Bahmann, CC BY-SA 3.0, Link
Bild rechts: von Jean-Marc Rosier, CC BY-SA 3.0, Link
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Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden