Bezeichnung (Stufenleiter der Gewächse) für die Klassifizierung der Weinberge in der französischen Weinbauregion Champagne. Im Gegensatz zur Bordeaux- oder Burgund-Klassifizierung gilt dies nicht für bestimmte Weinberge bzw. Lagen, sondern Gemeinden. Das bedeutet, dass alle dort befindlichen Rebflächen klassifiziert sind. Der Beginn liegt im 18. Jahrhundert, als einzelne Lagen qualitätsmäßig gereiht wurden, um die Weintraubenpreise zu bestimmen. Angeblich war die Entfernung des Weinbergs vom Presshaus das ursprüngliche Entscheidungs-Kriterium. Je kürzer der Weg nach der Weinlese bis zur Presse, desto frischer die Trauben und damit höher die Klassifizierung. Anfang des 20. Jahrhunderts übten die Champagnerhäuser auf Grund des Überangebotes großen Druck auf die vielen kleinen Traubenlieferanten aus. Dabei wurden von den beauftragten Einkäufern auch fragwürdige Praktiken bis hin zu Einschüchterung und Bestechung eingesetzt, um niedrige Preise zu errreichen. Damals wurde zwischen 50 bis 100% bewertet und nur 12 Gemeinden der Grand Cru-Status mit 100% verliehen.
Schließlich wurde 1920 das Klassifizierungs-System „Echelle des Crus Champenois“ eingeführt. Grundlage waren Bodenbeschaffenheit, Mikroklima, Exposition (Sonneneinstrahlung), Hangneigung, Windsituation, Rebsorte und Alter der Rebstöcke. Jährlich werden durch die Winzer und Champagnerhäuser, koordiniert durch die Behörde CIVC, der Preis für die Grand Cru-Trauben aus 17 Gemeinden mit 100% festgesetzt. Alle anderen Traubenpreise werden entsprechend prozentual daraus errechnet. Das waren 90 bis 99% für die 42 Premier Cru- und 80 bis 89% für die restlichen 261 Gemeinden (siehe Aufstellung unter Champagne). Seit Anfang der 2000er-Jahre wird die Preisgestaltung dem Markt überlassen, wobei aber nach wie vor das Échelle des crus-System als Orientierung dient. Der Grund nach Aussage des CIVC war, dass man mögliche Konflikte mit dem EU-Recht vermeiden wollte. 2019 betrug der Preis für die Grand Cru-Trauben per kg 5,70 bis 6,86 Euro.
Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spezialweine, Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange).
Quellen: ChampagnerWorld und Champagner&Champagner
Graphik: Kedge Business School
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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)