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Durif

Die rote Rebsorte stammt aus Frankreich. Synonyme sind Bas Plant, Diurie, Dure, Duret, Dureza, Durif Noir, Gros Béclan, Gros Noir, Kék Durif, Mondet, Nerin, Pareux Noir, Petit Duret, Petite Serine, Petite Sirah, Petite Syrah, Petit Syrah, Pineau de l’Hermitage, Pineau de Romans, Pinot de l’Hermitage, Pinot de Romans, Pinot Fourcat, Plant Durif, Plant Fourchu, Portoka, Serine, Serine des Mauves, Sirane de Tain, Sirane Fourchue und Syrah Forchue. Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Béclan, Béquignol Noir, Dureza (Duret), Peloursin, Pinot Noir und Syrah verwechselt werden. Die Elternschaft konnte erst Ende der 1990er-Jahre geklärt werden, wobei es lange Zeit auch auf Grund der unterschiedlichen Schreibweisen Petite Sirah (mit „i“) oder Petite Syrah (mit „y“) Verwechslungen gab. Die Sorte ist zwar in Frankreich entstanden, aber der Grund der Verwirrung liegt bzw. lag vor mehr als 100 Jahren in Kalifornien.

Durif - Weintraube und Blatt

In den 1860er-Jahren experimentierte der französische Züchter François Durif in Tullins im Département Isère mit verschiedenen Kreuzungen. Im Jahre 1868 erwähnte der Ampelograph Victor Pulliat (1827-1896) eine Kreation von Durif unter dem Namen Plant du Rif und rühmte sie ob ihrer Resistenz gegen Falscher Mehltau. Im Jahre 1884 importierte der kalifornische Winzer Charles McIver von der Linda Vista Winery in San Jose französische Reben, wobei es sich wahrscheinlich um die Sorten Durif (unter dem Namen Petite Sirah), Peloursin, Pinot Noir und wahrscheinlich auch Syrah unter dem Namen Petite Syrah (mit „y“) handelte; obwohl letztere offiziell erst 1936 eingeführt wurde (im späten 19. Jahrhundert wurde in Frankreich die Bezeichnung Petite Syrah für einen kleinbeerigen Klon der Syrah verwendet). Dann schlug dort die Reblaus zu und als ab 1897 alles neu bepflanzt wurde, zog man die ertragsstärkere Sorte Durif der Syrah vor, sodass in den neuen Weinbergen all die erwähnten Sorten im Mischsatz angebaut wurden. Das Chaos war perfekt.

Schon in den 1970er-Jahren hatte der Ampelograph Paul Truel (1924-2014) behauptet, dass Durif und Petite Sirah identisch sind. Und der Önologe Dr. Harold P. Olmo (1909-2006) meinte, dass zumindest drei verschiedene Sorten als Petite Sirah benannt werden. Dies wurde dann durch Dr. Carole Meredith im Jahre 1996 an der University of California in Zusammenarbeit mit dem Biologen Jean-Michel Boursiquot (*1958) aus Montpellier erfolgte DNA-Analysen bestätigt. Im Jahre 1999 stellte sich heraus, dass die Sorte Durif aus einer Kreuzung Peloursin x Syrah entstanden ist (die richtige Muttersorte hatte schon Durif selbst angegeben). In weiteren Analysen wurde dann bewiesen, dass es sich bei den in Kalifornien als Petite Sirah bezeichneten Sorten zum Großteil um die Durif handelt, in geringeren Fällen um Syrah, Peloursin oder Pinot Noir. Es waren also in den Weingärten bunt gemischt „Eltern und Kind“ und andere Sorten versammelt. Das Rätsel der Sorte Durif war nun endlich geklärt.

Die spät reifende Rebe ist empfindlich gegen winterlichen Frost, anfällig für Botrytis und Schwarzfäule, jedoch widerstandsfähig gegen Falschen Mehltau. Sie erbringt farbkräftige, tanninbetonte, körperreiche Rotweine mit Alterungspotential, die als Teinturier verwendet, als auch sortenrein ausgebaut werden. Die Sorte wird heute aber nur mehr in geringer Menge in Südwest-Frankreich kultiviert, wo sie im Bereich Palette zugelassen ist. In Übersee belegt sie Anbauflächen in Australien (540 ha), Brasilien (3 ha), Chile (208 ha), Israel (110 ha), Mexiko (133 ha), Neuseeland (1 ha), Südafrika (114 ha) und Thailand (0,5 ha), sowie vor allem in den USA (3.698 ha) zum Großteil in Kalifornien. Hier erfreut sich die Sorte unter dem Namen Petite Sirah/Syrah großer Beliebtheit – es gibt sogar eine Fan-Website „PS I Love You“. Sie wird dort in den Bereichen Central Valley, Napa Valley und Sonoma County angebaut. Weitere Bestände gibt es im Bundesstaat Washington. Die Sorte belegte im Jahre 2016 insgesamt 4.807 Hektar Rebfläche. Sie liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 116 (Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Thorsten Rahn

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Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden

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