wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Esca

Esca disease (GB)

Diese Rebstock-Krankheit war schon in der Antike unter anderem den Römern bekannt. Der Name leitet sich vom griechischen „Yska“ ab, was „verfaultes Holz“ bedeutet. Sie kommt vor allem in wärmeren Regionen wie zum Beispiel Frankreich, Italien und Kalifornien vor. Nach bisherigem Wissensstand sind die Pilze Phaeoacremonium, Fomitiporia punctata, Phellinus igniarius und Stereum hirsutum beteiligt. Die erstere Spezies scheint auch die Ursache für die Petri-Krankheit zu sein. Diese scheint die Vorstufe von Esca zu sein, weshalb sie auch als Young Esca bezeichnet wird. Der komplizierte Krankheitskomplex verursacht innerhalb weniger Jahre Apoplexie, das heißt das plötzliche Absterben von Rebstöcken oder zumindest Teilen davon.

Die genaue Ursache ist noch nicht restlos geklärt. Die Esca-Krankheit tritt hauptsächlich bei älteren Rebstöcken auf. Vermutlich dringt der Pilz an durch Rebschnitt verursachten Verletzungen ein, das holzbildende Gewebe (Lignin) wird durch Toxine zersetzt und die Saftzirkulation der Pflanze beeinträchtigt. In der Folge bilden sich tote, im Zentrum charakteristisch weiße Holzzonen (deshalb auch Weißfäule). Im Hochsommer beginnen sich an älteren Blättern zwischen den Blattadern einzelne, unregelmäßig verteilte, gelbliche Flecken abzuzeichnen, die sich rasch vergrößern und von Zentrum her nekrotisieren. Das rechte Bild zeigt einen von Esca geschädigten Rebstock, das linke Bild zeigt das typische Blattsymptom.

ESCA und Petri-Krankheit - Blattsymptome und befallener Grüner Veltliner-Stock

Die flammend rotbraunen Nekrosen (Verfärbungen) gehen ineinander über und breiten sich rasch flächenhaft zwischen den Blattadern aus. Die Symptome erinnern anfangs an die des Roten Brenners. Die Beeren verfärben sich violett, schrumpfen ein und schmecken bitter. Die Symptome der Krankheit zeigen sich leider erst in fortgeschrittenem Stadium. Eine direkte Bekämpfung nach einem Befall ist derzeit noch nicht möglich. Die beste und sicherste Maßnahme, die Reben vor Esca (und auch der ähnlich verlaufenden Holzkrankheit Eutypiose) zu schützen besteht darin, holzzerstörenden Pilzen den Zutritt in den Holzkörper bestmöglich zu verwehren. Großflächige Schnittstellen sind mit einem Wund-Verschlussmittel zu verschließen.

Das erkrankte Holz muss rigoros bis auf gesundes Holz zurückgeschnitten werden. Mehrjähriges Holz erkrankter Stöcke ist aus dem Weingarten zu entfernen und zu verbrennen. Zuletzt war Esca in Europa in größerem Ausmaß in den 1950er-Jahren aktiv, tritt aber in jüngster Zeit anscheinend wieder vermehrt auf. Anfang 2002 berichteten Spezialisten des Weinbauinstitutes Freiburg, dass in Baden-Württemberg etwa 2,5 Prozent der Flächen, in einzelnen Weingärten aber sogar bis zu 40 Prozent befallen seien. Siehe auch unter Pilze und eine Aufstellung aller Krankheiten unter Rebstock-Feinde.

Bilder: von  Bauer Karl - Eigenes Werk, CC BY 3.0 at, Link und Link

Stimmen unserer Mitglieder

Prof. Dr. Walter Kutscher

Früher benötigte man eine Fülle an Lexika und Fachliteratur, um im vinophilen Berufsleben up to date zu sein. Heute gehört das Weinlexikon von wein.plus zu meinen besten Helfern, und es darf zu Recht als die „Bibel des Weinwissens“ bezeichnet werden.

Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien

Das größte Weinlexikon der Welt

26.384 Stichwörter · 46.992 Synonyme · 5.323 Übersetzungen · 31.718 Aussprachen · 202.920 Querverweise
gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER