Bezeichnung (auch Lage) für die zweitkleinste Weinbauflächen-Einheit in Deutschland als geographisch geschützte Herkunft eines Weines. Einzellagen-Bezeichnungen sind für sämtliche deutsche Weinanbauflächen vorgegeben. Seit 2014 gibt es die Möglichkeit, innerhalb einer Einzellage kleinere Flächen, die auch lagenübergreifend sein können, als Katasterlage kleinste Flächeneinheit) in die Weinbergsrolle eintragen zu lassen, was von einzelnen Weingütern auch genutzt wird. Die Angabe der Einzellage am Etikett ist zwar nicht zwingend, erfolgt aber in Deutschland bei Qualitätsweinen relativ häufig. Die nächst größeren Flächeneinheiten sind Großlage (mit zumeist mehreren Einzellagen), Bereich (mit einer oder auch mehreren Großlagen) und Anbaugebiet (mit einem oder mehreren Bereichen). Das Bild zeigt Trittenheim im Anbaugebiet Mosel im Bereich Bernkastel mit den vier Einzellagen Altärchen, Apotheke, Felsenkopf und Leiterchen in der Großlage Michelsberg.
Gemäß deutschem Weingesetz 1971 versteht man unter einer Einzellage eine bestimmte Rebfläche, aus deren Erträge gleichwertige Weine gleichartiger Geschmacks-Richtungen hergestellt zu werden pflegen und die in einer Gemeinde oder in mehreren Gemeinden desselben Anbaugebietes gelegen sind. Die Rebflächen einer Gemeinde bzw. einer Gemarkung sind in eine oder in den meisten Fällen mehrere Einzellagen unterteilt. Als Bezeichnungen werden in der Regel sehr alte und „sprechende“ Flur- bzw. Gewannsnamen verwendet. Bei der umfassenden Flurbereinigung im Jahre 1971 wurden jedoch nach Meinung vieler Fachleute zu häufig sowohl vom Bodentyp und/oder der Qualität her recht unterschiedliche Einzellagen bzw. Gewanne zusammengelegt und damit der Grundsatz „gleichwertige Weine“ nicht Rechnung getragen.
Derzeit sind in Deutschland über 2.700 Einzellagen registriert. Die Tendenz ist auf Grund der oben angeführten Katasterlagen leicht steigend. Die Größe ist extrem unterschiedlich von in Einzelfällen weniger als einem oder wenigen Hektar bis hin zu 200 Hektar und mehr. Solch riesige Einheiten widersprechen aber dem Ursprungsgedanken. Deshalb gibt es zunehmend Kritik und viele Winzer und Verbände wie der VDP (Verband deutscher Prädikatsweingüter) streben eine Reform an bzw. gehen eigene Wege. Unter anderem werden dabei herkunftsunabhängige Qualitäts-Bezeichnungen wie Classic, Reserve oder Selection verwendet. Die deutschen Weinbaugemeinden mit ihren Einzellagen sind bei den Anbaugebieten angeführt.
Sinngemäß entspricht die Einzellage der Riede in Österreich. Das EU-weit gültige Herkunfts- bzw. Klassifikationssystem für Weine ist unter Qualitätssystem beschrieben. Siehe eine Aufstellung rebflächenrelevanter Stichwörter unter Rebfläche.
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Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden