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Deinhard

Bedeutende deutsche Sektmarke, deren Ursprung in einem von Johann Friedrich Deinhard (1772-1827) 1794 in Koblenz gegründetem Weinhandel liegt. Weinbau wurde von der Familie im Anbaugebiet Mosel aber schon lange vorher betrieben. In einer erhaltenen Schrift äußerte er sich sehr positiv über die Weinlese 1811, die Weine dieses Jahrganges entwickelten sich in Deutschland ja dann zum „Kometenwein“, dem legendären 1811er. Ab dem Jahre 1825 wurden Deinhard-Weine nach England exportiert und dort zehn Jahre später die erste Auslands-Niederlassung gegründet. Über den Londoner Hafen wurden die Weine in die halbe Welt verschifft. Dafür war Anton Jordan (1804-1890) verantwortlich, der als einziger der Belegschaft die englische Sprache beherrschte.

Nach dem Tod des Gründers wurde sein Sohn August Deinhard (1806-1865) zusammen mit den zwei Partnern Karl Tesche und Friedrich Wincelius Teilhaber. August Deinhard heiratete Wilhelmine Therese Engel, die weiteres Vermögen in das Unternehmen einbrachte. Jordan heiratete Augusts Schwester und das Unternehmen firmierte nach dem Ausscheiden von Tesche nun unter den Namen Deinhard & Jordan. Augusts jüngere Brüder Carl bzw. später Charles (1809–1850) und Friedrich übernahmen die Auslandsgeschäfte in England und Holland. Durch Errichtung einer Manufaktur im Jahre 1843 stieg das Unternehmen in die Schaumwein-Produktion ein.

Johann Friedrich Deinhard / Stammhaus in Koblenz

Im Jahre 1857 trat Julius Wegeler (1836-1913) in die Firma ein und wurde mit der Vertretung des Exports nach England, Belgien und den Niederlanden betraut. Dabei war er sehr erfolgreich und ein „Sparkling Mosel“ wurde bis nach Burma, Indien und Sumatra exportiert. Man gründete eine Niederlassung für die Überseeaktivitäten in New York und beteiligte sich erfolgreich an Weltausstellungen in Philadelphia, Sydney und Melbourne. Der inzwischen mit der Deinhard-Tochter Emma verheiratete Julius Wegener wurde im Jahre 1864 in die Geschäftsleitung berufen, übernahm das Stammhaus in Koblenz und wurde am Unternehmen beteiligt. Das Unternehmen wurde nun in Deinhard & Co umbenannt. Nach dem frühen Tode von August Deinhard übernahm Wegener mit seinem Bruder Karl und seinem späteren Schwager Johann Jacob Hasslacher die Leitung der Firma.

Durch den Kauf eines Weinguts im Rheingau stieg er im Jahre 1882 in den Weinbau ein und begründete damit das heutige Familien-Weingut Geheimrat J. Wegeler Erben. Im Jahre 1888 wurde unter maßgeblicher Initiative von Julius Wegeler die Marke „Cabinet Sect“ kreiert; der Name Sekt (siehe dort die Entstehung) hatte sich also bereits etabliert. Eine solche Flasche kostete damals den stolzen Preis von 9 Mark. Diese Marke wird noch heute unter dem Namen „Deinhard Cabinet“ erzeugt. Der Export weitete sich aus, große Mengen gingen in die USA. Ab dem Jahre 1892 wurde das Patent für das vom Engländer Walford entwickelte Verfahren für das Dégorgement (Entfernen des Hefesatzes) erworben und von Deinhard als erstem deutschem Sekthersteller eingeführt.

Im Jahre 1910 kam die neue Marke „Deinhard Lila“ auf den Markt, die ebenfalls heute noch zum Standard-Sortiment des Unternehmens zählt. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste nahezu wieder von vorne begonnen werden, die erste Produktion erfolgte erst im Jahre 1948. Zusätzlich zur schon bestehenden Marke „Deinhard Trocken Weißwein“, wurde im Jahre 2001 „Deinhard Trocken Rotwein“ kreiert. Das Handelshaus und die Sektkellerei wurden im Jahre 1997 an Henkell verkauft. Die auf drei Standorte verteilten Weingüter unter gemeinsamer Verwaltung namens Geheimrat J. Wegeler Erben bleiben aber in Familienbesitz. Das von Dr. Andreas Deinhard (1845-1907) aufgebaute Weingut von Winning (Deidesheim-Pfalz) war bereits im Jahre 1917 verkauft worden.

Bild: Von Holger Weinandt - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

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Markus J. Eser

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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“

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