Die Essigfliege (Drosophila melanogaster) ist die häufigste Spezies (Art) der zur Familie der Taufliegen (auch Fruchtfliegen) zählenden Insekten. Diese sind das wichtigste und am häufigsten verwendete Versuchstier in der Vererbungsforschung. In der Landwirtschaft tritt das Insekt als großer Schädling auf. Es befällt vor allem in Gärung übergegangene Früchte und Obst aller Art und legt dort seine Eier ab. Durch die rasche Vermehrung kann großer Schaden angerichtet werden. Ein Weibchen legt pro Tag 15 bis 25 und während seiner Lebenszeit 500 bis knapp 1.000 Eier ab, die sich innerhalb von 24 Stunden zu Larven entwickeln. Diese leben von Hefen und Bakterien. Innerhalb von zwei Wochen (in warmem Klima in nur acht Tagen) wird eine Generation (von Ei zu Ei) mit drei Larven-Stadien durchlaufen. Die Überwinterung erfolgt als Puppe. Am Rebstock können die Fliegen auf beschädigten Beeren Mikroorganismen wie Acetobacter (Essigsäure-Bakterien) übertragen und dadurch die Essigfäule bewirken. Das Insekt kann auch im Keller während der Gärung den Essigstich verursachen.
Eine zweite, sehr eng verwandte Spezies ist die aus Japan stammende Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Sie wurde erstmals 2008 in Kalifornien entdeckt und verbreitete sich von da in viele angrenzende US-Staaten. Im Jahre 2009 wurde das Insekt in einigen europäischen Ländern wie Spanien, Frankreich, Italien und Slowenien, sowie ab 2011 auch in der Schweiz, Österreich und in Deutschland beobachtet. Diese kann viele Wirtspflanzen befallen, wobei besonders rote Früchte wie eben Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren oder Rotweintrauben bevorzugt werden. In der Zwischenzeit ist dieser neue Schädling zu einer Gefahr für den Obst- und Weinbau geworden. Durch den kurzen Generationszyklus sind die Essigfliegen nur schwer mit Insektiziden bekämpfbar. Nach Befall müssen die Brutplätze vernichtet, bzw. die weitere Verbreitung durch Verwirrmethode (Pheromon-Fallen) verhindert werden. Siehe eine Aufstellung aller Schädlinge und Krankheiten unter Rebstock-Feinde.
Bild links: Von Martin Hauser - Eigenes Werk CC BY 3.0 de, Link
Bild rechts: Christoph Hoyer
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena