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Elbling

Die weiße Rebsorte stammt aus Deutschland. Rund 125 Synonyme bezeugen ein hohes Alter und einst weite Verbreitung. Wichtige sind Aelbinen, Albich, Albig, Alben, Albich, Alva, Burgegger, Elbinger, Frankenthaler, Grausilber, Grobburger, Grobe aus Österreich, Grobriesling, Großriesling, Grüner Heunisch, Grünsilber, Kleinbeer, Kleinberger, Kleinburger, Rheinalben, Schuldenzahler, Silberweiß, Weißer Elbling, Weißer Silvaner, Weißstock (Deutschland); Burger, Burgauer, Elbling Blanc, Rheinelbe (Elsass); Allemand, Allemand Blanc, Allemand Facun, Alsacien, Facon Blanc, Facum d’Allemagne, Gonais Blanc, Gros Blanc, Lausanois, Mouillet, Plant Madame, Raisin Blanc des Allemands, Tarant de Bohème, Verdin Blanc, Vert Blanc (Frankreich); Tarant Bily (Kroatien); Räifrench (Luxemburg); Burger Elbling, Elsässer, Haussard, Ysèle (Schweiz).

Weißer Elbling - Weintraube und Blatt

Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Gouais Blanc (Kleinberger), Gros Blanc, Pedro Ximénez oder Silvaner verwechselt werden. In Kalifornien wurde früher die Sorte Monbadon (Burger) irrtümlicherweise als Elbling bezeichnet. Es gibt aber noch weitere Sorten mit dem Namensteil Elbling. Laut Dr. Erika Maul (Julius Kühn-Institut) sind die folgenden fünf Elbling-Sorten genetisch differenziert. Verwirrenderweise haben sie zum Teil identische oder zumindest sehr ähnliche Synonyme:

Roter Elbling - Weintraube und Blatt

Gemäß durch Dr. Ferdinand Regner im Jahre 1998 erfolgte DNA-Analysen ist die Sorte Weißer Elbling aus einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen (Vitis vinifera sylvestris x Traminer) x Weißer Heunisch (Gouais Blanc) entstanden. Das wird von Regner übrigens auch beim Riesling vermutet. Es muss jedoch bemerkt werden, dass zwar Gouais Blanc, aber die Beteiligung von Wildrebe und Traminer nicht gesichert sind.  Weiter DNA-Analysen aus zuletzt 2018 haben dies nicht bestätigt, sondern eine vermutlich natürliche Kreuzung zwischen unbekannter Muttersorte x Heunisch (Gouais Blanc) ergeben. Interessant im Zusammenhang ist aber, dass die alten Synonyme Grobriesling und Großriesling zur Regner-These passen würden. Die Sorte war Kreuzungspartner bei den Sorten BronnertraubeElbriesling, Huxelrebe, Pinot Salomon und Sulmer.

Die römischen Autoren Columella und Plinius der Ältere (23-79) haben in ihren Werken eine Rebe namens Vitis albuelis (Vitis alba, Uva alba) beschrieben. Aus diesem Grund gibt es die Hypothese, dass dies ein Vorfahre sein könnte und dass der Elbling schon von den Römern im vierten Jahrhundert aus Italien mitgebracht und an der Mosel angebaut wurde. Vom lateinischen „albus“ (weiß) könnte man ja „Elbling“ ableiten. Das kann natürlich nicht mehr verifiziert werden, ist aber auf Grund der zum Teil geklärten Abstammung obsolet. Auf jeden Fall handelt es sich aber beim Elbling um eine der ältesten Rebsorten Mitteleuropas.

Die Sorte wurde erstmals 1483 unter dem Namen Aelbinen im Zusammenhang mit den Weinbergen des Klosters Bebenhausen am Kriegsberg in Stuttgart gemeinsam mit Frennsch (siehe Fränkisch) und Traminer genannt. Der Botaniker Hieronymus Bock (1498-1554) erwähnt den Elbling im Jahre 1546 in seinem bekannten Werk „Kreütter Buch“ als „Albich“ und „Albichdrauben“. Im Mittelalter war er noch die häufigste Sorte in Deutschland, es wird vermutet, dass um 1800 hier drei Viertel der Rebfläche mit Elbling bestockt war. Ab dann wurde er kontinuierliuch von den stark aufkommenden Sorten Riesling und Silvaner verdrängt. Die Sorte war aber noch bis ins 19. Jahrhundert weit verbreitet und stand mit einigen anderen Sorten wie zum Beispiel Weißer Heunisch als Gemischter Satz im Weingarten. Über das Elsass gelangte er in die Schweiz.

Die früh reifende Rebe ist anfällig für Pilzkrankheiten wie beide Mehltauarten und Botrytis sowie Stiellähme. Sie erbringt säurebetonte Weißweine für raschen Genuss, die ausgezeichnet für die Produktion von Schaumwein geeignet sind. In Deutschland ist die Sorte mit 489 Hektar Rebfläche fast ausschließlich im Anbaugebiet Mosel vertreten. Hier wurden für die Mutation Roter Elbling weitere 10 Hektar erfasst. Im Jahre 1986 wurde der „Verein der Freunde des Elblingweines Obermosel e.V.“ zwecks Imagepflege gegründet und der 0,2 Liter große „Elblingbecher“ mit eingravierter Elblingtraube kreiert. Weitere Bestände gibt es in Frankreich (1 ha), Luxemburg (86 h), Schweiz im Kanton Bern (1 ha), Luxemburg unter dem Namen Räifrench (86 ha) und USA (396 ha). Im Jahre 2016 wurden insgesamt 972 Hektar Rebfläche ausgewiesen (Kym Anderson). 

Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

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